556/A(E) XXVIII. GP

Eingebracht am 16.10.2025
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Katrin Auer, Laurenz Pöttinger, Mag. Gertraud Auinger-Oberzaucher,

Kolleginnen und Kollegen

betreffend Prüfung der Effizienzsteigerung bei den Datengrundlagen zu Kunst und Kultur

Kunst und Kultur sind nicht nur das Fundament einer offenen und vielfältigen Gesellschaft, sondern auch ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor in Österreich. Die Förderung von Kunst und Kultur bedeutet daher nicht nur die Unterstützung der Kunstproduktion, kreativer Entfaltung, kultureller Teilhabe und von gesellschaftlichem Zusammenhalt, sondern auch die Schaffung von Wertschöpfung und Beschäftigung in Österreich. Eine gute Datengrundlage darüber dient der Planung, Steuerung und Analyse von Kulturförderungsmaßnahmen auf verschiedenen Ebenen.

Für die Einschätzung der Bedeutung und des Umfangs der im Kulturbereich investierten Mittel existieren aktuell unterschiedliche Datengrundlagen. Erstens bietet der jährliche Kunst- und Kulturbericht einen transparenten Einblick in die Kulturförderpolitik des Bundes. Er dokumentiert detailliert die Fördermaßnahmen und liefert eine Übersicht der künstlerischen Leistungen des Landes, schafft Transparenz und macht die Entwicklung des kulturellen Lebens in Österreich sichtbar. Es handelt sich um eine wichtige Publikation, da sie Rechenschaft ablegt über den Umgang mit finanziellen Mitteln. Zugleich bieten die unzähligen Daten und Fakten jene Wissensbasis, auf der Kulturpolitik aufbauen kann.

Ebenfalls enthalten sind die Kulturförderungen in der Transparenzdatenbank, die neben dem Bund auch von Ländern und Gemeinden befüllt werden soll. Das Transparenzportal bietet einen umfassenden Überblick über die Förderlandschaft Österreich - so auch über die Kulturförderung. Seit September ist vorgesehen, dass im Transparenzportal alle staatlichen Förderungen, die nicht an Privatpersonen gehen, öffentlich zugänglich zu machen, sofern sie über dem Schwellenwert von 1.500 €liegen.

Eine weitere wichtige Quelle ist die Kulturstatistik der Statistik Austria. Auch diese gibt jährlich einen Überblick über das kulturelle Geschehen in Österreich. Sie bietet Informationen über die Kultureinrichtungen Österreichs, deren vielfältige Angebote sowie deren Nutzung. Thematisch spannt sich der Bogen vom kulturellen Erbe über die Künste bis zu den Medien. Auch Querschnittsthemen wie die Ausbildung im Kulturbereich sind Teil der Kulturstatistik. Die Statistik der Kulturausgaben bedient sich eines Schemas (LIKUS), das speziell im Hinblick auf die Erfordernisse der Kulturberichterstattung in einem föderalistischen System entwickelt wurde. Datengrundlage sind die Rechnungsabschlüsse von Bund, Ländern und Gemeinden.

Darüber hinaus enthält die Kulturstatistik Daten zu öffentlichen Kulturausgaben und verschiedenen Aspekten der Kulturwirtschaft. Zur Darstellung der wirtschaftlichen Bedeutung des Kulturbereichs werden mehrere jährlich verfügbare Datenquellen von der Statistik Austria herangezogen. Die unternehmensbezogenen Daten stammen aus der Arbeitsstättenzählung, die im Zuge der abgestimmten Erwerbsstatistik durchgeführt wird. Die Daten zu wirtschaftsstatistischen Kennzahlen (Produktionswert, Bruttowertschöpfung, Umsatzerlöse) sind der Leistungs- und Strukturstatistik entnommen. Die Daten über kulturelle Güter entstammen der Außenhandelsstatistik. Die im Rahmen des Mikrozensus durchgeführte Arbeitskräfteerhebung liefert Daten zur Erwerbstätigkeit und zur Einkommenssituation.

Eine weitere Datenquelle stellt das im Auftrag des Sozialministeriums erstellte Satellitenkonto für den Nonprofit-Bereich in Österreich dar. Das NPO-Satellitenkonto erlaubt es, volkswirtschaftliche Daten zu erfassen, zu analysieren und strukturiert aufzubereiten. Durch diese Daten wird die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung um wertvolle und international vergleichbare Daten ergänzt. Insbesondere wird die gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung gemeinnütziger, zivilgesellschaftlicher und freiwilliger Arbeit sichtbar gemacht und anhand von wirtschaftlich relevanten und allgemein verständlichen Kennzahlen aufgezeigt. Und die Ergebnisse sprechen für sich: Im Jahr 2021 erreichte der Nonprofit-Bereich eine beeindruckende Bruttowertschöpfung von 12 Mrd. Euro. Das entspricht 3,3 % der gesamten Wirtschaftsleistung Österreichs. Die 283.300 Beschäftigungsverhältnisse und zusätzlichen 7.300 Zivildiener verdeutlichen die bedeutende Rolle des Nonprofit-Bereichs. Ein wesentlicher Teil des Non-Profit-Sektors fällt dabei auf die Kunst und Kultur. Das zeigt sich beispielsweise bei der institutionalisierten Freiwilligentätigkeit innerhalb von Vereinen: Hier liegt „Kunst, Kultur und Unterhaltung“ fast gleichauf mit „Katastrophenhilfs- und Rettungsdiensten“ hinter dem Bereich „Sport und Bewegung“ auf dem dritten Platz.

Wichtige Zahlen zum Kunst- und Kulturbereich liefert auch der Österreichische Kreativwirtschaftsbericht. Dieser zeigt die zentrale Bedeutung der Kreativwirtschaft für Österreich. Die Kreativwirtschaft umfasst 13 % aller Unternehmen in Österreich und beschäftigt 5,6 % der Erwerbsbevölkerung, was ihre zentrale Rolle in der Gesamtwirtschaft unterstreicht. Die 77.000 Unternehmen mit 200.000 Beschäftigten erzielten im Jahr 2021 einen Umsatz von über 28 Milliarden Euro und einen Bruttobetriebsüberschuss von 3,7 Milliarden Euro. Das entspricht in der Bedeutung dieser Indikatoren rund 4 % der Gesamtwirtschaft.

Gute Kulturpolitik braucht eine valide und transparente Datengrundlage, die laufend evaluiert werden muss. Von besonderem Interesse sind die erzeugte Wertschöpfung, die gesamtwirtschaftlichen Effekte der Kunst- und Kulturförderung und die damit verbundenen Beschäftigungseffekte. Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

 


 

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport, wird ersucht zu prüfen, wie anhand der bereits bestehenden Datengrundlagen im Bereich Kunst und Kultur sowie im Rahmen der budgetären Möglichkeiten eine bessere Verknüpfung vorhandener Datenquellen für eine zielgerichtete Planung, Steuerung und Analyse der österreichischen Kulturpolitik sowie zur Verbesserung der Förderdatengrundlage im Kulturbereich erzielt werden kann.“

 

 

 

 

 

In formaler Hinsicht wird die Zuweisung an den Kulturausschuss vorgeschlagen.