306/J XXVIII. GP

Eingelangt am 13.12.2024
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Alois Kainz

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Tiergarten Schönbrunn: Ein Todesfall nach dem anderen

 

 

Diversen Medienberichten zufolge hatte der Tiergarten Schönbrunn im November 2024 innerhalb kurzer Zeit ein weiteres Mal den Verlust eines Zootiers zu betrauern. Erst im vorangegangenen Monat kam es zum Tod der gesamten dort gehaltenen Bisonherde aufgrund einer Infektion. Nun verstarb ein Giraffenbaby nur zwei Wochen nach seiner Geburt.  

 

Dazu schreibt die „Kronen Zeitung“ am 29.11.2024:

 

Zwei Wochen lang kämpften Tierpfleger, Tierärzte sowie der Kurator um das Überleben des Tieres. Leider vergebens. „Diese traurige Wendung war nach dem gestrigen Tag für uns nicht absehbar, da das Jungtier regelmäßig bei der Mutter getrunken und auch die Zusatznahrung angenommen hat“ heißt es in einer Aussendung. Seine Mutter war bis zum Schluss bei ihm. Nun wird der Körper an der Veterinärmedizinischen Universität Wien pathologisch untersucht. Im Juli 2023 hatte es zuletzt Nachwuchs bei den Netzgiraffen im Wiener Zoo gegeben, doch das Baby war nach wenigen Wochen verstorben. Wie eine pathologische Untersuchung damals gezeigt hatte, litt das Jungtier an einer bakteriellen Infektion.[1]

 

Vorkommnisse dieser Art scheinen sich im Tiergarten Schönbrunn zu häufen und deuten auf wiederkehrende Probleme innerhalb dieser Einrichtung hin. Letztendlich wird die Frage aufgeworfen, wie in solch kurzer Zeit derart eklatante Krankheits- und Todesfälle auftreten konnten und ob Tiergärten womöglich nicht entsprechend gerüstet sind.

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende


 

Anfrage:

 

1.    Liegt Ihrem Ministerium bereits ein abschließender Bericht über die Ergebnisse rund um diesen Vorfall vor?

a.    Wenn ja, wie lauten die Ergebnisse?

b.    Wenn nein, wann ist mit diesem zu rechnen?

2.    Wie bewertet Ihr Ministerium die Pflegebedingungen im Tiergarten Schönbrunn, insbesondere im Hinblick auf exotische Tiere und die festgestellte Unterernährung beim gegenständlichen Vorfall?

3.    Liegen Ihrem Ministerium Hinweise vor, dass es aufgrund von Personalmangel zu Überlastung in Tiergärten / Tierparks kam?

a.    Wenn ja, welche Einrichtungen sind betroffen?

b.    Wenn ja, beziehen sich diese Hinweise auf die Pflege von bestimmten Tierarten oder sind diese allgemein?

4.    Ist Ihrem Ministerium bekannt, ob Tiergärten / Tierparks oä über ausreichend Ressourcen verfügen, um eine adäquate Tierhaltung, besonders von exotischen Tieren, zu garantieren?

a.    Wenn ja, kam es zu Meldungen über mangelhafte Ressourcen?

5.    Welche Maßnahmen hat das Ministerium seit dem Tod der Giraffen im Jahr 2023 veranlasst, um Krankheitsausbrüche einzudämmen?

6.    Wird Ihr Ministerium aufgrund des gegenständlichen Vorfalls an weiteren Konzepten und Maßnahmen arbeiten, um etwaige Krankheitsausbrüche einzudämmen?

a.    Wenn ja, wann ist mit deren Umsetzung zu rechnen?

b.    Wenn ja, wie viel Budget steht für die Ausarbeitung und Umsetzung solcher Maßnahmen bereit?

7.    Werden regelmäßig unabhängige Experten hinzugezogen, um die Standards der Tierpflege zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen?

a.    Wenn ja, wie werden diese Experten ausgewählt?

b.    Wenn ja, wer stellt diese Experten zur Verfügung und bezahlt diese?

c.    Wenn ja, wie diese eine derartige Prüfung aus?

d.    Wenn ja, in welchen Abständen werden diese Prüfungen durchgeführt?

e.    Wenn nein, wieso nicht?

8.    Welche Konsequenzen zieht Ihr Ministerium, wenn durch Missstände in der Pflege von Tieren Schäden entstehen?

a.    Liegen Ihrem Ministerium Zahlen vor, welcher finanzielle Schaden durch derartige Vorfälle wie den gegenständlichen entsteht?

b.    Welche Haftungsfolgen treten im gegenständlichen Vorfall ein?

9.    Welche Schritte werden von Ihrem Ministerium unternommen, um das Vertrauen der Bevölkerung in Zoos und deren Tierhaltung zu stärken?

10. Inwieweit ist Ihr Ministerium in die Ausarbeitung von Zuchtprogrammen oder andere Maßnahmen zur Sicherstellung der Gesundheit und des Wohlbefindens der (exotischen) Tiere involviert?

a.    Von wem lässt sich Ihr Ministerium dahingehend beraten?

b.    Wie viel Budget steht dafür zur Verfügung?

 



[1] vgl https://www.krone.at/3609260