1157/J XXVIII. GP

Eingelangt am 25.04.2025
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Anfrage

 

der Abgeordneten Ralph Schallmeiner, Barbara Neßler, Freundinnen und Freunde

an die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend: Wie geht es mit der kostenfreien HPV-Impfung weiter?

BEGRÜNDUNG

 

Die HPV-Impfung ist eine der wirksamsten Präventionsmaßnahmen gegen verschiedene Krebsarten, darunter Gebärmutterhalskrebs, der jährlich etwa 400 bis 500 Frauen in Österreich betrifft. Laut vorliegenden Studien könnten mit einer annähernd durchgängigen Durchimpfung ca. 180 Todesfälle pro Jahr verhindert werden. HPV ist jedoch nicht nur für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich, sondern auch für andere Krebsarten wie Analkrebs, Mund- und Rachenkrebs sowie Genitaltumore bei Männern und Frauen. Rund 90 Prozent der Bevölkerung werden im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV infiziert. Trotz dieser hohen Prävalenz und der Wirksamkeit der Impfung sind die Durchimpfungsraten in Österreich nach wie vor unzureichend.

Seit Februar 2023 ist die HPV-Impfung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum vollendeten 21. Lebensjahr kostenlos verfügbar. Im Juli 2024 wurde dieses Angebot auf Personen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr ausgeweitet – jedoch nur befristet bis Ende 2025. Diese Ausweitung hat zu einem deutlichen Anstieg der Impfzahlen geführt, insbesondere in der Altersgruppe von 21 bis 30 Jahren, wo die Zahl der Impfungen laut Berichten fast verzehnfacht wurde. Dennoch bleibt die Durchimpfungsrate im internationalen Vergleich niedrig, insbesondere bei Männern und in Altersgruppen außerhalb des Schulimpfprogramms.

Internationale Erfahrungen zeigen, dass Länder mit frühzeitiger Einführung und breiter Förderung der HPV-Impfung signifikante Erfolge erzielen konnten: In Australien beispielsweise wurde die Inzidenz von Gebärmutterhalskrebs um 87 Prozent reduziert. Studien betonen zudem die Bedeutung von zielgerichteten Kampagnen zur Förderung der Impfbereitschaft. Erfolgreiche Strategien umfassen Schulimpfprogramme, soziale Mobilisierung sowie gezielte Informationskampagnen zur Bekämpfung von Fehlinformationen und Impfhesitation. Auch in Österreich haben lokale Initiativen wie die Awareness-Kampagne am Campus Krems oder die „Humane PapilloWAS?“-Kampagne gezeigt, dass gezielte Maßnahmen die Impfbereitschaft erhöhen können.

Angesichts des bevorstehenden Auslaufens des kostenfreien Impfangebots für die Altersgruppe von 21 bis 30 Jahren sowie der bestehenden Impflücken in allen Altersgruppen ist es entscheidend, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um einerseits kurzfristig möglichst viele Menschen zum Impfen zu motivieren und andererseits langfristig eine nachhaltige Erhöhung der Durchimpfungsrate zu erreichen.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1.    Wie viele Personen haben seit Einführung der kostenfreien HPV-Impfung für die Altersgruppe bis 21 Jahre am 1. Februar 2023 diese in Anspruch genommen?

Bitte aufgeschlüsselt nach

a.    Alterskohorten (9–14 Jahre, 15–20 Jahre und 21–30 Jahre)

b.    Geschlechterverteilung (Frauen, Männer, diverse Geschlechtseinträge).

 

2.    Wie viele Personen haben seit der Ausweitung des Programms auf die Altersgruppe bis zum vollendeten 30. Lebensjahr am 1. Juli 2024 die kostenfreie HPV-Impfung in Anspruch genommen? Bitte ebenfalls aufgeschlüsselt nach:

a.    Alterskohorten (9-14 Jahre, 15–20 Jahre und 21–30 Jahre). 

b.    Geschlechterverteilung (Frauen, Männer, diverse Geschlechtseinträge).

