619/A(E) XXVIII. GP
Eingebracht am 20.11.2025
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Christofer Ranzmaier, Dr. Barbara Kolm
und weiterer Abgeordneter
betreffend Zukunft des Flughafens Innsbruck absichern – internationale Anbindung Tirols stärken
Der Flughafen Innsbruck (IATA-Code: INN) ist der wichtigste internationale Verkehrs-flughafen im Westen Österreichs und eine tragende Säule für den Wirtschafts- und Tourismusstandort Tirol. Er ermöglicht die weltweite Anbindung der Region, die Vernetzung mit internationalen Geschäftspartnern und die Verbindung zu zentralen europäischen Hubs. Damit ist der Flughafen nicht nur eine bloße Verkehrseinrichtung, sondern ein wesentlicher Bestandteil der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Tirols.
Im Jahr 2024 wurden am Flughafen Innsbruck rund 860.000 Passagiere gezählt. Dabei entfallen ca. 60% des Passagieraufkommens auf den Wintertourismus, insbesondere Gäste aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Skandinavien reisen per Flugzeug an.[1]
Der Tourismus gehört mit einem Anteil von rund 13% an der Bruttowertschöpfung und etwa 55.000 Beschäftigten zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des Landes. Im Tourismusjahr 2023 verzeichnete Tirol 48,5 Millionen Nächtigungen und 12,1 Millionen Gäste.[2] Eine stabile internationale Fluganbindung ist für diesen zentralen Wirtschaftszweig essenziell. Parallel dazu ist der Flughafen für viele Tiroler Export-unternehmen in den Bereichen Maschinenbau, Medizintechnik und alpine Technologien ein Schlüssel zur internationalen Geschäftstätigkeit.
Diese Grundlage steht jedoch zunehmend unter Druck. Zahlreiche Flugverbindungen wurden in den vergangenen Jahren gestrichen, ausgedünnt oder stark saisonalisiert. So hat Lufthansa im Sommerflugplan 2025 die Route Innsbruck-Frankfurt endgültig gestrichen, nachdem sie bereits 2023 stark reduziert worden war. Damit verliert Tirol den direkten Anschluss an eines der wichtigsten europäischen Drehkreuze. Aber auch Austrian Airlines reduziert die Flugverbindungen von Wien nach Innsbruck im Sommer deutlich, so werden zum Teil nur noch zwei Verbindungen täglich angeboten. Weiters wurde auch die Verbindung von Innsbruck nach Hamburg durch Eurowings gänzlich aus dem Flugplan genommen.[3]
Damit droht Tirol zunehmend von zentralen internationalen Verkehrsströmen abgekoppelt zu werden. Geschäftsreisende und Gäste müssen verstärkt auf Flughäfen im Ausland – vor allem München und Zürich – ausweichen. Das bedeutet längere Anfahrten, höhere Reisekosten und zusätzliche Aufwände. Die daraus resultierende Schwächung des Wirtschafts- und Tourismusstandorts Tirol ist offenkundig.
Trotz dieser desaströsen Entwicklung fehlt es an einer klaren Standortpolitik und langfristigen Strategie für den Flughafen Innsbruck. Es existiert weder ein über-geordnetes Konzept zur Sicherung der Linienverbindungen noch eine abgestimmte Entwicklungsplanung zwischen Bund, Land und den Fluggesellschaften. Hohe Abgaben und Gebühren belasten den Luftverkehr zusätzlich und treiben den Rückzug von Verbindungen weiter voran. Während die Grünen den Luftverkehr pauschal als „Klimaproblem“ diffamieren und sich hinter pseudomoralischen Phrasen verschanzen, wird die zentrale Bedeutung der österreichischen Flughäfen für wirtschaftliche Teilhabe, Versorgungssicherheit und internationale Wettbewerbsfähigkeit massiv unterbewertet. Es braucht endlich einen Paradigmenwechsel in der österreichischen Luftfahrtpolitik. Anstelle ideologisch motivierter Bremsmanöver ist ein strategischer Zugang erforderlich, der Infrastruktur, Innovation und die Regionalentwicklung verbindet. Die Bundesregierung steht in der Verantwortung, die grüne Flugverkehrs-schikane endlich zu beenden und eine klare nationale Luftfahrtstrategie vorzulegen, mit dem Ziel den gesamten Luftfahrtstandort Österreich – allen voran den Flughafen Innsbruck – zielgerichtet weiterzuentwickeln.
Es ist höchste Zeit zu handeln, bevor Österreich und Tirol endgültig den internationalen Anschluss verlieren und die Wettbewerbsfähigkeit des Standort Österreichs ein für alle Mal zu Grabe getragen wird.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachstehenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Innovation, Mobilität und Infrastruktur, wird aufgefordert, im Rahmen von Gesprächen mit allen beteiligten Stakeholdern Anbindungsimpulse für den Flughafen Innsbruck zu setzen und dadurch nachhaltige Anreize für eine zuverlässige Linienverbindung der Westregion zu internationalen Drehkreuzen zu schaffen. Darüber hinaus ist die Luftfahrtstrategie 2040+ an die aktuelle Problemlage im Luftverkehrsbereich anzupassen und dem Nationalrat zuzuleiten.“
In formeller Hinsicht wird ersucht, diesen Antrag dem Ausschuss für Verkehr und Mobilität zuzuweisen.
[1] https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2025/02/20250220Zivilluftfahrt2024.pdf (aufgerufen am 18.11.2025)
[2] https://www.wko.at/tirol/wko/wirtschaftsstandort-tirol (aufgerufen am 18.11.2025)
[3] https://www.aerotelegraph.com/austria/flughafen-innsbruck-verliert-im-sommer-erneut-frankfurt-verbindung/brkkg7s (aufgerufen am 18.11.2025)