2642/J XXVIII. GP
Eingelangt am 17.06.2025
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ANFRAGE
des Abgeordneten Peter Wurm
an die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumenten-schutz
betreffend Nestlé täuscht Verbraucher bei Perrier-Mineralwasser
Eine Untersuchungskommission des französischen Senats veröffentlichte kürzlich einen brisanten Bericht zu Praktiken des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé im Zusammenhang mit der Mineralwassermarke Perrier.[1] Das Dokument legt offen, dass Nestlé über Jahre hinweg nicht zugelassene Aufbereitungsverfahren anwendete, um Wasser zu „reinigen“, das dennoch als „natürliches Mineralwasser“ deklariert auf den Markt gebracht wurde. Dabei handelte es sich laut Untersuchung nicht um Einzelfälle, sondern um systematische Missachtung geltender Standards. Als wäre dem nicht genug, stellte sich bei einer internen Überprüfung heraus, dass Rückstände von Fäkalbakterien, Pestiziden und PFAS-Stoffen enthalten sind. Besonders schwer wiegt der Vorwurf, dass französische Behörden von den Praktiken wussten und diese duldeten. Dies stellt nichts anderes als einen schwerwiegenden Betrug am Verbraucher dar.
Angesichts der engen wirtschaftlichen Verflechtungen innerhalb der EU und der Tatsache, dass Mineralwässer wie Perrier auch in österreichischen Supermärkten erhältlich sind, stellen sich dringende Fragen zum Schutz der heimischen Konsumenten. Es gilt zu klären, ob ähnliche Missstände auch in Österreich möglich sind, welche Prüfmechanismen derzeit existieren und ob Maßnahmen notwendig sind, um derartige Täuschungen in Zukunft zu verhindern.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an die Bundes-ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage
1. Wurden in Österreich bereits Kontrollen der Mineralwassermarke Perrier durchgeführt?
a. Wenn ja, wann, durch wen und mit welchen Ergebnissen?
b. Wenn nein, warum nicht?
2. Enthielten in Österreich angebotene Chargen von Perrier-Mineralwasser jemals Rückstände von PFAS, Pestiziden oder Fäkalkeimen?
a. Wenn ja, in welcher Konzentration und was waren die Konsequenzen?
3. Werden importierte Mineralwässer in Österreich routinemäßig auf PFAS und andere kritische Stoffe untersucht?
a. Wenn ja, wie häufig und nach welchen Methoden?
b. Wenn nein, warum nicht?
4. Welche Maßnahmen wurden bislang ergriffen, um sicherzustellen, dass in Österreich verkauftes Mineralwasser ausschließlich mit zugelassenen Methoden behandelt und korrekt gekennzeichnet wird?
5. Wie viele Beanstandungen, Rückrufe oder sonstige behördliche Maßnahmen gegen Mineralwasserprodukte wegen irreführender Deklaration oder unzulässiger Behandlung wurden in den letzten 5 Jahren dokumentiert?
a. Welche Marken waren betroffen und wie lauteten die jeweiligen Vorwürfe?
6. Wird Ihr Ressort den VKI mit einer Klage gegen Nestlé beauftragen?
a. Wenn nein, warum nicht?
7. Welche Empfehlung spricht Ihr Ressort hinsichtlich des Vertrauens in internationale Mineralwassermarken aus?
8. Ist eine Information der Öffentlichkeit über mögliche Risiken bei falsch deklarierten Wasserprodukten vorgesehen?
9. Sieht Ihr Ressort Handlungsbedarf zur Verschärfung lebensmittelrechtlicher Bestimmungen auf nationaler Ebene?
10. Welche konkreten Maßnahmen sind geplant, um sicherzustellen, dass sich ein Fall wie jener von Nestlé/Perrier in Österreich nicht wiederholt?