2909/J XXVIII. GP
Eingelangt am 11.07.2025
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ANFRAGE
des Abgeordneten Hermann Brückl, MA
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Vöcklabrucker HTL-Schüler aus Fenster geworfen
Zeitungen berichten, dass eine Gruppe von 20(!)-jährigen Schülern der HTL Vöcklabruck einen 15-jährigen Mitschüler ständig belästigt und drangsaliert hat, dies sogar auf sozialen Medien veröffentlicht und ihn schließlich sogar aus einem Fenster der Schule geworfen hat.
„Bub aus Fenster geworfen: Gewalt-Eklat an Schule
Monatelang wurde Peter K. (15, Name von der Redaktion geändert) an der HTL Vöcklabruck von Mitschülern schikaniert, geschlagen, gewürgt und dabei gefilmt. In einem verstörenden Video, das der „Krone“ vorliegt, ist zu sehen, wie der Jugendliche aus einem Fenster gedrängt wird und zwei Meter in die Tiefe stürzt. Die Täter: fünf 20-jährige Mitschüler mit afghanischen, türkischen und albanischen Wurzeln. Jetzt wurden sie von der Schule geworfen. Die Polizei ermittelt.
An der HTL Vöcklabruck spielte sich ein unfassbares Martyrium ab: Peter K. (15, Name von der Redaktion geändert) wurde laut einer anonymen Quelle über ein halbes Jahr lang von fünf Mitschülern systematisch gemobbt, gewürgt, geschlagen – und das alles wurde noch dazu auf Videos festgehalten. Er wurde sogar mit Gürteln gepeitscht.
Die Täter sind allesamt 20 Jahre alt, Mitschüler aus derselben Klasse, mit türkischen, afghanischen und albanischen Wurzeln. ‚Es ging ein halbes Jahr so, sein Martyrium‘, berichtet die Quelle, die sich schließlich nicht mehr anders zu helfen wusste und sich an die „Krone“ wandte, um den Fall öffentlich zu machen.
Was dann ans Licht kam, ist schwer zu fassen: Auf einem der Videos ist sogar zu sehen, wie Peter aus einem Fenster im Zwischengeschoß der Schule gedrängt wird. Der 15-Jährige stürzte rund zwei Meter in die Tiefe. Wie durch ein Wunder wurde er dabei nicht schwer verletzt. Doch das Trauma sitzt tief. ‚Er wurde immer wieder geschlagen, gewürgt, beschimpft, einfach erniedrigt. Und sie haben es gefilmt, als wär’s ein Spiel‘, so die Quelle.
Vor zwei Wochen ist alles aufgeflogen. Seitdem ist Peter im Krankenstand. ‚Ihm wurde Gewalt angedroht, sollte er in die Schule zurückkommen‘, heißt es weiter. Die Täter sollen ihm direkt mit weiteren Angriffen gedroht haben.
Paukenschlag nach Anfrage
Der Reaktion der Schule? Kaum zu glauben: Informationen von krone.tv zufolge ließ der Deutschlehrer der betroffenen Klasse die fünf mutmaßlichen Täter einen Aufsatz über ‚Gewalt und deren Auswirkungen‘ schreiben. Dann, am Mittwoch, der Paukenschlag: Die „Krone“ kontaktierte den Klassenvorstand, versuchte den Direktor zu erreichen, wollte ein Statement. Doch statt einer klaren Antwort verwies man an die Bildungsdirektion, dort müsse man ‚alles erst abklären‘.
Wenige Stunden später die überraschende Nachricht: Eine SMS der anonymen Quelle erreichte die Redaktion. Kurz und deutlich: ‚Danke, fünf Schüler wurden rausgeworfen.‘ Zufall oder nicht, bleibt offen.
