2015/J XXVIII. GP
Eingelangt am 06.05.2025
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ANFRAGE
der Abgeordneten Ricarda Berger
an die Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung
betreffend Mehrfachbelastung von Frauen in der Corona-Krise
Die COVID-19-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen zur Eindämmung des Virus hatten tiefgreifende soziale, psychische und wirtschaftliche Auswirkungen auf die österreichische Bevölkerung. Insbesondere Frauen waren von den Maßnahmen in überdurchschnittlichem Ausmaß betroffen – sei es durch den Anstieg häuslicher Gewalt, die Mehrfachbelastung durch Erwerbsarbeit, Home-schooling und Betreuungspflichten oder durch erhöhte Armutsgefährdung, insbesondere bei Alleinerziehenden.
Gemäß der 2021 für das damalige BMSGPK erstellten Studie des Forschungsinstituts Economics of Inequality (INEQ) und Institut für Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität Wien mit dem Titel „Armutsgefährdung und soziale Ausgrenzung von Ein-Eltern-Haushalten in Österreich“[1] sowie Zahlen der Gender Statistik 2024[2] der Statistik Austria ist das Armuts- und Ausgrenzungsrisiko bei Ein-Eltern-Haushalten mit Kindern – in 90 % der Fälle Frauen – besonders hoch. In der Pandemie verschärften sich diese Ungleichheiten weiter.
Zudem zeigen Daten der Kriminalstatistik[3], eine OGM Analyse aus dem September 2020[4] sowie Berichte von Frauenberatungsstellen und Gewaltschutzeinrichtungen[5] eine Zunahme häuslicher Gewalt während der Lockdowns.
In diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an die Bundes-ministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung nachstehende
Anfrage
1. Wie viele gemeldete Fälle häuslicher Gewalt an Frauen wurden in den Jahren 2020, 2021 und 2022 während der jeweiligen Lockdown-Zeiträume registriert, und wie verhielten sich diese Zahlen im Vergleich zu den Jahren 2017, 2018 und 2019?
2. Welche konkreten Maßnahmen wurden seitens Ihres Ressorts während der COVID-19-Lockdowns ergriffen, um Frauen und insbesondere Alleinerziehende vor häuslicher Gewalt zu schützen?
3. Wie hoch war die Zahl der berufstätigen alleinerziehenden Mütter in den Jahren 2020, 2021 und 2022 in Österreich?
4. Liegen Ihrem Ressort Erkenntnisse über eine besondere psychische, soziale oder wirtschaftliche Belastung dieser Gruppe durch pandemiebedingte Einschränkungen (z. B. Lockdowns, Schulschließungen, Homeoffice-Pflicht) vor?
5. Welche Unterstützungsangebote – etwa im Bereich Kinderbetreuung, psychosoziale Beratung oder finanzielle Entlastung – wurden speziell für berufstätige Alleinerziehende in den Lockdown-Zeiten bereitgestellt?
6. Welche Daten liegen Ihrem Ressort zur Mehrfachbelastung von berufstätigen Müttern durch gleichzeitige Erwerbstätigkeit, Homeschooling und Betreuungs-pflichten während der Lockdowns vor, und wie wurden diese Heraus-forderungen politisch adressiert?
7. Welche Entwicklungen zeigen sich laut vorliegenden Statistiken in den Jahren 2020 bis 2022 in Bezug auf die Geburten- und Sterberaten bei Frauen, und gibt es aus Sicht Ihres Ressorts Zusammenhänge mit der besonderen Belastungs-situation durch die Pandemie?
[1] https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:a76c2af7-52c3-44e1-bb33-971d77aef0ed/Armut_Alleinerziehende_Endbericht.pdf
[2] https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gender-statistiken/einkommen
https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2024/03/20240305GenderStatistik2024.pdf
[3] https://www.bmi.gv.at/508/files/SIB_2022/Kriminalitaet_Vorbeugung_und_Bekaempfung_ Anhang_nBF_20240606.pdf
[4] https://www.bmi.gv.at/bmi_documents/2536.pdf
[5] https://www.gewaltschutzzentrum.at/wp-content/uploads/2023/10/Gewaltschutzbericht-2020-2022.pdf