3475/J XXVIII. GP
Eingelangt am 30.09.2025
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ANFRAGE
des Abgeordneten MMag. DDr. Hubert Fuchs
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Jugendkriminalität und Jugendbanden in Wien-Döbling im Jahr 2025
In den letzten Jahren hat die Jugendkriminalität in Wien-Döbling ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Laut Anfragebeantwortung des Herrn Bundesministers für Inneres vom 7. August 2025 wurden allein zwischen 2021 und 2024 1.001 jugendliche Tatverdächtige in Döbling registriert – 520 davon Nicht-Österreicher, 481 Österreicher. Damit liegt der Anteil nicht-österreichischer Tatverdächtiger mit 52% deutlich über ihrem Bevölkerungsanteil von nur rund 27% im Bezirk. Besonders auffällig ist, dass bereits 10 bis 14-Jährige in großer Zahl straffällig werden und 74 Tatverdächtige mit ungeklärter Staatsangehörigkeit in der Statistik aufscheinen.
Zugleich wird von der Bevölkerung, Anrainern und Geschäftsleuten ein massiver Anstieg im Jahr 2025 berichtet, der in den vorliegenden Statistiken noch gar nicht erfasst ist. Medienberichte über Einbruchsserien, Vandalismus, eingeschlagene Autoscheiben und Übergriffe durch Jugendliche verdichten das Bild einer klar erkennbaren „Döblinger Jugendbande“. Dennoch erklärte das Innenministerium in der Anfragebeantwortung lapidar: „Der Landespolizeidirektion Wien ist keine ‚Döblinger Jugendbande‘ bekannt, weshalb eine Beantwortung dieser Fragen nicht möglich ist.“
Dieses Leugnen widerspricht der Lebensrealität der Menschen im Bezirk. Die Bevölkerung fühlt sich im Stich gelassen, während die Unsicherheit auf Straßen, in Parks und Geschäftszonen weiter steigt.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Inneres nachstehende
Anfrage
1. Wie viele polizeilich erfasste Fälle von Jugendkriminalität wurden im Jahr 2025 im Bezirk Döbling registriert? (Bitte um Aufschlüsselung nach Monaten)
a. Welche Staatsbürgerschaft hatten die Tatverdächtigen?
b. Wie alt waren die Tatverdächtigen?
2. Wie viele Tatverdächtige im Jahr 2025 hatten eine ungeklärte Staats-angehörigkeit?
3. Der Anteil nicht-österreichischer Tatverdächtiger (2021-2024: 52%) liegt deutlich über dem Bevölkerungsanteil von Nicht-Österreichern in Döbling (ca. 27%). Welche polizeilichen Maßnahmen werden aufgrund dieser Tatsache ergriffen?
4. Welche konkreten Delikte wurden im Jahr 2025 bislang durch jugendliche Tatverdächtige in Döbling verübt? (Bitte um Aufschlüsselung nach Delikt-gruppen wie Eigentumsdelikte, Gewaltdelikte, Drogendelikte, etc.)
5. Welche Fälle im Jahr 2025 sind nach polizeilicher Einschätzung strukturierten Gruppierungen („Jugendbanden“) in Döbling zuzurechnen?
6. Wie erklärt das Innenministerium die Diskrepanz zwischen den zahlreichen dokumentierten Vorfällen (u.a. Einbrüche in Geschäfte am Sonnbergmarkt, Vandalismus im Hugo-Wolf-Park, zerstörte Taxischeiben) und der offiziellen Aussage, es sei keine Döblinger Jugendbande bekannt?
7. Welche Maßnahmen wurden im Jahr 2025 konkret gesetzt, um gegen Jugendbanden in Döbling vorzugehen?
a. a. Wurden Schwerpunktaktionen durchgeführt?
b. b. Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
8. Plant das Innenministerium angesichts der aktuellen Entwicklungen:
a. eine Sonderkommission (SOKO) Jugendbanden Döbling einzurichten?
b. die Strafmündigkeit herabzusetzen, um das Problem strafunmündiger Intensivtäter unter 14 Jahren in den Griff zu bekommen?
c. zusätzliche Ressourcen und Personal der Polizei in Döbling bereit-zustellen?