‚Mehrere Burschen angezeigt‘
Auch strafrechtlich zieht der Fall nun Konsequenzen nach sich. Die Landespolizeidirektion Oberösterreich bestätigt: ‚Der Fall liegt uns seit fast zwei Wochen vor. Mehrere Burschen wurden wegen Körperverletzung angezeigt. Die Polizei ermittelt.‘
[…]
Von anonymen Quellen wissen wir auch, wie es dem Opfer derzeit geht: ‚Körperlich geht es ihm wieder gut, aber psychisch ist er sehr angeschlagen. Er wird nicht mehr in die Schule gehen und das Schuljahr nicht positiv abschließen. Wegen dieser Aktionen schafft er das einfach nicht.‘
Die Bildungsdirektion schickte später eine weitere Stellungnahme: ‚Die HTL Vöcklabruck reagierte schnell auf die Vorwürfe gegen mehrere Schüler: Die Direktion erstattete Anzeige bei der Polizei und suspendierte die Betroffenen. Am 26. Juni 2025 soll in einer Konferenz über den endgültigen Ausschluss der Schüler entschieden werden. Aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens sind derzeit keine weiteren Details verfügbar.‘
Videos gesammelt und Behörden übergeben
An der HTL wurden inzwischen von Lehrerinnen und Lehrern mehrere Videos, die von Schülern verbreitet wurden, eingesammelt und den Behörden übergeben. Sie sollen als Beweismaterial dienen. Aus Rücksicht auf das Opfer und aufgrund der Brutalität der Aufnahmen hat sich die Redaktion entschieden, keine Bilder oder Videos zu veröffentlichen.
Mobbing an Schulen
Der Fall Peter K. ist kein Einzelfall und doch ein besonders drastisches Beispiel dafür, wie entgleiste Gewalt an Schulen lang übersehen oder kleingeredet wird. Mobbing beginnt oft leise, mit einem Lachen auf Kosten anderer, mit Ausgrenzung, mit einem Video auf Snapchat. Manchmal endet es mit Gewalt, mit psychischen Zusammenbrüchen, mit lebenslangen Wunden.
Erst vor wenigen Wochen erschütterte ein Attentat an einer Schule in Graz ganz Österreich. Solche Ereignisse mahnen: Wir dürfen nicht wegsehen, wenn Kinder und Jugendliche leiden. Schule muss ein sicherer Ort sein für alle.“[1]
Anderen Quellen zufolge handelte es sich sogar um drei Schüler, die monatelang „brutal gemobbt – geschlagen, gewürgt, mit Gürteln verprügelt und gedemütigt [wurden]. Die Täter filmten sich dabei auch noch selbst, als wäre es ein Spiel. Und das Schlimmste: Die ganze Klasse wusste davon. […] Ein Lehrer, der davon erfuhr, ließ die Täter zur ‚Strafe‘ lediglich einen Aufsatz über Gewalt schreiben. Von ernsthaften Konsequenzen zunächst keine Spur. Erst als alles aufflog, weil eines der Opfer zu Unterrichtsbeginn weinte und sich einem Lehrer offenbarte, wurde die Polizei eingeschaltet, die Täter (gebürtige Bosnier und Türken, 15-17 Jahre alt) suspendiert.“[2]
Ob der Schüler aus dem oben genannten Zeitungsartikel, wie die Zeitung berichtet, „gedrängt“ oder geworfen wurde, ist dabei völlig unerheblich. Tatsache ist, dass eine Gruppe afghanischer, türkischer und albanischer Schüler einen jüngeren gemobbt hat und die Verantwortlichen offenbar nichts bemerkt haben. Anders ist zumindest nicht erklärbar, warum der Fall erst durch die Medien ins Rollen kam.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Inneres nachstehende
Anfrage
1. Wie viele Schüler der fünfköpfigen Gruppe haben jeweils afghanische, türkische, albanische bzw. andere als österreichische Wurzeln?
a. Wie viele davon verfügen jeweils über die österreichische Staats-bürgerschaft?
b. Wie viele davon verfügen über einen Aufenthaltstitel für Österreich bzw. über welchen?
c. Wie viele davon haben die österreichische Staatsbürgerschaft beantragt?
2. Wie viele Schüler der fünfköpfigen Gruppe wurden angezeigt?
a. Von wem wurden sie angezeigt?
b. Weswegen wurden sie angezeigt?
3. Wer kommt für den Unterhalt dieser Schüler der fünfköpfigen Gruppe jeweils auf?
a. Handelt es sich hierbei um Personen mit österreichischer Staats-bürgerschaft?
i. Falls nein, haben welche davon die österreichische Staats-bürgerschaft beantragt?
ii. Falls nein, über welchen Aufenthaltstitel verfügen diese Personen jeweils?
b. Sind diese Personen aus Frage 3 in der Vergangenheit bereits einmal strafrechtlich in Erscheinung getreten?
i. Falls ja, wodurch?
ii. Falls ja, was waren die Konsequenzen?
4. Wird die Abschiebung Schüler der fünfköpfigen Gruppe eingeleitet?
a. Falls ja, in welchem Zeitrahmen sollen diese durchgeführt werden?
b. Falls nein, warum nicht?
c. Falls nein, bei welchen Delikten werden Sie die Täter in ihre Herkunfts-länder rückführen?