3216/J XXVIII. GP
Eingelangt am 16.09.2025
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ANFRAGE
des Abgeordneten Mag. Christian Ragger
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Gewalteskalation in Asylheim in St. Andrä
Am 20. August 2025 berichtete die „Kleine Zeitung“ in ihrem Online-Medium über die brutalen Vorfälle in einem Kärntner Asylheim, die die katastrophalen Zustände im Asylbereich beispielhaft offenlegen:
„Mordermittlungen nach Messer-Attacke in umstrittenem Kärntner Asylheim
Bevölkerung und Gemeindepolitik wollen die Schließung des Asylheims in St. Andrä im Lavanttal. Durch zwei neue Vorfälle sehen sie sich bestätigt, nun wird wegen Mordes ermittelt.
‚Jetzt muss sich etwas ändern!‘ Die eindringlichen Worte von Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) klingen wie ein Sprachrohr der Bevölkerungsmeinung in St. Andrä im Lavanttal. Schon längere Zeit gibt es Proteste gegen das dortige Asylheim, nun sorgen zwei erneute Eskalationen binnen weniger Tage für Aufsehen.
Zwei erneute Vorfälle
In der Nacht auf den 9. August ging ein Syrer auf einen Landsmann und einen Ukrainer los und verletzte dabei beide. Ein anderer Syrer war es dann, der vergangenen Sonntag einen 18-jährigen Mann – auch er ist syrischer Staatsbürger – mit einem Messer so schwer verletzte, dass er am Dienstag noch immer auf der Intensivstation des Klinikum Klagenfurt behandelt wird. Beide Fälle trugen sich in der Flüchtlings-unterkunft in Lamm in St. Andrä im Lavanttal zu.
In zweiterem Fall hat die Staatsanwaltschaft nun ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes eingeleitet. Das sagte Staatsanwalt Christian Pirker am Dienstag auf APA-Anfrage. Laut ihm werde die Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft beantragen.
Resolution und sofortige Security
‚Die Bürger sind verängstigt, das kann es einfach nicht sein‘, spricht Bürgermeisterin Knauder Klartext, die aber auch Verständnis für die Asylwerber hat: ‚Die Voraus-setzungen in dieser Asylunterkunft sind nicht gut, die Asylwerber sind weit weg von Ballungszentren und können sich kaum integrieren.‘ Von Gemeindeseite habe man bereits im Juni eine Resolution an das Land Kärnten übergeben, wonach das Heim geschlossen werden sollte. Hier warte man noch auf Rückmeldung aus der entsprechenden Fachabteilung. Knauder: ‚Immerhin haben sie wegen des erneuten Vorfalls nun Security für die kommenden 14 Tage, und zwar 24 Stunden am Tag, zugesichert.‘
Das Problem ist für Knauder eines, das österreichweit anders geregelt gehört: ‚Wir brauchen die Asylheime ja, um die vom Bund vorgeschriebenen Asylzahlen zu erfüllen. Aber wir haben keine Handhabe, etwa gegen straffällig gewordene Asylwerber. Gesetzlich muss sich da dringend etwas ändern.‘
Hartes Durchgreifen bei „Einzelfällen
Unterstützung findet Knauder dabei von ‚ihrem‘ Parteiobmann Peter Kaiser. Auf Anfrage erklärt sein Pressesprecher Andreas Schäfermeier: ‚Für Gewalt und Straftaten gibt es Null Toleranz – egal, von wem sie verübt werden.‘ Laut ihm passiere in ‚Kärntens bewusst klein gehaltenen Asylquartieren‘ nur wenig – und wenn doch, dann ‚werden sofort Maßnahmen gesetzt‘.
So werden etwa Verdächtige, wie in Lamm, sofort der Justiz zugeführt und - wenn nicht ohnehin U-Haft verhängt wird - auch unverzüglich verlegt. Für Schäfermeier sind diese Vorfälle allerdings ‚absolute Einzelfälle‘, die Zahl der Asylwerber in Kärnten befinde sich auf einem Tiefstand. Laut ihm sind aktuell nur mehr rund 900 asylsuchende Menschen und rund 1000 Ukraine-Vertriebene in Kärnten aufhältig. In der genannten Asylunterkunft auf der Saualpe befinden sich laut Land Kärnten im Moment 67 Asylwerber aus insgesamt 20 Nationen.“[1]
Es darf nicht sein, dass die Gewaltspirale im Umfeld von Asylwerbern ungebremst weitergeht und Asylunterkünfte zunehmend zu Brennpunkten der Eskalation werden. Die Bevölkerung sorgt sich zu Recht um ihre Sicherheit und sucht Schutz vor genau jenen, die vorgeben selbst Schutz zu brauchen. Neben der sofortigen Schließung des betreffenden Heims erwarten wir vom Innenministerium eine klare Stellungnahme zu den zahlreichen Versäumnissen.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Inneres nachstehende
Anfrage
2. Wie kam es zu den im Artikel genannten Vorfällen bzw. was waren die Auslöser?
3. Warum konnten diese nicht verhindert werden?
4. Wer sind die im Artikel genannten mutmaßlichen Täter?
a. Was sind deren aktuelle Aufenthaltstitel?
b. Welchen Asylgrund gaben diese an?
c. Wie und über welche Länder sind diese nach Österreich eingereist?
d. Haben diese Personen in anderen Ländern bereits um Asyl angesucht?
i. Wenn ja, in welchen?
e. Welche Aussichten haben diese auf einen Asylstatus in Österreich?
5. Waren die mutmaßlichen Täter bereits im Vorfeld durch Gewalttätigkeit oder anderweitig auffällig?
a. Wenn ja, inwiefern?
b. Wenn ja, wer wusste davon?
c. Wenn ja, welche besonderen Sicherheits- und Betreuungsvorkehrungen wurden deshalb getroffen?
d. Wenn ja, warum wurden diese Personen nicht zuvor schon der Justiz übergeben?
6. Wie ist die allgemeine Sicherheitssituation im genannten Asylheim, welches Sicherheitskonzept liegt vor und wer ist für die Sicherheit verantwortlich?
a. Haben die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen im Heim den Vorschriften entsprochen?
b. Wie hat das Innenministerium die Sicherheitssituation im Heim bewertet?
15. Welche Daten liegen dem Innenministerium vor, wonach Asylwerber in Heimen im ruralen Bereich besser oder schlechter integriert werden als in Ballungs-räumen?
a. Findet das bei der individuellen Verteilung von Asylwerbern Berück-sichtigung?
16. Welche Daten liegen dem Innenministerium vor, wonach Asylwerber in Heimen im ruralen Bereich mehr oder weniger gewalttätig sind als in Ballungsräumen?
a. Findet das bei der individuellen Verteilung von Asylwerbern Berück-sichtigung?
17. Gab es besondere Gründe, warum die mutmaßlichen Täter gerade diesem Heim zugeteilt wurden?
a. Wenn ja, welche?
[1] https://www.kleinezeitung.at/kaernten/20006401/bevoelkerung-und-buergermeisterin-stellen-sich-gegen-asylheim-in