2076/J XXVIII. GP
Eingelangt am 06.05.2025
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ANFRAGE
des Abgeordneten Thomas Spalt
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft
betreffend Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf die Entwicklung des CO₂-Ausstoßes in Österreich
Die von der Bundesregierung verhängten Corona-Maßnahmen führten in den Jahren 2019 bis 2024 zu massiven Einschränkungen im öffentlichen Leben, zu Lockdowns, Betriebsschließungen und einem weitreichenden wirtschaftlichen Stillstand. Von Regierungsseite wurden diese Maßnahmen stets als alternativlos und notwendig bezeichnet – ohne dabei jedoch die langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidungen umfassend zu erfassen.
Vor dem Hintergrund der drastisch gesunkenen Mobilität, der teilweise wochenlangen Schließung von Produktionsstätten und des Rückgangs im Energieverbrauch ist davon auszugehen, dass sich auch der CO₂-Ausstoß in dieser Zeit wesentlich verändert hat. Gleichzeitig stellt sich jedoch die Frage, ob diese Reduktionen nur kurzfristiger Natur waren und ob es nach Ende der Maßnahmen zu einem starken „Rebound-Effekt“ kam, also zu einem Wiederanstieg der Emissionen auf ein höheres Niveau als zuvor.
Eine sachliche und objektive Aufarbeitung der ökologischen Auswirkungen der Corona-Politik ist daher notwendig – insbesondere im Lichte der von der Bundes-regierung propagierten Klimaziele und der öffentlichen Ausgaben, die in diesem Zeitraum getätigt wurden.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage
1. Wie hat sich der CO₂-Ausstoß in Österreich in den Jahren 2019 bis 2024 entwickelt? (Bitte um Aufschlüsselung der Gesamtemissionen nach Jahren sowie nach Sektoren, z. B. Verkehr, Industrie, Energie, Haushalte etc.)
2. Welche unmittelbaren Auswirkungen auf die CO₂-Emissionen wurden während der Lockdowns festgestellt?
a. Gibt es tages- oder monatsgenaue Vergleichsdaten mit den Vorjahren?
3. Liegen dem Ministerium Studien, Analysen oder Daten vor, wie stark der wirtschaftliche Stillstand im Zusammenhang mit den Lockdowns zu einer Reduktion des CO₂-Ausstoßes beigetragen hat?
4. Welche längerfristigen Entwicklungen konnten nach dem Ende der Maßnahmen beobachtet werden?
a. Gab es einen sprunghaften Anstieg der Emissionen („Rebound-Effekt“)?
i. Wenn ja, in welchen Sektoren besonders deutlich?
5. Welche Erkenntnisse hat das Ministerium darüber, ob sich das Verhalten von Haushalten und Unternehmen nach der Corona-Zeit hinsichtlich des Energie-verbrauchs dauerhaft verändert hat?
2. Gibt es Studien, die sich mit den mittel- und langfristigen ökologischen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen (insbesondere der Lockdowns) in Österreich beschäftigen?
a. Wenn ja, bitte um Titel, Verfasser und zentrale Ergebnisse.
3. Wurde die Zeit des wirtschaftlichen Stillstands genutzt, um strukturelle klimapolitische Reformen umzusetzen, die zu einer nachhaltigen CO₂-Reduktion führen sollten?
a. Wenn ja, welche konkreten Maßnahmen wurden gesetzt?
4. Wurden von Seiten des BMLUK eigene Forschungsvorhaben oder Evaluierungen zu den Umweltauswirkungen der Corona-Politik beauftragt?
a. Wenn nein, warum nicht?
5. Welche Rolle spielte Österreich in internationalen Studien oder Kooperationen zur Untersuchung der Umweltauswirkungen der Corona-Zeit?
6. Wird das BMLUK eine umfassende ökologische Gesamtbilanz der Corona-Maßnahmen vorlegen?
a. Wenn ja, wann ist mit deren Veröffentlichung zu rechnen?
b. Wenn nein, warum nicht?