1064/J XXVIII. GP
Eingelangt am 11.04.2025
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ANFRAGE
des Abgeordneten Michael Fürtbauer
an den Bundesminister für Wirtschaft, Energie und Tourismus
betreffend Gründungen und Schließungen von kleinen und mittleren Unternehmen
Der Bericht „KMU im Fokus 2024“[1] zeigt, dass die Unternehmensdynamik in Österreich deutliche Schwächen aufweist. Trotz der hohen wirtschaftlichen Bedeutung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist die Gründungsquote in Österreich mit 6% deutlich niedriger als der EU-27-Durchschnitt von 11%.
Besorgniserregend ist zudem, dass von den 2015 gegründeten Unternehmen nur 54% nach fünf Jahren noch existierten. Dies ist zwar höher als der EU-Durchschnitt von 46%, zeigt aber dennoch, dass fast die Hälfte der neu gegründeten KMU nicht langfristig überlebensfähig ist. Diese Zahlen deuten auf strukturelle Probleme im Bereich der Unternehmensgründung und -entwicklung hin.
Weitere Herausforderungen bestehen in der hohen bürokratischen Belastung für Unternehmensgründer, der geringen Verfügbarkeit von Wagniskapital und der schwierigen Finanzierungssituation für junge Unternehmen. Zudem haben neue Unternehmen oft Probleme, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen. All diese Faktoren hemmen die unternehmerische Dynamik und gefährden langfristig die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Wirtschaft, Energie und Tourismus nachstehende
Anfrage
1. Wie bewertet die Bundesregierung die niedrige Neugründungsquote in Österreich im Vergleich zur EU?
2. Welche konkreten Maßnahmen sind geplant, um die Gründungsquote in Österreich zu steigern?
3. Welche Hauptgründe sieht die Bundesregierung für die niedrige Gründungs-quote?
4. Gibt es Pläne zur Förderung von Start-ups und Jungunternehmen?
5. Welche finanziellen Unterstützungsprogramme gibt es speziell für Unternehmensgründer?
6. Wie viele Unternehmen wurden in den letzten fünf Jahren jährlich gegründet und wie viele wurden wieder geschlossen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern)
7. Gibt es sektorale Unterschiede in der Unternehmensgründung und - schließung?
a. Wenn ja, in welchen Branchen sind die Gründungen bzw. Schließungen besonders hoch bzw. niedrig?
8. Wie hat sich die fünfjährige Überlebensquote von Unternehmen in den letzten zehn Jahren entwickelt?
9. Welche Faktoren tragen nach Einschätzung der Bundesregierung maßgeblich dazu bei, dass 46% der neu gegründeten Unternehmen nach fünf Jahren nicht mehr bestehen?
10. Gibt es besondere Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen in den ersten fünf Jahren nach ihrer Gründung?
11. Wie hoch ist die durchschnittliche Finanzierungsdauer für neu gegründete Unternehmen, bis sie profitabel wirtschaften?
12. Wie viele Unternehmen werden durch alternative Finanzierungsformen wie Crowdfunding, Business Angels oder Risikokapital gegründet?
a. Wie haben sich die Zahlen zu diesen alternativen Finanzierungsformen in den letzten zehn Jahren entwickelt?
13. Welche Maßnahmen sind geplant, um den Zugang zu Finanzierungen für junge Unternehmen zu erleichtern?
14. Wie bewertet die Bundesregierung die bürokratische Belastung für Unternehmensgründer im internationalen Vergleich?
15. Welche Maßnahmen sind geplant, um bürokratische Hürden bei der Unternehmensgründung abzubauen?
16. Wie viele KMU wurden in den letzten fünf Jahren aufgrund von Insolvenz geschlossen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern)
17. Wie fördert die Bundesregierung die Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmensgründern?
18. Gibt es spezifische Förderprogramme für KMU, die aus der Wissenschaft oder Forschung heraus gegründet werden?
19. Welche Maßnahmen setzt die Bundesregierung, um die Resilienz neu gegründeter Unternehmen zu stärken?