2956/J XXVIII. GP
Eingelangt am 14.07.2025
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
des Abgeordneten Christofer Ranzmaier
an die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumenten-schutz
betreffend Überdurchschnittlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bezirk Kufstein
Laut aktuellen Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk Kufstein im April 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 5 % gestiegen. Das bedeutet 135 zusätzliche vorgemerkte Arbeitslose. Damit liegt Kufstein deutlich über dem Tiroler Schnitt von +2,7 %. Nur Innsbruck Stadt/Land (+10,9 %) und Lienz (+6,5%) verzeichneten einen noch stärkeren Anstieg.[1] Besonders stark betroffen sind Frauen, bei denen die Arbeitslosigkeit sogar um 8,2 % zugenommen hat. Das wirft wichtige Fragen auf – etwa zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder zu allfälligen Nachteilen für Frauen am Arbeitsmarkt.
Ein weiterer Punkt sorgt zusätzlich für Besorgnis: Die Zahl der offenen Stellen ist zeitgleich gesunken. Im April 2025 waren im Bezirk Kufstein nur noch 1.066 sofort verfügbare offene Stellen gemeldet – das sind 155 weniger als im Vorjahr und entspricht einem Rückgang von -12,7 %.[2] Während es also mehr Arbeitslose gibt, schrumpft gleichzeitig das Angebot an verfügbaren Arbeitsplätzen. Das deutet auf ein strukturelles Problem hin, dem dringend entgegengewirkt werden muss. Hinzu kommt die demografische Entwicklung: Zwischen 2002 und 2024 ist die Bevölkerung im Bezirk Kufstein um 21,1 % gestiegen. Im Vergleich dazu lag das Wachstum in Tirol insgesamt bei 14,8 %, in ganz Österreich bei 13,6 %.[3]
Für den Bezirk Kufstein prognostiziert die ÖROK-Regionalprognose bis 2040 einen Anstieg der Bevölkerung im Vergleich zum Basisjahr 2021 um 10 %. Bis 2050 wird ein weiterer Anstieg auf 13,2 % erwartet. Diese Zahlen verdeutlichen die kontinuierliche Wachstumsdynamik in der Region.[4]
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigende Abgeordnete an die Bundes-ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage
a. Welche Ursachen sieht das Ministerium für den besonders starken Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Frauen im Bezirk Kufstein?
a. Wie viele zugewanderte Personen sind derzeit im Bezirk Kufstein arbeitslos gemeldet? (Bitte um Aufschlüsselung nach Herkunftsregion, Geschlecht und Altersgruppe)
b. Wie hat sich die Zahl der arbeitslosen zugewanderten Personen in den letzten fünf Jahren entwickelt?
c. Gibt es statistische Unterschiede in der Arbeitslosenquote zwischen zugewanderten und einheimischen Personen im Bezirk Kufstein?
d. Wie hoch ist die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit bei Zugewanderten im Vergleich zu österreichischen Staatsbürgern?
a. Welche spezifischen Maßnahmen wurden oder werden gesetzt, um arbeitslose Frauen im Bezirk Kufstein gezielt zu fördern oder wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren (z. B. Qualifizierungsprogramme, Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen, Förderung von Teilzeit-arbeit oder Homeoffice-Modelle)?
b. In welchen Branchen ist die Arbeitslosigkeit von Frauen im Bezirk Kufstein besonders stark gestiegen?
c. Welche Rolle spielen Faktoren wie Kinderbetreuung, Teilzeitangebote oder Pflegeverpflichtungen bei der steigenden Arbeitslosigkeit von Frauen?
d. Gibt es statistische Unterschiede in der Dauer der Arbeitslosigkeit zwischen Frauen und Männern im Bezirk Kufstein?
e. Wie hoch ist der Anteil an Frauen, die nach einer Karenz nicht wieder in den Arbeitsmarkt zurückgefunden haben, im Vergleich zu Männern nach längerer Erwerbsunterbrechung?