2074/J XXVIII. GP

Eingelangt am 06.05.2025
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Thomas Spalt

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft

betreffend Zunahme des Verpackungsmülls durch Versandhandel infolge der Corona-Maßnahmen

 

 

Die von der Bundesregierung verhängten Lockdowns führten zur beispiellosen Schließung des stationären Handels in weiten Teilen Österreichs. Diese politisch verordnete Zwangsschließung trieb viele Bürgerinnen und Bürger in den Onlinehandel, der damit einen noch nie dagewesenen Boom erlebte. Diese Entwicklung hatte jedoch nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Folgen.

 

Während der lokale Einzelhandel im Lockdown gehalten wurde, stieg das Einkaufsvolumen über Versandhändler – oft multinationale Konzerne – drastisch an. Mit jeder Onlinebestellung fällt jedoch auch eine erhebliche Menge an Verpackungs-material an: Karton, Kunststoff, Füllmaterialien und mehr. Diese Art von Müll, der in der Regel aus aufwendig produzierten und schwer recycelbaren Materialien besteht, belastet die kommunale Abfallwirtschaft und die Umwelt massiv.

 

Es drängt sich daher die Frage auf, in welchem Ausmaß die durch Corona-Maßnahmen verursachte Verlagerung des Konsumverhaltens zu einer gesteigerten Müllproduktion geführt hat – insbesondere im Bereich des Versandhandels. In Anbetracht der von der Regierung propagierten Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele ist es notwendig, hier vollständige Transparenz zu schaffen und die tatsächlichen Auswirkungen dieser Maßnahmen auf das österreichische Abfallaufkommen zu analysieren.

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Liegen dem Ministerium Daten über die Entwicklung des Verpackungsmülls in Österreich in den Jahren 2019 bis 2024 vor?

a.    Wenn ja, bitte um jährliche Aufschlüsselung des Müllaufkommens in Tonnen nach Abfallart (z. B. Papier, Kunststoff, Kartonagen, Verbundstoffe etc.) sowie speziell während der Lockdowns.

2.    Liegen dem Ministerium Erhebungen oder Studien darüber vor, in welchem Ausmaß der Anstieg des Verpackungsmülls auf den gestiegenen Versand-handel zurückzuführen ist?

a.    Wenn ja, bitte um entsprechende Auflistung und Darstellung der zentralen Ergebnisse.

3.    Gibt es Zahlen darüber, wie viele Pakete pro Jahr in Österreich zwischen 2019 und 2024 zugestellt wurden?

a.    Wenn ja, bitte um Aufschlüsselung nach Jahren.

4.    Wie bewertet das Ministerium die Auswirkungen des Onlinehandels auf das Abfallaufkommen und die Umweltbelastung während der Corona-Zeit?

5.    Welche Maßnahmen wurden vom Ministerium ergriffen, um der durch den Versandhandel bedingten Müllzunahme entgegenzuwirken?

6.    Gibt es Förderprogramme oder gesetzliche Maßnahmen, die auf eine Reduktion von Verpackungsmüll im Onlinehandel abzielen?

a.    Wenn ja, bitte um Darstellung dieser Maßnahmen und deren Evaluierung.

7.    Welche Rolle spielten multinationale Onlinehändler (z. B. Amazon) bei der Verpackungsmüllentwicklung in Österreich?

a.    Gibt es hierzu spezielle Daten oder Erkenntnisse seitens des Ministeriums?

8.    Wie wurde sichergestellt, dass die zusätzlichen Müllmengen nicht zu Lasten der kommunalen Entsorgung und letztlich der Steuerzahler gingen?

9.    Gab es Gespräche oder Kooperationen des Ministeriums mit Versand-unternehmen, um das Verpackungsvolumen zu reduzieren oder auf umwelt-freundlichere Materialien umzustellen?

10. Wird es im Zuge der Aufarbeitung der Corona-Zeit auch eine ökologische Bilanz über die durch die Maßnahmen verursachte Müllmenge geben?

a.    Wenn nein, warum nicht?