2041/J XXVIII. GP

Eingelangt am 06.05.2025
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Christian Ragger

an die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumenten-schutz

betreffend Corona - Auswirkungen auf die Pflegeausbildung

 

 

Die COVID-19-Pandemie stellte die Pflegeausbildung in Österreich vor erhebliche Herausforderungen. Während dieser Zeit wurden Pflegestudierende und Auszubildende vermehrt in praktischen Einsätzen eingesetzt, um dem gestiegenen Bedarf an Pflegekräften gerecht zu werden. Berichte deuten darauf hin, dass viele von ihnen ohne ausreichende Einschulung und oft ohne finanzielle Entschädigung als volle Arbeitskräfte auf COVID-19-Stationen tätig waren.[1]

 

Diese intensive Beanspruchung führte bei zahlreichen Auszubildenden zu Überlastung und ließ Zweifel an der Attraktivität des Pflegeberufs aufkommen. Studien zeigen, dass fast die Hälfte der befragten Pflegekräfte regelmäßig über einen Berufsausstieg nachdachte, wobei die Pandemie diesen Gedanken bei vielen verstärkte.[2]

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an die Bundes-ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Wie viele Personen befanden sich in den Jahren 2019 bis einschließlich 2023 in Österreich in Pflegeausbildungen? (Bitte um Aufschlüsselung nach DGKP, PFA, PA sowie Sozialbetreuung)

2.    Wie viele dieser Auszubildenden wurden während der Corona-Pandemie in Einrichtungen des Gesundheitswesens zur praktischen Unterstützung ein-gesetzt?

3.    Wie viele Stunden haben Auszubildende während der Corona-Pandemie in diesem Zusammenhang geleistet?

a.    Wie wurden ihnen diese Stunden angerechnet?

b.    Wie viele dieser Stunden wurden vergütet?

c.    Wie viele dieser Stunden wurden nicht vergütet?

d.    Warum wurden Stunden nicht vergütet?

e.    Gab es in dieser Hinsicht andere Entschädigungen?

                                          i.    Wenn ja, welche?

                                        ii.    Wenn nein, warum nicht?

4.    Würden alle von Auszubildenden geleisteten, unentgeltlichen Stunden ausgezahlt werden (angenommen sei ein Durchschnittsstundenlohn einer PA), auf welchen Betrag käme das für den gesamten Zeitraum der Pandemie?

5.    Würden alle von Auszubildenden insgesamt geleisteten Stunden ausgezahlt werden (angenommen sei ein Durchschnittsstundenlohn einer PA), auf welchen Betrag käme das für den gesamten Zeitraum der Pandemie?

6.    Welche rechtlichen und arbeitsrechtlichen Grundlagen galten während der Pandemie für den Einsatz von Auszubildenden in COVID-Stationen und anderen Pflegeeinrichtungen?

7.    Wie viele Pflegeauszubildende erhielten während ihrer Einsätze im Pandemieumfeld eine finanzielle Entschädigung oder eine Aufwands-entschädigung?

a.    Welche Kriterien galten dafür?

b.    Wie viel wurde ausgezahlt?

c.    Wenn nein, warum nicht?

8.    Wurden Auszubildende für COVID-bezogene Einsätze gesondert geschult bzw. vorbereitet?

a.    Wenn ja, in welchem Umfang?

b.    Wenn nein, warum nicht?

9.    Gab es seitens des Ministeriums oder nachgelagerter Institutionen systematische Erhebungen zu psychischer oder physischer Belastung von Pflegeauszubildenden während der Pandemie?

a.    Wenn ja, welche Erkenntnisse liegen dazu vor?

10. Welche Unterstützungsangebote (z. B. Supervision, psychologische Beratung, Schutzmaßnahmen) wurden für Pflegeauszubildende während der COVID-19-Pandemie eingerichtet?

11. Gibt es Hinweise darauf, dass Pflegeauszubildende ihre Ausbildung pandemie- bzw. maßnahmenbedingt abgebrochen oder den Beruf gewechselt haben?

a.    Falls ja, wie viele Personen sind davon betroffen?

b.    Hat man Anstrengungen unternommen, diese Personen wieder für die Pflege zu gewinnen?

12. Welche Rückmeldungen von Ausbildungsstätten, Berufsvertretungen oder Gewerkschaften sind der Bundesregierung zur Situation der Pflegeausbildung in der Pandemie bekannt?

13. Welche Maßnahmen wurden seitens des Ministeriums gesetzt, um die Attraktivität der Pflegeausbildung nach der Pandemie zu steigern und etwaige Vertrauensverluste wiederherzustellen?



[1]   https://magazin.pflegenetz.at/artikel/pflegepersonalnotstand-covid-19/

[2]   Vgl. Hinterbuchner, K., Zuschnegg, J., Lirussi, R., Windhaber, T., Kadric, I., & Archan, T. (2021). Praktische Ausbildung für Pflegepersonen während der Covid- 19 Pandemie: Eine Umfrage der ARGE Junge Pflege.