2638/J XXVIII. GP

Eingelangt am 17.06.2025
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Peter Wurm

an den Bundesminister für Wirtschaft, Energie und Tourismus

betreffend Sicherheitsrisiken durch Funkmodule in chinesischen PV-Wechsel-richtern

 

 

Laut aktuellen Medienberichten besteht der Verdacht, dass in Wechselrichtern chinesischer Produktion, die in Photovoltaikanlagen in Europa und auch in Österreich eingesetzt werden, nicht dokumentierte Funkmodule verbaut sind.[1] Diese könnten ohne Wissen der Betreiber im Ernstfall gezielte Netzabschaltungen oder andere Manipulationen ermöglichen. Experten sprechen bereits von einer kritischen Infrastrukturkomponente, die sich durch mangelhafte Kontrolle zu einem erheblichen Sicherheitsrisiko entwickelt habe. Im Extremfall könnten die betreffenden Komponenten gezielt eingesetzt werden, um ein Blackout herbeizuführen. Sobald die Funktion zahlreicher Wechselrichter gleichzeitig gestört oder manipuliert wird – etwa durch gezielte Abschaltungen oder fehlerhafte Steuerimpulse – kann dies zu einem erheblichen Spannungsabfall im Stromnetz führen. Ein solcher Spannungsabfall war beispielsweise die Ursache für den großflächigen Stromausfall in Spanien und Portugal im April diesen Jahres.

 

Die Problematik ist insofern brisant, als dass sich Europa in einer starken Abhängigkeit von chinesischen Solaranlagen befindet. Derzeit stammen über 95 % aller Solar-module und mehr als 80 % der in Europa verbauten Wechselrichter aus China. [2]

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Wirtschaft, Energie und Tourismus nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Ist Ihrem Ministerium bekannt, ob in Österreich verbaute PV-Wechselrichter chinesischer Herkunft mit nicht dokumentierten Funkmodulen ausgestattet sind?

a.    Falls ja, seit wann?

                                          i.    Wie wurden Sie darüber informiert?

                                        ii.    Wie viele solcher Wechselrichter wurden bisher identifiziert bzw. wie hoch schätzt Ihr Ressort deren Anteil und wie hoch ist der Anteil nach Jahren seit 2020?

b.    Falls nein, sind technische Überprüfungen geplant und von welchen Stellen sollen diese in welchem Ausmaß durchgeführt werden?

2.    Welche sicherheitsrelevanten Erkenntnisse liegen Ihrem Ressort zu diesen Komponenten vor?

3.    Wie bewerten Sie das Risiko, dass über derartige Wechselrichter gezielte Netzabschaltungen oder Blackouts herbeigeführt werden könnten?

4.    Wie beurteilen Sie die Abhängigkeit Österreichs und Europas von chinesischen Komponenten im Bereich der Photovoltaik unter sicherheitspolitischen Gesichtspunkten?

5.    Wird an einem nationalen Sicherheitsstandard für PV-Wechselrichter gearbeitet?

6.    Sind gesetzliche Beschränkungen für den Einsatz chinesischer Komponenten in PV-Anlagen angedacht?

a.    Falls ja, in welcher konkreten Ausgestaltung?

7.    Welche spezifischen Maßnahmen beabsichtigen Sie zu ergreifen, sofern sich der Verdacht bestätigt, dass in Österreich verbaute PV-Wechselrichter nicht deklarierte Funkmodule enthalten, welche ein sicherheitsrelevantes Risiko für die Stabilität und Integrität der nationalen Energieinfrastruktur darstellen könnten?



[1]    https://kurier.at/wirtschaft/pv-anlagen-wechselrichter-china-funkmodule-solarenergie/403043137

[2]    https://www.digitimes.com/news/a20250512PD231/europe-solar-cybersecurity-ban-huawei.html?