284/A(E) XXVIII. GP

Eingebracht am 22.05.2025
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Lisa Schuch-Gubik, Rosa Ecker, MBA

und weiterer Abgeordneter

betreffend Initiative zur Erhöhung des Mädchenanteils an Höheren Technischen Lehranstalten (HTL)

 

 

Die Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) sind ein wesentliches Fundament des österreichischen Bildungssystems und genießen national wie international hohe Anerkennung. In einer zunehmend technologiegetriebenen Gesellschaft kommt der technischen Bildung eine zentrale Rolle bei der Sicherung von Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlichem Wachstum zu.

 

Trotz der Bedeutung technischer Bildung zeigt sich weiterhin eine deutliche strukturelle Ungleichheit: Im Jahr 2024 legten 7.256 männliche Jugendliche die Matura an einer Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) ab, während der Anteil der Mädchen mit lediglich 3.222 Absolventinnen deutlich geringer ausfiel.[1]

 

Die Unterrepräsentation von Mädchen im technisch-gewerblichen Schulwesen bedeutet nicht nur einen Verlust an individueller Entfaltungsmöglichkeit, sondern stellt auch eine verpasste Chance für Wirtschaft und Gesellschaft dar. Studien belegen, dass Mädchen im Durchschnitt häufiger Bildungsaufstiege realisieren und schulisch überdurchschnittliche Leistungen erbringen. Der geringe Anteil weiblicher HTL-Absolventinnen ist daher nicht auf ein Leistungsdefizit, sondern vielmehr auf strukturelle Hemmnisse zurückzuführen.

 

In diesem Sinne ist es Aufgabe des Gesetzgebers, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Chancengleichheit im technischen Bildungswesen sicherzustellen und den Zugang für Mädchen zu Höheren Technischen Lehranstalten zu erleichtern und zu stärken.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachstehenden

 


 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Bildung sowie die Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung, wird aufgefordert, Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit von Mädchen im technisch-gewerblichen Bildungswesen zu ergreifen und insbesondere folgende Punkte umzusetzen:

·         Frühzeitige Förderung: Es sollen Programme in Volksschulen und der Unter-stufe implementiert werden, die gezielt das Interesse von Mädchen an Technik und Naturwissenschaften wecken und fördern. Dadurch soll bereits in frühen Bildungsphasen eine positive Haltung gegenüber technischen Berufen und Ausbildungen geschaffen werden.

·         Kooperationen mit HTLs: Das Bundesministerium soll Kooperationen zwischen Höheren Technischen Lehranstalten und Schulen der Sekundarstufe I fördern, um Mädchen durch Vorträge, Schnuppertage, Workshops und Projekt-wochen praxisnahe Einblicke in technische Berufe und Ausbildungswege zu ermöglichen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird ersucht, diesen Antrag dem Gleichbehandlungsausschuss zuzuweisen.



[1]    Vgl. https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bildung/reife-und-diplompruefungen (abgerufen am 20.05.2025)