Eingelangt am 29.10.2025
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ANFRAGE
der
Abgeordneten Rosa Ecker, MBA
an
die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumenten-schutz
betreffend
Umsetzung des GREVIO-Berichts 2024
Der aktuelle GREVIO-Bericht über die
Umsetzung der Istanbul-Konvention in Österreich hebt gravierende Defizite
in mehreren Handlungsfeldern hervor. Dazu zählen unzureichende
Datengrundlagen, ungleiche Finanzierung von Opferschutz-einrichtungen, fehlende
Qualitätsstandards sowie Lücken in der ressortübergreifenden
Koordination. Besonders kritisiert wird, dass Frauen und Kinder nicht
flächendeckend denselben Zugang zu Schutz und Hilfe erhalten. Der Bericht
fordert Österreich „nachdrücklich“ auf, seine
Verpflichtungen aus der Konvention vollumfänglich umzusetzen und
nachhaltige Strukturen zu schaffen.
GREVIO
beanstandet darüber hinaus Defizite in der Strafverfolgung und
Opferbetreuung. Kritisiert wird der zu häufige Einsatz diversioneller
Maßnahmen in Fällen häuslicher oder sexueller Gewalt, die
unzureichende Beweissicherung, das Fehlen flächendeckender Vergewaltigungskrisenzentren
sowie Lücken im Opfer-schutz während des Verfahrens. Die die
Umsetzung der Istanbul-Konvention erfordert eine konsequentere strafrechtliche
Ahndung und umfassende Opferunterstützung.
In
diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an die Bundes-ministerin
für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
nachstehende
Anfrage
- Wie
bewertet und reagiert Ihr Ministerium auf die im GREVIO-Bericht
festgestellten Umsetzungsdefizite?
- Wann wird eine überarbeitete
nationale Strategie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen
beschlossen?
- Welche Bundesmittel wurden von Ihrem
Ministerium in den Jahren 2023 und 2024 für Frauenhäuser,
Gewaltschutzzentren und Kriseneinrichtungen bereit-gestellt?
- Wie wird sichergestellt, dass die
Finanzierung dieser Einrichtungen in allen Bundesländern gleichwertig
erfolgt?
- Gibt es einen bundeseinheitlichen
Qualitätsrahmen für Opferschutz-einrichtungen?
a.
Wenn ja, seit wann und mit welchen Vorgaben?
b.
Wenn nein, ist ein solcher in Planung?
- Welche Fortschritte gibt es bei der
Koordination zwischen Bund und Ländern zur Umsetzung der
Istanbul-Konvention?
- Welche Maßnahmen plant Ihr
Ministerium, um die GREVIO-Empfehlungen in künftige Aktionspläne
aufzunehmen?
- Wie viele Schulungsmaßnahmen
zur Gewaltprävention wurden seit 2023 im Auftrag Ihres Ministeriums
finanziert? (Bitte um Auflistung nach Jahr, Zweck, Ausgaben)
- Werden die Wirkungen der
geförderten Projekte im Bereich Opferschutz regelmäßig
evaluiert?
a.
Wenn ja, von wem?
b.
Wenn ja, in welchen Intervallen?
- Wer ist in Ihrem Ministerium
für die Gesamtkoordination der GREVIO-Umsetzung verantwortlich?
- Welche Ausbildungsmodule zu Gewalt gegen
Frauen bestehen derzeit in medizinischen und pflegerischen
Lehrplänen?
- Gibt es eine Verpflichtung für
Ärzte, Krankenhäuser und Pflegepersonal,
Gewaltverdachtsfälle zu dokumentieren?
- Wie werden Gewaltopfer im
Gesundheitssystem identifiziert und weiter-vermittelt?
- In wie vielen Krankenhäusern bestehen
standardisierte Verfahren zur Erfassung von Gewaltverletzungen?
- Welche eigenen Fördermittel stehen
für Projekte im Gesundheitsbereich zur Verfügung, die
Gewaltopfer unterstützen?
- Gibt es spezifische Maßnahmen
für Frauen mit Behinderungen, die Opfer von Gewalt wurden?
- Wie wird die Zusammenarbeit zwischen
Krankenhäusern, Sozialdiensten und Opferschutzeinrichtungen
organisiert?
- Welche Empfehlungen des GREVIO-Berichts
wurden seit September 2024 von Ihrem Ministerium umgesetzt?
a.
Welches
Budget wurde dafür aufgewendet?