629/A(E) XXVIII. GP
Eingebracht am 20.11.2025
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Entschließungsantrag
der Abgeordneten Georg Strasser, Elisabeth Feichtinger, Karin Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen
betreffend Maßnahmen zur Verbesserung psychosozialer Rahmenbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft.
Der Berufsstand der Landwirtinnen und Landwirte sowie der Forstwirtinnen und Forstwirte ist aufgrund besonderer betrieblicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Faktoren wie Einkommensdruck, zunehmende Wetterextreme und soziale Faktoren, wie Nachfolgeprobleme und Überlastung, zählen zu den am stärksten belastenden Einflüssen. fehlende Erholungszeiten, lange Arbeitszeiten und die ständige Verfügbarkeit am Betrieb werden als besonders belastend erlebt. Dies kann zu Erkrankungen führen, sogar Arbeitsunfälle und Betriebsaufgaben können die Folge sein.
Vor diesem Hintergrund wurde – auf Basis eines Entschließungsantrags des Nationalrats - durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft die Studie „Soziale und psychische Belastungen der Landwirtinnen und Landwirte sowie Forstwirtinnen und Forstwirte in Österreich" beauftragt. Die Untersuchung wurde von L&R Sozialforschung durchgeführt und von einer breit zusammengesetzten Steuerungsgruppe begleitet, darunter das BMLUK, die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen, LFI (ZAMm unterwegs und LQB), Maschinenring, ARGE Bäuerinnen der LK, SVS, Gesundheit Österreich und Landjugend.
Ziel der Studie war die Erhebung und Analyse sozialer, psychischer und physischer Belastungen, die Analyse der Inanspruchnahme bestehender Unterstützungsangebote sowie die Ableitung von konkreten Verbesserungsvorschlägen.
Die Ergebnisse zeigen klaren Handlungsbedarf auf. 46 % der Befragten berichten über psychische Beschwerden. Bestehende Angebote über den Maschinenring, Landwirtschaftskammer, ÖGK, SVS oder LQB sind grundsätzlich bekannt, doch gerade hochbelastete Gruppen wissen seltener davon, obwohl sie Unterstützung häufiger benötigen. Etwa ein Drittel sieht zusätzlichen Bedarf, insbesondere bei Arbeitsentlastung, finanzieller Absicherung, Pflege von Angehörigen, Fachkräftemangel sowie Hofübergabe und Generationenkonflikten. Die Studie betont, dass unterschiedliche Lebens- und Arbeitssituationen berücksichtigt werden müssen, damit Angebote zielgerichtet wirken.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung – insbesondere der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft – wird ersucht, sich dafür einzusetzen, dass:
• Die Informationsarbeit zu bestehenden Unterstützungs- und Entlastungsangeboten verstärkt und Hemmschwellen abgebaut werden, um insbesondere hochbelastete Gruppen im land- und forstwirtschaftlichen Bereich – von Betriebsführerinnen und Betriebsführern bis zu Familienangehörigen – besser zu erreichen.
• Die bestehenden Unterstützungsstrukturen weiterentwickelt und besser miteinander verzahnt werden, sodass die Vielfalt der Lebens- und Arbeitssituationen innerhalb der Familienbetriebe in der Land- und Forstwirtschaft systematisch berücksichtigt wird.
• Die Vernetzung und Kooperation aller relevanten Akteure im psychosozialen Bereich intensiviert werden, um eine flächendeckend verfügbare, niederschwellige und qualitativ hochwertige Unterstützungslandschaft sicherzustellen.
• Präventions- und Qualifizierungsmaßnahmen gefördert werden, die Führungskompetenz, eine gesundheitsorientierte Arbeitsorganisation und den Umgang mit Belastungssituationen sowohl bei Betriebsführerinnen und Betriebsführern als auch bei mitarbeitenden Familienangehörigen stärken.
In formeller Hinsicht wird ersucht, diesen Antrag dem Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft zuzuweisen.