1191/J XXVIII. GP
Eingelangt am 25.04.2025
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ANFRAGE
der Abgeordneten Tina Angela Berger
an die Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung
betreffend Flächendeckende, geschlechtsspezifische Lohnschere
Zwar schien es in den letzten Jahren eine Fülle an Diskussionen zum Thema Gleichstellung gegeben zu haben, der Erfolg dieser öffentlichen Debatten und Maßnahmen ist dennoch überschaubar. Auch wenn der Gleichstellungsbericht des Bundes 2024 die positive Entwicklung in diesem Bereich betont, so gibt es dennoch Luft nach oben, was von vielen Studien belegt wird. Eine dieser Studien ist der Städtebund-AK-Gleichstellungsindex, der das Ausmaß der Gleichstellung in Österreichs Städten und Gemeinden anhand 23 auserwählter Indikatoren misst - darunter die mangelnde Gleichstellung am österreichischen Arbeitsmarkt.[1]
„Pro Stunde bekommen Frauen in Österreich im Mittel um 18,3 Prozent weniger Entgelt als Männer. Der Gleichstellungsindex von Städtebund und Arbeiterkammer zeigt: Die Einkommensungleichheit betrifft flächendeckend alle Frauen. In 2.113 von 2.115 Gemeinden (inkl. der Wiener Gemeindebezirke) besteht eine geschlechtsspezifische Lohnschere. Im Umkehrschluss: In fast keiner Gemeinde (mit Ausnahme von zwei kleinen Gemeinden) verdienen Frauen so viel wie Männer. Das Problem betrifft also alle Frauen flächendeckend in Österreich. In 239 Gemeinden (= 11 Prozent aller Gemeinden) erhalten Frauen nicht einmal die Hälfte des Medianeinkommens der Männer."[2]
In diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an die Bundes-ministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung nachstehende
Anfrage
1. Welche Divergenzen gibt es zwischen dem Gleichstellungsindex und dem aktuellen Gleichbehandlungsbericht des Bundes?
2. Wo liegen die Gründe für das schlechte Ergebnis des Gleichstellungsindex?
3. Wie werden die Ergebnisse des Gleichstellungsindex in Ihre Politikgestaltung einbezogen?
4. Welche konkreten Maßnahmen werden seitens Ihres Ministeriums gesetzt, um den Gleichstellungsindex zu verbessern?
5. Welche Maßnahmen gibt es seitens Ihres Ministeriums, um dieser flächendeckenden Ungleichheit am Arbeitsmarkt entgegenzuwirken?
6. Welche messbaren Erfolge erzielen die bestehenden Maßnahmen zur Gleichstellung am Arbeitsmarkt?
7. Welche Maßnahmen sind geplant, um die flächendeckende Ungleichheit am Arbeitsmarkt zu beenden?
8. In welchen Berufsfeldern ist die Lohnschere besonders groß?
9. In welchen Berufsfeldern ist die Lohnschere besonders gering?
10. Welche spezifischen Maßnahmen gibt es, um den unterschiedlichen Herausforderungen im ländlichen Bereich sowie jenen in Ballungszentren zu begegnen?
[1] Vgl. Neustart für die Frauenpolitik, Gleichberechtigung 2.0? Wie das Regierungsprogramm für Frauen in die Gänge kommen kann. Pressekonferenz Arbeiterkammer, 07.03.2025
https://wien.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/frauen/AK-Caritas_Presseunterlage_20250307.pdf (aufgerufen am 07.04.2025)
[2] Ebd., S. 4