 

3.    Welche aktuellen Daten liegen zur Durchimpfungsrate bei HPV vor? Bitte aufgeschlüsselt nach:

a.    Alterskohorten (z. B. 9–14 Jahre, 15–20 Jahre und 21–30 Jahre). 

b.    Geschlechterverteilung (Frauen, Männer, diverse Geschlechtseinträge). 

 

4.    Wie hoch ist die Durchimpfungsrate bei Jugendlichen bis zum vollendeten 21. Lebensjahr? Bitte ebenfalls nach Geschlechtern getrennt darstellen.

 

5.    Gibt es eine modellhafte Berechnung zur erwartbaren Reduktion HPV assoziierter Krebserkrankungen durch die Maßnahme – auch bei späterem Impfeinstieg?

 

6.    Wie hoch ist die Durchimpfungsrate in der Altersgruppe von 21 bis 30 Jahren? Bitte ebenfalls nach Geschlechtern getrennt darstellen.

 

7.    Welche Impflücken wurden in den Altersgruppen bis zum vollendeten 21. Lebensjahr sowie zwischen dem vollendeten 21. und dem vollendeten 30. Lebensjahr festgestellt?
Bitte nach Geschlechtern getrennt darstellen. 

 

8.    Welche Maßnahmen hält das Ministerium für notwendig, um diese Impflücken zu schließen?

 

9.    Gibt es konkrete Überlegungen oder Pläne, das kostenfreie Impfangebot für die Altersgruppe von 21 bis 30 Jahren über das Jahr 2025 hinaus zu verlängern oder dauerhaft ins Impfprogramm aufzunehmen?

a.    Wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen?

b.    Wenn ja, mit welchen Kosten rechnet ihr Haus?

 

10. Falls eine Verlängerung nicht geplant ist: Welche Gründe sprechen aus Sicht des Ministeriums dagegen?

 

11.  Welche konkreten Schritte wären aus Sicht des Ministeriums notwendig, um eine dauerhafte gesetzliche Verankerung der kostenlosen Impfung bis 30 zu ermöglichen?

 

12.  Welche Kampagnen setzt das Ministerium bis Jahresende noch um, um möglichst viele Personen aus der Altersgruppe von 21 bis 30 Jahren noch zur Impfung zu motivieren? Bitte um Informationen zu Art und Umfang der Kampagnen-Elemente und den budgetierten Kosten.

 

13. Gibt es Überlegungen oder konkrete Pläne für langfristige Awareness-Kampagnen zur Steigerung der Impfbereitschaft bei Jugendlichen und Eltern? Wenn ja, bitte um Informationen zu Art und Umfang der Kampagnen-Elemente und den budgetierten Kosten.

 

14. Wie wird sichergestellt, dass insbesondere junge Erwachsene, die nicht mehr im schulärztlichen System sind, zuverlässig erreicht werden?

 

15. Welche Maßnahmen sind geplant oder bereits in Umsetzung, um Zielgruppen wie Männer oder auch bildungsferne Gruppen besonders mit Informationskampagnen anzusprechen? Auch hier bitte um Informationen zu Art und Umfang der Kampagnen-Elemente und den budgetierten Kosten.

 

16. Sind Kampagnen und Maßnahmen geplant um Verschwörungsnarrativen und Desinformation zu begegnen? Auch hier bitte um Informationen zu Art und Umfang der Kampagnen-Elemente und den budgetierten Kosten.

 

17. Welche Erkenntnisse hat das Ministerium aus der bisherigen Umsetzung des Programms gewonnen? Insbesondere: Wie wird die Ausweitung des kostenfreien Angebots auf die Altersgruppe bis zum vollendeten 30. Lebensjahr bewertet? Welche Rückmeldungen gibt es von Institutionen wie der Österreichischen Krebshilfe?

 

18. Gibt es in Sachen Impfinformation und Aufklärung auch Kooperationen mit der gesetzlich verankerten Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen in Österreich, der BJV (Bundesjugendvertretung)?

a.    Wenn ja, wie sieht diese im konkreten Fall aus?

b.    Wenn nein, warum nicht?