985/J XXVIII. GP
Eingelangt am 03.04.2025
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA
an die Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung
betreffend Männerschutzeinrichtungen in Österreich
In der Presseaussendung der deutschen Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz vom 30.10.2024 heißt es, dass die Zahl der von häuslicher Gewalt betroffenen Männer in Schutzeinrichtungen in Deutschland erneut gestiegen sei. Der aktuelle Bestand von Schutzwohnungen sei keinesfalls bedarfsgerecht oder flächendeckend, weshalb der Ausbau an Plätzen auf mindestens einen Familienplatz für Männer und ihre Kinder pro 200.000 Einwohner*innen empfohlen werde.[1]
Körperliche und psychische Gewalt an Männern wird oftmals unberücksichtigt gelassen in der täglichen medialen Berichterstattung, welche klar den Fokus auf Gewalt an Frauen setzt. Nichtsdestotrotz sei nicht vergessen, dass sowohl Männer als auch Frauen Opfer von Gewaltverbrechen werden können. Es ist festzuhalten, dass die Zahlen diesbezüglich auch gar nicht einmal so weit auseinanderliegen. So veröffentlichte der Verein „Autonome Österreichische Frauenhäuser“ (AÖF) Zahlen, denen zufolge 61,4% der Männer (5% mehr als Frauen) mindestens einmal körperliche und 28,2% psychische Gewalt erfahren haben; fast jeder 10. Mann wurde einmal Opfer sexueller Gewalt.[2]
Blickt man nach Deutschland ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer an von Gewalt betroffenen Männern in Österreich eine hohe ist und ebenso stetig steigt. Gewaltschutz für Männer wird nach wie vor als Tabuthema angesehen und ist noch nicht zur Gänze in der Öffentlichkeit angekommen. Umso wichtiger ist die ständige Evaluierung und der Ausbau des Gewaltschutzes verbunden mit einem Ausbau des Hilfsangebots, sodass diese Zahlen eingedämmt werden können.
In diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an die Bundes-ministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung nachstehende
Anfrage
1. Wie viele Männerschutzeinrichtungen gibt es derzeit in Österreich? (Bitte um Auslistung nach Bundesland)
a. Gibt es zwischen diesen Einrichtungen Schwerpunkte oder sonstige Differenzierungen betreffend Leistungsangebot?
2. Welche Kapazität weisen die einzelnen Einrichtungen auf?
3. Wie viele Familienplätze können derzeit von den Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden?
4. Liegen Ihnen aktuelle Zahlen bzw. Statistiken vor betreffend Nutzung und Auslastung dieser Einrichtungen? (insbesondere hinsichtlich Anzahl der Nutzung nach Bundesland und Altersgruppe)
5. Gibt es eine offizielle Bedarfserhebung zur Anzahl notwendiger Männer-schutzeinrichtungen?
a. Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
6. Gibt es eigens errichtete Schutzwohnungen in Österreich für von Gewalt betroffene Männer?
a. Wenn ja, wie viele pro Bundeland?
b. Wenn ja, wie ist die aktuelle Auslastung?
c. Wenn ja, wer betreibt diese?
d. Wenn ja, in welcher Höhe werden diese von Ihrem Ministerium gefördert?
e. Wenn nein, gibt es Pläne solche zu errichten?
7. Gibt es derzeit Pläne, das gegebene Hilfsangebot für männliche Gewaltopfer auszubauen?
a. Wenn ja, wie sind diese ausgestaltet?
b. Wenn ja, welches Budget ist dafür vorgesehen?
8. Welches jährliche Budget fließt derzeit in die Förderung und den Ausbau von Schutzeinrichtungen und Schutzmaßnahmen für Opfer häuslicher Gewalt?
9. Gibt es Unterschiede in der finanziellen Unterstützung zwischen Frauen- und Männerschutzeinrichtungen?
a. Wenn ja, welche?
10. Gibt es derzeit Sensibilisierungsmaßnahmen/Kampagnen zum Tabuthema „Häusliche Gewalt an Männern“?
a. Wenn ja, wie sind diese ausgestaltet?
b. Wenn ja, welche Kosten fallen dafür an?
11. Welche Maßnahmen setzt Ihr Ministerium, um das Bewusstsein für die Existenz von Männerschutzeinrichtungen zu fördern?
12. Gibt es eine zentrale Anlaufstelle für männliche Gewaltopfer?
a. Wenn ja, wie sieht diese aus?
b. Wenn nein, soll eine eingerichtet werden?
13. Gibt es Überlegungen, die bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Schutz von Gewaltopfern zu überarbeiten/erweitern?