655/J XXVIII. GP

Eingelangt am 07.03.2025
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Hermann Brückl, MA

an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung

betreffend Wiederholte Vorfälle von Traumatisierung von Schülern durch Sexualkundeunterricht

 

 

Immer öfter berichten Medien von Methoden im Sexualkundeunterricht, die zur Traumatisierung von Schülerinnen und Schülern führten.

 

So berichtete im November eine Tageszeitung, dass in einer Wiener Mittelschule drei externe Pädagogen des Vereins „First Love“ im Lauf von zwei Tagen acht Stunden lang verschiedene Sexualpraktiken erklärten. An Buben wurden „Kondommaßbänder“ verteilt, um die Penislänge messen zu können. Eine verärgerte Mutter wandte sich anschließend an die Medien.[1]

 

Schülerinnen und Schüler einer Mittelschule in Hörbranz (Vorarlberg) wurden in eine Ausstellung im Bregenzer Kunsthaus (KUB) mit verstörenden Aktbildern geführt. Als Reaktion darauf wurde die Initiative kindergerecht.at gegründet.

 

„Um den verstörenden Sexualkunde-Unterricht künftig zu vermeiden, will das Ministerium die Vereine genau unter die Lupe nehmen. ‚Wir haben mit der Begutachtungsphase begonnen. Aktuell werden Anträge von 15 Vereinen überprüft‘, sagt Sektionschefin Doris Wagner. Künftig soll auch überwacht werden, dass eine schuleigene Lehrkraft während des Sexualunterrichtes anwesend ist“, wird eine hochrangige Beamtin des Unterrichtsministeriums zitiert.1

 

Im Jänner berichtete die Volksanwaltschaft in der ORF-Sendung „Bürgeranwalt“ von einem weiteren Fall in Rutzenmoos (Oberösterreich), wo eine Lehrerin mit Kindern einer vierten Volksschulklasse Geschmacksrichtungen von Kondomen diskutiert haben soll. Der Anwalt der Lehrerin berief sich darauf, dass der von der Frau im Unterricht gezeigte Film dafür approbiert gewesen wäre.[2]

 

 

In diesem Zusammenhang stellt der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Wurden, wie von SC Wagner angekündigt, Vereine, die an Schulen Sexual-kundeunterricht gehalten haben, hinsichtlich ihrer Eignung dafür überprüft?

2.    Welche Vereine wurden überprüft?

3.    Mit welchem Ergebnis wurden die Vereine überprüft?

4.    Zu welchem Ergebnis kam man beim im oben genannten Medienbericht zitierten Verein „First Love“?

5.    Wie heißt der an der VS Rutzenmoos gezeigte Film?

a.    Wo kann dieser angesehen werden?

6.    Basierend auf welchem pädagogischen Konzept werden im Schulunterricht Maßbänder zur Messung der Penislänge verteilt?

7.    Basierend auf welchem pädagogischen Konzept werden im Schulunterricht in Rutzenmoos Geschmacksrichtungen von Kondomen diskutiert?

9.   Auf welcher rechtlichen Grundlage werden Filme, wie der an der VS Rutzenmoos gezeigte Film, für den Unterricht approbiert?



[1]    Vgl. Die ganze Woche, Nr. 47/2024 vom 20.11.2024, S. 10-11

[2]    Bürgeranwalt vom 18.01.2025

https://on.orf.at/video/14259674/buergeranwalt-vom-18012025