3787/J XXVIII. GP

Eingelangt am 22.10.2025
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft

betreffend Frauen in der österreichischen Land- und Forstwirtschaft

 

 

Der Grüne Bericht 2025[1] zeigt, dass 36% der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Österreich von Frauen geführt werden. Damit wird die bedeutende Rolle von Frauen in diesem Sektor sichtbar. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass der Anteil weiblicher Betriebsleiter im längerfristigen Vergleich rückläufig war: Während Anfang der 2000er Jahre noch rund 41% der Betriebe in weiblicher Hand lagen, sank dieser Anteil bis 2021 auf etwa 31% und stieg erst in den letzten Jahren wieder leicht an.

 

Hinzu kommt, dass die tatsächliche Leistung von Frauen in der Landwirtschaft vielfach unterschätzt bleibt, da viele Frauen im Betrieb mitarbeiten, jedoch nicht als Betriebs-leiter erfasst sind. Ihre Beiträge zu Innovation, Diversifizierung und gesellschaftlicher Stabilität im ländlichen Raum sind wesentlich, bleiben aber statistisch oft unsichtbar.1

 

Vor diesem Hintergrund stellen sich Fragen nach Einkommens- und Förder-unterschieden zwischen Männern und Frauen, nach der sozialen Absicherung von Frauen in Nebenerwerbsbetrieben, nach ihrem Zugang zu Ausbildung und Inno-vationsförderungen, nach der Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Betriebsführung sowie nach ihrer Repräsentanz in berufsständischen Organisationen. Die Rolle der Frauen in der Land- und Forstwirtschaft ist somit nicht nur von wirtschaftlicher, sondern auch von gesellschafts- und gleichstellungspolitischer Relevanz.

 

 

In diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an den Bundes-minister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft nachstehende

 


 

Anfrage

 

  1. Wie viele land- und forstwirtschaftliche Betriebe werden aktuell von Frauen geführt? (Bitte um Angabe nach Bundesland)
  2. Wie viele Frauen sind derzeit in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben als mitarbeitende Familienangehörige tätig?
  3. Welche Unterschiede bestehen beim Frauenanteil zwischen Voll- und Neben-erwerbsbetrieben?
  4. Welche Entwicklungen konnten in den letzten zehn Jahren in Bezug auf die Betriebsleitung durch Frauen festgestellt werden?
  5. Liegen Daten zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Einkommen, Investitionen oder Förderungen (z.B. ÖPUL, Investitionsförderung) vor?

a.    Wenn ja, welche Unterschiede zeigen sich?

b.    Wenn ja, welche Maßnahmen werden zur Verringerung dieser Unterschiede ergriffen?

  1. Welche Maßnahmen setzt Ihr Ministerium, um die soziale Absicherung von Frauen in Nebenerwerbsbetrieben zu verbessern (insbesondere in Bezug auf Pension und Krankenversicherung)?
  2. Werden Förderprogramme systematisch auf ihre Wirkung für Frauen überprüft?
  3. Wie hoch ist der Frauenanteil in landwirtschaftlichen Fachschulen und Studien-richtungen der Agrarwissenschaften?
  4. Gibt es spezielle Förderungen oder Initiativen zur Unterstützung von Frauen als Betriebsführer?

a.    Wenn ja, welche und in welchem Umfang?

  1. Welche Unterstützungsmaßnahmen gibt es für Frauen in der Landwirtschaft im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie, Pflegeverpflichtungen und Betriebs-führung?
  2. Wie hoch ist der Frauenanteil in berufsständischen Vertretungen (Land-wirtschaftskammern, Agrarverbände)?
  3. Setzt Ihr Ministerium Maßnahmen, um die Sichtbarkeit und Anerkennung der Leistungen von Frauen in der Landwirtschaft zu erhöhen?
  4. Gibt es regionale Unterschiede beim Anteil weiblicher Betriebsleiter?

a.    Wenn ja, welche Ursachen gibt es dafür?



[1]    https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVIII/III/220 (aufgerufen am 01.10.2025)