242 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXVIII. GP
Bericht
des Sportausschusses
über den Antrag 457/A(E) der Abgeordneten Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aus- und Weiterbildung von Bewegungs- und Sportlehrer:innen für Kinder mit Behinderungen
Die Abgeordneten Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 24. September 2025 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:
„Die Förderung von Bewegung und Sport ist ein Grundpfeiler einer gesunden Gesellschaft. Dies gilt in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen, für die sportliche Aktivität nicht nur einen wichtigen Beitrag zur körperlichen Gesundheit leistet, sondern auch zur sozialen Integration und Inklusion und zur Entwicklung eines positiven Selbstbildes entscheidend beiträgt. Aktuelle Entwicklungen im österreichischen Schulsystem zeigen jedoch besorgniserregende Tendenzen auf, die die gleichberechtigte Teilhabe von Kindern mit Behinderungen am Bewegungs- und Sportunterricht und damit an einem aktiven Lebensstil massiv gefährden.
Berichte aus dem organisierten Sport verdeutlichen, dass der Nachwuchs im Behindertensport immer rarer wird . Ein wesentlicher Grund hierfür liegt in der unzureichenden Ausbildung von Lehrkräften im Volks- und Mittelschulbereich hinsichtlich der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen im Bewegungs- und Sportunterricht. Viele Lehrkräfte fühlen sich nicht ausreichend geschult, um den spezifischen Bedürfnissen dieser Schüler:innen gerecht zu werden. Die Folge ist, dass sich Eltern von Kindern mit Behinderungen oftmals dazu veranlasst sehen, ihre Kinder vom Bewegungs- und Sportunterricht abzumelden.
Dies ist aus zweierlei Gründen inakzeptabel:
1. Gesundheitspolitisches Problem: Gerade Kinder mit Behinderung profitieren in besonderem Maße von regelmäßiger Bewegung. Sport kann helfen, motorische Fähigkeiten zu verbessern, das Herz-Kreislauf-System zu stärken und die Knochengesundheit zu fördern . Der Entzug oder die erschwerte Teilnahme am Sportunterricht führt zu einem erheblichen gesundheitlichen Defizit und beeinträchtigt die langfristige Lebensqualität dieser Kinder. Es widerspricht überdies dem Ziel einer präventiven Gesundheitspolitik, die allen Kindern gleiche Chancen auf einen gesunden Lebensstil ermöglichen sollte.
2. Sportpolitisches Problem: Wenn Kinder mit Behinderung nicht am regulären Sportunterricht teilnehmen können, fehlt eine entscheidende Basis für die Entdeckung und Förderung sportlicher Talente. Der Schulsport ist oft der erste Berührungspunkt mit verschiedenen Sportarten und ein wichtiger Ort, um Freude an Bewegung zu entwickeln. Wird diese Möglichkeit verwehrt, wird der Nachwuchs für den organisierten Behindertensport systematisch eingeschränkt. Dies gefährdet die Zukunft des Behindertensports in Österreich und die Teilnahme an nationalen und internationalen Wettkämpfen. Es steht im Widerspruch zu den Bestrebungen, Inklusion im Sport zu leben und alle Potenziale zu nutzen.
Um diesen Missständen entgegenzuwirken und eine inklusive Sportförderung für alle Kinder sicherzustellen, ist eine Anpassung der Pädagog:innenaus- und –fortbildung unerlässlich. Viele Lehrkräfte im Bereich Bewegung und Sport fühlen sich unzureichend vorbereitet - es fehlt oft an spezifischem Wissen, praktischer Erfahrung und methodischen Werkzeugen. Ziel muss daher sein, Lehrer:innen gezielt zu stärken - durch fundierte Aus- und Weiterbildung, die Sicherheit und Handlungskompetenz vermittelt. Nur so kann ein qualitätsvoller Zugang zu Sport für alle Kinder gewährleistet werden. Die Vermittlung spezifischer Kompetenzen im Umgang mit den Anforderungen und Potenzialen von Schüler:innen mit Behinderungen im Bewegungs- und Sportunterricht muss deshalb integraler Bestandteil der Lehrkräfteausbildung werden.“
Der Sportausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 9. Oktober 2025 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Ausschussobfrau Mag. Agnes Sirkka Prammer die Abgeordneten Heike Eder, BSc MBA und Henrike Brandstötter.
Im Zuge der Debatte haben die Abgeordneten Christoph Zarits, Maximilian Köllner, MA, Henrike Brandstötter und Mag. Agnes Sirkka Prammer einen Abänderungsantrag eingebracht.
Bei der Abstimmung wurde der gegenständliche Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Agnes Sirkka Prammer, Kolleginnen und Kollegen in der Fassung des oben erwähnten Abänderungsantrages der Abgeordneten Christoph Zarits, Maximilian Köllner, MA, Henrike Brandstötter und Mag. Agnes Sirkka Prammer einstimmig beschlossen.
Zum Berichterstatter für den Nationalrat wurde Abgeordneter Mag. Werner Kogler gewählt.
Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Sportausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle die angeschlossene Entschließung annehmen.
Wien, 2025 10 09
Mag. Werner Kogler Mag. Agnes Sirkka Prammer
Berichterstattung Obfrau