2028/J XXVIII. GP

Eingelangt am 06.05.2025
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA

an die Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung

betreffend Mehrbelastung berufstätiger Mütter während der COVID-19-Krise

 

 

Die COVID-19-Pandemie hat das Arbeits- und Familienleben in Österreich grund-legend verändert. Besonders berufstätige Mütter standen vor der Herausforderung, Erwerbsarbeit im Homeoffice mit der Betreuung und dem Homeschooling ihrer Kinder zu vereinbaren.

 

Studien belegen, dass diese Mehrfachbelastung überwiegend von Frauen getragen wurde. Laut einer Untersuchung der Universität Wien arbeiteten Mütter während der Pandemie durchschnittlich 14,5 Stunden täglich, davon 9,5 Stunden unbezahlt im Haushalt und mit den Kindern. Frauen leisteten damit täglich 2,5 Stunden mehr unbezahlte Arbeit als Männer.[1]

 

Eine weitere Studie des Momentum Instituts zeigt, dass Eltern ihre Erwerbsarbeitszeit im Durchschnitt von 35 auf 26 Stunden pro Woche reduzierten, um den Betreuungs-aufgaben nachzukommen. Frauen senkten ihre Arbeitszeit dabei um ein Drittel auf 19 Stunden pro Woche, Männer um rund ein Viertel auf 31 Stunden. Zudem gaben 46 % der befragten Eltern an, durch die Situation stark belastet zu sein, wobei dieser Anteil bei Müttern mit 51 % höher lag als bei Vätern mit 40 %.[2]

 

Diese Zahlen verdeutlichen die erhebliche Mehrbelastung, der berufstätige Mütter während der COVID-19-Krise ausgesetzt waren.

 

 

In diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an die Bundes-ministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Wie hat sich die durchschnittliche wöchentliche Erwerbsarbeitszeit berufstätiger Frauen im Zeitraum vor der Pandemie (2018–2019), während der Corona-Pandemie (2020–2021) und nach der Corona-Pandemie (2022–2023) entwickelt? (Bitte nach Jahren und Branche aufschlüsseln)

2.    Gibt es seitens Ihres Ministeriums Erhebungen oder Auswertungen zur Veränderung der unbezahlten Arbeit (z.B. Kinderbetreuung, Homeschooling, Pflege) durch Frauen im Vergleich zu Männern in diesen Zeiträumen?

3.    Welche Rolle spielte Homeoffice bei der Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit innerhalb von Haushalten mit Kindern?

4.    Welche Erkenntnisse liegen Ihrem Ministerium über die Auswirkungen von Schul- und Kindergartenschließungen auf die Erwerbsfähigkeit von Eltern – insbesondere von Müttern – vor?

5.    Wie viele berufstätige Frauen mussten im Zeitraum 2019 bis 2023 ihre Arbeitszeit reduzieren oder ihre Erwerbstätigkeit gänzlich aufgeben, um Betreuungsaufgaben zu übernehmen?

a.    Welche Unterschiede zeigen sich im Vergleich zur männlichen Bevölkerung?

6.    Welche Daten liegen über die psychischen Belastungen und gesundheitlichen Auswirkungen der Mehrfachbelastung auf berufstätige Mütter während der Corona-Pandemie vor?

a.    Wie und von wem wurden diese Daten erhoben und ausgewertet?

b.    Welche Unterschiede zeigen sich verglichen zu den Zeiträumen vor und nach der Corona-Pandemie?

7.    Welche Unterstützungsangebote wurden für überlastete Mütter geschaffen? (Bitte aufschlüsseln für den Zeitraum 2019 bis 2023)

a.    Sind diese Angebote noch aktuell?

b.    Welches Budget aus welchen Mitteln stand dafür jährlich zur Verfügung?

8.    Inwiefern hatten pandemiebedingte Ausfälle bei Frauen häufiger negative wirtschaftliche Folgen als bei Männern?

9.    Wie viele berufstätige Frauen haben pandemiebedingt ihre Beschäftigung verloren oder waren in Langzeitarbeitslosigkeit? (Bitte um Aufschlüsselung nach Jahren, Branche, Bundesland und Altersklasse)

a.    Wie verhalten sich diese Zahlen gegenüber dem Zeitraum vor und nach der Corona-Pandemie?

10. Welche konkreten Maßnahmen setzt Ihr Ministerium, um die wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen nach der Krise gezielt zu fördern?

a.    Welches Budget steht dafür zur Verfügung?

11. In welchem Ausmaß wurden berufstätige Eltern – insbesondere Mütter – durch staatliche Maßnahmen (z.B. Sonderbetreuungszeit, Notfallbetreuung) unterstützt?

12. Welche volkswirtschaftlichen, finanziellen Schäden sind durch pandemie-bedingte Erwerbsunterbrechungen und Arbeitszeitreduktionen berufstätiger Frauen entstanden?

a.    In welchem Umfang in welchem Zeitraum?

13. Wie hoch waren die öffentlichen Ausgaben für Unterstützungsmaßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Betreuung in den Jahren 2019 bis 2023? (Bitte jährlich aufschlüsseln)

a.    Mit welchen Mitteln/Fördertöpfen wurde finanziert?

b.    Wie hoch war der Anteil dieser Mittel, der gezielt an berufstätige Mütter bzw. Alleinerzieherinnen ging?

14. Plant Ihr Ministerium für künftige Jahre spezifische Mittel zur Abfederung von Mehrfachbelastungen für Eltern – insbesondere Mütter – in Krisensituationen?

a.    Wenn ja, welche Pläne liegen vor?

b.    Wenn nein, wieso nicht?



[1]   https://kontrast.at/corona-home-office-frauen-belastung-haushalt-regierung/ (abgerufen am 05.04.2025)

[2]   https://www.momentum-institut.at/publikation/oesterreichs-familien-strampeln-durch-die-corona-krise-jede-zweite-stark-belastet/ (abgerufen am 05.04.2025)