3583/J XXVIII. GP
Eingelangt am 06.10.2025
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ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Christian Ragger, Mag. Gernot Darmann
an die Bundesministerin für Landesverteidigung
betreffend EU-Ko-Finanzierung der Koralmbahn und anderer Infrastruktur-projekte im Rahmen von Dual Use
Die Koralmbahn wird überwiegend durch Bundesmittel über die ÖBB-Infrastruktur AG finanziert und zusätzlich mit rund 59 Mio. € aus der EU-CEF, 543 Mio. € aus dem EU-Wiederaufbaufonds (RRF/NextGenerationEU) sowie Beiträgen der Länder Steiermark (176 Mio. €) und Kärnten (147 Mio. €) kofinanziert.[1]
Die Infrastruktur auf den Trans-European Transport Networks (TEN-T)-Korridoren, zu welchen die Koralmbahn innerhalb der Baltisch-Adriatische Achse zählt, wird in den Military Mobility Aktionsplänen mitgedacht. Laut diesen müssen bei Strecken auf dem TEN-T-Netz beim Neubau oder Erweiterung militärische Anforderungen berücksichtigt werden.[2]
Es bestehen daher perspektivisch Möglichkeiten, Mittel auch aus dem European Defence Fund (EDF) für F&E-Projekte im Verteidigungsbereich oder aus dem Military Mobility Programme (innerhalb des CEF) zu nutzen, da die besagte Infrastruktur den militärischen Anforderungen entspricht und nicht nur für den zivilen Gebrauch Verwendung finden kann (Dual-Use).
In einem gemeinsamen Weißbuch zur europäischen Verteidigung vom 19.3.2025 heißt es zum Fähigkeitsbereich „Militärische Mobilität“ zum schnellen Transport von Truppen und militärischer Ausrüstung ferner:
„Die Kommission wird in Absprache mit der Hohen Vertreterin alle bestehenden EU-Rechtsvorschriften, die sich auf die militärische Mobilität auswirken, einer Überarbeitung unterziehen, die auch die Verschärfung von Vorschriften über das Eigentum an solchen kritischen Verkehrsinfrastrukturen und die Kontrolle darüber umfasst, die erforderlichen Verkehrsinfrastrukturen mit doppeltem Verwendungszweck und solche mit kritischer Bedeutung erfassen und ertüchtigen und geeignete Maßnahmen prüfen, damit fortbestehende Hinder-nisse beseitigt werden und der Zugang des Militärs zu speziellen Transportmitteln gesichert ist. Langfristige Infrastrukturprojekte mit doppeltem Verwendungs-zweck würden auch von einer größeren finanziellen Berechenbarkeit profitieren.“[3]
Mit dem Weißbuch wird „ein Rahmen für den Plan ‚ReArm Europe‘ geschaffen und für eine starke Erhöhung der europäischen Verteidigungsinvestitionen plädiert.“3 „ReArm Europe“/Bereitschaft 2030 ist so ausgestaltet, dass insgesamt bis zu 800 Mrd. EUR für Verteidigungsinvestitionen aufgebracht werden können, wovon 150 Mrd. Euro durch die Initiative „Sicherheitsmaßnahmen für Europa – SAFE“ den Mitgliedstaaten als Darlehen zur Verfügung gebracht wird.[4]
Es ergibt sich daher die Frage, ob Österreich für seine Infrastrukturprojekte (wie etwa die Koralmbahn), welche eben auch den militärischen Anforderungen entsprechen, alle in Frage kommenden Finanzmittel und Fördermöglichkeiten der Europäischen Union in Anspruch genommen und ausgeschöpft hat.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundes-ministerin für Landesverteidigung nachstehende
Anfrage
8. Welche Chancen und Risiken bestehen für Österreich hinsichtlich des Weißbuchs ReArm Europe und der Initiative SAFE für die österreichische Haushaltspolitik?
[1] https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home/2025_14_Koralmbahn.pdf (abgerufen am 21.09.2025)
[2] https://defence-industry-space.ec.europa.eu/action-plan-military-mobility-20_en (abgerufen am 21.9.2025)
[3] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52025JC0120&qid=1744715618488 (abgerufen am 21.09.2025)
[4] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/qanda_25_790 (abgerufen am 21.09.2025)