162 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVIII. GP
Bericht
des Ausschusses für Familie und Jugend
über den Tätigkeitsbericht 2024 der Bundesstelle für Sektenfragen, vorgelegt von der Bundesministerin für Europa, Integration und Familie (III-183 der Beilagen)
Der Tätigkeitsbericht 2024 der Bundesstelle für Sektenfragen (BUS) gibt Einblick in ein arbeitsintensives Jahr, das durch hohe gesellschaftliche Dynamiken, neue Formen ideologischer Einflussnahme sowie eine verstärkte digitale Präsenz potenziell gefährdender Akteurinnen und Akteure geprägt war. Die Bundesstelle hat in diesem Zeitraum ihre Aktivitäten in den Bereichen Information, Beratung, Forschung und Vernetzung intensiviert, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.
Ein zentrales Arbeitsfeld war das Online-Monitoring zu Verschwörungstheorien, das in einem vom Bundeskanzleramt finanzierten Forschungsprojekt systematisch entwickelt wurde.
Auch das Spannungsfeld zwischen Glaubensfreiheit und Kindeswohl entwickelt sich als zunehmend wachsender Themenbereich.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt lag auf der Gefährdung durch weltanschauliche/religiöse Anbieterinnen und Anbieter in der Suchtprävention, insbesondere durch die Aktivitäten der Scientology-Vorfeldorganisation „Sag Nein zu Drogen“.
Im Bereich privater Sommerbetreuung durch religiöse oder weltanschauliche Angebote zeigt sich manchmal ein Problem der fehlenden Transparenz hinsichtlich der vermittelten Inhalte.
Die Vernetzungsarbeit wurde 2024 durch regelmäßige Treffen auf nationaler und internationaler Ebene intensiviert, darunter das von der Bundesstelle koordinierte DACHS-Treffen, ein vierteljährlicher Online-Austausch mit Fachstellen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol).
Das Kernstück der Arbeit bestand wie in den Vorjahren in der psychosozialen Beratung von Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen.
Ein wesentlicher Abschnitt des Berichts widmet sich aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, Trends und Aktivitäten im Arbeitsfeld der Bundesstelle.
Internationale Dynamiken zeigen sich in verstärkten Missionierungsbestrebungen durch Gruppen wie Shincheonji, eine südkoreanische Organisation mit starker Präsenz im deutschsprachigen Raum.
Ein besonderes Augenmerk wurde zudem auf Entwicklungen im Bereich Neopaganismus bzw. Neuheidentum gelegt.
Die Bundesstelle analysierte diese Entwicklungen stets mit Blick auf mögliche individuelle Gefährdungen sowie deren Auswirkungen auf gesellschaftlichen Zusammenhalt und demokratische Grundhaltungen. Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Beobachtung weltanschaulicher Strömungen, eine beständige Weiterentwicklung der fachlichen Instrumente sowie eine Stärkung interdisziplinärer Kooperationen.
Der Ausschuss für Familie und Jugend hat den gegenständlichen Bericht in seiner Sitzung am 01. Juli 2025 in Verhandlung genommen.
Aufgrund eines am 30. Juni 2025 eingebrachten Verlangens des Freiheitlichen Parlamentsklubs wird der vorliegende Bericht gemäß § 28b Abs. 4 des Geschäftsordnungsgesetzes des Nationalrates nicht enderledigt.
Nach einleitenden Statements der Bundesministerin für Europa, Integration und Familie Claudia Plakolm und der Expertin Mag.a Ulrike Schiesser ergriffen außer dem Berichterstatter Abgeordneten Ing. Johann Weber die Abgeordneten Bernhard Herzog, Silvia Kumpan-Takacs, MSc BA, Paul Stich, Barbara Neßler, Lisa Schuch-Gubik, Rosa Ecker, MBA, Mag. Gertraud Auinger-Oberzaucher und Maximilian Weinzierl das Wort.
Bei der Abstimmung wurde mit Stimmenmehrheit (dafür: V, S, N, G, dagegen: F) beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.
Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Ausschuss für Familie und Jugend somit den Antrag, der Nationalrat wolle den Tätigkeitsbericht 2024 der Bundesstelle für Sektenfragen, vorgelegt von der Bundesministerin für Europa, Integration und Familie (III-183 der Beilagen) zur Kenntnis nehmen.
Wien, 2025 07 01
Ing. Johann Weber Mag. Johanna Jachs
Berichterstattung Obfrau