3549/J XXVIII. GP
Eingelangt am 03.10.2025
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ANFRAGE
des Abgeordneten Christofer Ranzmaier
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Kommunikation österreichischer Behörden mit Südtiroler Bürgern auf Italienisch
Gemäß völkerrechtlichen Vereinbarungen – insbesondere dem Pariser Abkommen von 1946 – und dem Südtiroler Autonomiestatut kommt der Republik Österreich eine besondere Verantwortung für den Schutz der deutschen und ladinischen Volksgruppe in Südtirol zu. Diese Schutzfunktion betrifft nicht nur außenpolitische Aspekte, sondern auch die Wahrung sprachlicher Identität und kultureller Eigenheiten im alltäglichen Verwaltungshandeln.
In der praktischen Verwaltungspraxis ist jedoch zunehmend feststellbar, dass Bundes-behörden, Ministerien oder staatsnahe Betriebe bei der Kommunikation mit Bürger-innen und Bürgern aus Südtirol primär oder ausschließlich die italienische Sprache verwenden – selbst dann, wenn Deutsch als Muttersprache der betroffenen Personen bekannt oder anzunehmen ist. Dies betrifft unter anderem Anfragen, Informations-schreiben, Serviceleistungen, Hotlines oder automatische Antwortsysteme, aber auch behördeninterne Prozesse mit Bezug zu Südtirol.
Die einseitige Verwendung der italienischen Sprache durch Stellen der Republik Österreich kann als Missachtung der sprachlichen Identität der Südtiroler Bevölkerung verstanden werden und steht in einem Spannungsverhältnis zur Schutzfunktion Österreichs.
Zudem ist darauf hinzuweisen, dass Südtiroler Bürger gegenüber dem italienischen Staat gemäß Autonomiestatut ein verfassungsrechtlich verankertes Recht auf Gebrauch ihrer Muttersprache besitzen, welches sie berechtigt, mit öffentlichen Stellen und auch mit Dienstleistungserbringern in deutscher Sprache zu kommunizieren. Dass dieses Recht gegenüber italienischen Behörden durchsetzbar ist, während österreichische Behörden teilweise ausschließlich Italienisch verwenden, erscheint besonders widersprüchlich.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Inneres nachstehende
Anfrage
a. Wenn ja, wie sehen diese aus?
b. Wenn nein, warum nicht?
7. Sieht Ihr Ressort Handlungsbedarf, um sicherzustellen, dass deutschsprachige Südtiroler im Kontakt mit österreichischen Behörden – wie es ihnen auch in Italien zusteht – in ihrer Muttersprache adressiert werden?
a. Wenn ja, wie soll diese Herausforderung angegangen werden?
b. Wenn nein, warum nicht?