1187/J XXVIII. GP

Eingelangt am 25.04.2025
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ANFRAGE

des Abgeordneten Brückl, MA

an den Bundesminister für Bildung

betreffend Ramadan - Fernbleiben vom Unterricht an österreichischen Schulen

 

 

In einem Artikel der „Kronen Zeitung” vom 01.04.2025 wird das massenhafte Fernbleiben von muslimischen Schülern vom Unterricht zur Zeit des Ramadans und des Zuckerfests Eid-al-Fitr thematisiert.[1]

 

Das Fernbleiben von der Schule ist jedoch nur in Ausnahmefällen erlaubt und muss immer einzeln mit der Schulleitung vorher besprochen werden:

 

„In einem Erlass des Bildungsministeriums heißt es: Schüler sollen an religiösen Festen grundsätzlich in der unterrichtsfreien Zeit teilnehmen. In besonderen Fällen können Familien um die Erlaubnis zum Fernbleiben ansuchen. Diese kann von der Schulleitung erteilt werden – und gilt nur für einen einzigen Tag. Im offiziellen Erlass heißt es weiter: Die Entscheidung muss pädagogisch vertretbar sein. Schwächere Schüler sind anzuhalten, am Unterricht teilzunehmen. Ein eigenmächtiges Fernbleiben ohne Ansuchen bzw. Genehmigung ist unzulässig.”[2]

 

Weder der Ramadan noch das Zuckerfest gelten in Österreich als staatliche Feiertage. 2024 berichtete der Schuldirektor Christian Klar auf „Express.at” darüber, dass an seiner Schule am Ende des Ramadans jeder dritte Schüler fehlen würde. Der Islam würde immer mehr das Schulklima beeinflussen - auch wenn Schulen den Tag nicht als schulautonom genehmigt hätten, würden sich die Schüler das Recht heraus-nehmen, unentschuldigt zu fehlen.[3]

 

Die negativen Folgen des regelmäßigen Fernbleibens schlagen sich in der weiteren Bildungslaufbahn dieser Kinder und Jugendlichen nieder. In einer Erhebung des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) belief sich die Anzahl der 15-24-Jährigen mit Migrationshintergrund, welche sich in keiner Ausbildung oder Beschäftigung befanden, auf fast das Doppelte des Durchschnitts der autochthonen Jugendlichen.[4]

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Bildung nachstehende

 

Anfrage

 

  1. Wie viele Schülerinnen und Schüler fehlten während des Ramadan 2025 an österreichischen Schulen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Schultyp und Bundesland)
    1. Wie viele davon fehlten entschuldigt?
    2. Wie oft gab es für unentschuldigte Schülerinnen und Schüler Konsequenzen?
      1. Wenn es keine Konsequenzen gab, wie wurde dies begründet?
  2. Wie viele Schülerinnen und Schüler fehlten während des Zuckerfests Eid-al- Fitr 2025 an österreichischen Schulen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Schultyp und Bundesland)
    1. Wie viele davon fehlten entschuldigt?
    2. Gab es für unentschuldigte Schülerinnen und Schüler Konsequenzen?
      1. Wenn nein, warum nicht?
  3. Wie viele muslimische Schülerinnen und Schüler befinden sich zurzeit in schulischen Förderprogrammen?
  4. Wie viele muslimische Schülerinnen und Schüler brachen letztes Jahr die Schule ab? (Bitte um Aufschlüsselung nach Schultyp, Schulstufe und Bundesland)
  5. Wie viele muslimische Schülerinnen und Schüler mussten letztes Jahr eine Klasse wiederholen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Schultyp, Schulstufe und Bundesland)
  6. Hat der Bildungsminister eine konkrete Strategie, die obengenannten Probleme zu lösen?


[1]    https://www.krone.at/3743497

[2]    Philipp Stewart, Martina Münzer- Greier: Aufregung: wegen Zuckerfest halb volle Klassen https://www.msn.com/de-at/nachrichten/other/aufregung-wegen-zuckerfest-halb-volle-klassen/ar-AA1C

[3]    Vgl. Christian Klar: Ramadan-Ende: jeder dritte muslimische Schüler bleibt zu Hause

https://exxpress.at/politik/ramadan-ende-jeder-dritte-schueler-blieb-in-wien-dem-unterricht-fern/

[4]    Vgl. ÖIF: Schule und Integration: ÖIF-Factsheet liefert aktuelle Zahlen, Daten und Fakten

https://www.integrationsfonds.at/newsbeitrag/schule-und-integration-oeif-factsheet-liefert-aktuel