2470/J XXVIII. GP
Eingelangt am 22.05.2025
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Nicole Sunitsch
an den Bundesminister für Wirtschaft, Energie und Tourismus
betreffend Tourismuspleiten und regionale Auswirkungen im ländlichen Raum
Laut aktueller KSV1870 Analyse[1] mussten im Jahr 2024 in Österreich 6.587 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das sind im Schnitt 18 Firmenpleiten pro Tag. Besonders betroffen sind die Branchen Handel, Bauwirtschaft sowie Beherbergung und Gastronomie – allesamt wirtschaftliche Stützen des ländlichen Raums. Der Tourismus, als tragende Säule vieler Regionen, leidet besonders stark unter dieser Entwicklung.
Gerade der ländliche Raum ist ein tragender Pfeiler der österreichischen Identität, Heimat und Wirtschaftskraft. Ein Ausbluten dieser Regionen durch Pleiten, Arbeitsplatzverluste und zunehmende Leerstände hat nicht nur ökonomische, sondern auch demographische und gesellschaftspolitische Folgen. Bereits jetzt sind in vielen Gemeinden steigende Arbeitslosenzahlen, Leerstände und ein Verlust an wirtschaftlicher Substanz zu verzeichnen. Die Bundesregierung hat bislang keine ausreichenden Maßnahmen gesetzt, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Anstatt zielgerichtete Maßnahmen zu setzen, werden Steuermittel in ideologisch motivierte Prestigeprojekte kanalisiert, während die heimischen Betriebe mit immer neuen Belastungen konfrontiert sind. Ein wirtschaftlich starker ländlicher Raum ist nicht nur Garant für regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze, sondern auch für den Erhalt unserer Heimat, Kultur und traditionellen Lebensweise.
Es ist unbedingt notwendig, den ländlichen Raum nicht weiterhin zu vernachlässigen, sondern gezielte Hilfsmaßnahmen sowie eine faktenbasierte Aufarbeitung der wirtschaftlichen Situation im Tourismus voranzutreiben.
In diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Wirtschaft, Energie und Tourismus nachstehende
Anfrage
1. Wie viele Insolvenzen wurden im Jahr 2024 im Tourismusbereich (getrennt nach Gastronomie, Beherbergung, Freizeitwirtschaft) in Österreich registriert?
2. Wie viele dieser Insolvenzen betrafen Betriebe im ländlichen Raum (Definition gemäß Statistik Austria[2] oder einer anderen anerkannten Kategorisierung)?
3. Wie hoch ist der Anteil der Tourismusinsolvenzen im ländlichen Raum im Vergleich zur Gesamtzahl der Insolvenzen in dieser Branche?
4. Wie viele touristische Kleinbetriebe (unter 10 Mitarbeiter) im ländlichen Raum mussten seit dem Jahr 2023 aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten schließen, ohne Insolvenz anzumelden?
5. Wie stellt sich die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Tourismus im Vergleich 2023 zu 2024 dar? (Bitte nach Bundesländern und ländlichen/ urbanen Regionen aufgeschlüsselt.)
6. Welche Maßnahmen hat das Ministerium konkret gesetzt, um Tourismus-betriebe im ländlichen Raum in den letzten beiden Jahren zu unterstützen?
7. Gibt es aktuelle oder geplante Sonderförderprogramme, die gezielt Tourismus-unternehmen im ländlichen Raum helfen sollen?
a. Wenn ja, welche Programme und mit welchem Fördervolumen?
8. Welche arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z. B. AMS-Initiativen, Umschulungen, Qualifizierungen) wurden seit 2023 speziell für vom Tourismus abhängige ländliche Regionen entwickelt oder durchgeführt?
9. Welche Kooperationen bestehen zwischen Bund und Ländern zur Unter-stützung des ländlichen Tourismus?
a. Welche konkreten Ergebnisse haben diese Gespräche bisher erbracht?
10. Planen Sie weitere Schritte, um einer drohenden strukturellen Verarmung ländlicher Tourismusregionen entgegenzuwirken?
a. Wenn ja, welche Schritte sind in welchem Zeitrahmen konkret geplant?