2558/J XXVIII. GP

Eingelangt am 16.06.2025
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Lisa Schuch-Gubik

an die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumenten-schutz

betreffend Kinder- und Jugendarmut in Österreich

 

 

In einem Land wie Österreich sollte Armut bei Kindern und Jugendlichen kein Massenphänomen darstellen. Dennoch weisen die aktuellen verfügbaren Zahlen auf eine besorgniserregende Entwicklung hin.

 

Im Jahr 2025 sind laut EU-SILC-Erhebung rund 295.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von Armut gefährdet.[1] Rechnet man jene hinzu, die auch von sozialer Ausgrenzung betroffen sind, steigt die Zahl auf etwa 376.000.[2] Fast 80.000 Kinder gelten als von absoluter Armut betroffen. Ihnen fehlt es an elementaren Dingen wie gesunder Ernährung, wetterfester Kleidung oder einem ruhigen Lernplatz.[3]

 

Ein-Elternteil-Haushalte sind mit einer Armutsgefährdungsquote von 62 % besonders betroffen. Darüber hinaus sind regionale Unterschiede feststellbar. Während in Oberösterreich 13 % der Kinder als armutsgefährdet gelten, sind es in Wien 31 %.

 

Seit 2019 ist die Zahl armuts- oder ausgrenzungsgefährdeter Kinder um mehr als 60.000 gestiegen.[4] Für viele Eltern wird es zunehmend schwierig, ihren Kindern Zugang zu Nachhilfe, Sportvereinen, medizinischer Versorgung oder Klassenfahrten zu ermöglichen.

 

Angesichts steigender Preise, wachsender Wohnkosten und neuer Belastungen für Familien stellt sich die Frage, ob die soziale Infrastruktur für Kinder und Jugendliche in Österreich die notwendige Treffsicherheit aufweist.

 

 

In diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an die Bundes-ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Welche konkreten Maßnahmen hat Ihr Ressort seit dem Jahr 2020 gesetzt, um der steigenden Kinder- und Jugendarmut entgegenzuwirken?

a.    Welche Evaluierungen liegen bezüglich der Wirksamkeit dieser Maßnahmen vor?

b.    Welche dieser Maßnahmen sind aktuell noch in Umsetzung?

c.    Welche seit 2020 öffentlichkeitswirksam angekündigten Maßnahmen zur Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut wurden aus welchen Gründen bisher nicht oder nur teilweise umgesetzt?

d.    Welche dieser Maßnahmen wurden oder werden in naher Zukunft seitens Ihres Ressorts aus budgetären oder sonstigen Gründen eingestellt?

2.    Welche konkreten Maßnahmen plant Ihr Ressort im Jahr 2025 zur Reduktion der Kinderarmut?

a.    Welche Maßnahmen plant Ihr Ressort speziell zur Entlastung von Ein-Eltern-Haushalten?

b.    Wie werden die Mittel zwischen präventiven und reaktiven Maßnahmen aufgeteilt?

c.    Welche präventiven Maßnahmen wurden ergriffen, um Kinder- und Jugendarmut bereits im Vorfeld zu verhindern?

d.    Welche Indikatoren werden zur Früherkennung armutsgefährdeter Familien herangezogen?

e.    Welche Frühwarnsysteme existieren, um armutsgefährdete Familien frühzeitig zu unterstützen?

3.    Wie wird sichergestellt, dass bestehende Unterstützungsmaßnahmen auch tatsächlich jene Kinder erreichen, die am stärksten betroffen sind?

a.    Auf welche Faktoren führt Ihr Ressort die signifikanten regionalen Unterschiede bei der Armutsgefährdung von Kindern und Jugendlichen in Österreich zurück?

b.    Welche Analysen oder Studien hat Ihr Ressort diesbezüglich durchgeführt oder in Auftrag gegeben?

4.    Welche Maßnahmen wurden ergriffen, Kinder- und Jugendarmut in besonders betroffenen Regionen oder Bundesländern gezielt zu reduzieren?

a.    Inwieweit gibt es eine Zusammenarbeit mit den Bundesländern, um regionale Disparitäten zu verringern?

5.    Welche ressortübergreifenden Initiativen zur Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut wurden seit dem Jahr 2020 durchgeführt?

a.    Mit welchen Ministerien wurde dabei kooperiert?

b.    Wie wurden die Erfolge dieser Kooperationen evaluiert?



[1]   https://www.sos-kinderdorf.at/aktuelles/armutszahlen-2025

[2]   https://www.sozialministerium.gv.at/dam/jcr:248cd5f4-a1e2-4b8a-b0f8-8c42186df46b/AT_ECG_first biennal report_04.12.24.pdf

[3]   https://www.caritas.at/ueber-uns/medienservice/armut-zahlen-und-fakten/

[4]   https://www.volkshilfe.at/wp-content/uploads/2024/05/SILC2023_Armut_Oesterreich.pdf