2953/J XXVIII. GP
Eingelangt am 14.07.2025
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ANFRAGE
des Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak
an die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumenten-schutz
betreffend Support-Stopp für die Krankenhaus-Software SAP
Wie aus einem Artikel der ÖKZ mit dem Titel „SAP: Und tschüss!“ hervorgeht, plant der deutsche Software-Konzern SAP, den Support für seine zentrale Krankenhaus-Software Industry Solutions Healthcare (IS-H) bis spätestens 2030 einzustellen.[1] Auch Oracle zieht sich mit i.s.h.med zurück. Von dieser Entscheidung sind Schätzungen zufolge über 100 Spitäler allein in Österreich betroffen, darunter vor allem öffentlich-rechtliche Krankenanstalten.
Die betroffenen Krankenhäuser stehen damit vor enormen Herausforderungen:
· Die Systeme sind essenziell für Patientenaufnahme, -abrechnung und Verwaltung.
· Ein Wechsel bedeutet laut Experten bis zu 50.000 Mannstunden Aufwand (ca. 230 Mannjahre).
· Viele Häuser werden laut Umfragen die Umstellung bis 2030 nicht schaffen können.
Es drohen Versorgungsengpässe, Chaos bei der Abrechnung mit Sozial-versicherungsträgern sowie massive Mehrkosten für die Allgemeinheit.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an die Bundes-ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage
1. Ist Ihnen die angekündigte Einstellung des Supports für die Krankenhaus-Software SAP IS-H und i.s.h.med bekannt?
a. Wenn ja, seit wann?
b. Wenn ja, mit welchen Konsequenzen rechnen sie?
c. Wenn ja, inwiefern sind Sie auf diese vorbereitet?
d. Wenn nein, warum nicht?
2. Wie viele österreichische Krankenanstalten sind nach Kenntnis Ihres Ressorts derzeit von dieser Abkündigung betroffen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern und Trägerschaften (öffentlich-rechtlich, Ordensspitäler, privat))
3. Wurde seitens Ihres Ressorts bereits geprüft, welche Auswirkungen ein verzögerter oder nicht umsetzbarer Umstieg auf alternative Softwarelösungen für die Patientenversorgung, Datenverwaltung und Abrechnung mit den Sozialversicherungsträgern hätte?
a. Wenn ja, sind das?
b. Wenn nein, warum nicht?
4. Liegen Ihrem Ressort konkrete Informationen vor, welche Anbieter derzeit Ersatzlösungen für IS-H entwickeln?
5. Plant das Ressort, mit SAP oder Oracle Verhandlungen zu führen, um einen verlängerten kostenlosen Support (über 2027 hinaus) oder eine Drittwartung zu erwirken?
a. Wenn ja, was ist der aktuelle Stand der Verhandlung?
b. Wenn nein, warum wird nicht mit dem Hersteller kommuniziert?
6. Sind Ihrem Ressort Finanzierungsmodelle bekannt, mit denen der hohe personelle und finanzielle Aufwand (geschätzte 50.000 Mannstunden je Krankenhaus) für einen Systemwechsel bewältigt werden kann?
a. Wenn ja, wie lauten diese Finanzierungsmodelle?
b. Wenn nein, warum nicht?
7. Wie wird sichergestellt, dass insbesondere kleinere Krankenanstalten oder solche in der Trägerschaft von Orden oder gemeinnützigen Trägern nicht in eine finanzielle Schieflage diesbezüglich geraten?
8. Sieht die Bundesregierung in der Abhängigkeit von einzelnen internationalen Softwareanbietern eine systemische Bedrohung für das österreichische Gesundheitssystem?
a. Wenn ja, welche Alternativen werden geprüft (z. B. Open-Source-Lösungen, europäische Eigenentwicklungen)?
9. Gab es in dieser Angelegenheit bereits Gespräche mit den Bundesländern oder der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)?
a. Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
b. Wenn nein, warum nicht?