RN/28

11.08

Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Danke, Herr Präsident, für das Wort. Frau Bundesministerin! Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Zuhörer:innen! (Unruhe im Saal. – Präsident Haubner gibt das Glockenzeichen.) Kommen wir wieder zurück zum Inhalt dieses Tagesordnungspunktes und zu einem konstruktiven Miteinander: Gesundheit ohne Barrieren, meine Damen und Herren, inklusive chancengleiche Versorgung von Menschen mit Behinderung, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Da gebe ich meiner Kollegin Bogner-Strauß recht, die das sehr gut ausgeführt hat. Wir haben da Defizite, nicht nur in Österreich, aber auch das soll kein Trost sein.

Bei einer Fachkonferenz des Österreichischen Behindertenrates im Vorjahr wurde ganz klar festgestellt, dass Handlungsbedarf herrscht, dass wir barrierefreier und diskriminierungsfreier werden müssen und dass wir auch auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen noch konkreter eingehen und sie hören müssen.

Medizinische Versorgung, medizinische Angebote, Informationsmaterialien, Onlineanmeldungen, Broschüren – alles in diesem Bereich muss so gestaltet sein, dass es Menschen mit Behinderungen gerecht wird. Daher ist es wichtig und sinnvoll, dass wir diesen Bericht erstellen und dass wir dazu hier auch einen einstimmigen Beschluss haben. Es wird aber auch wichtig sein, nicht nur die Analyse des Istzustands zu studieren, sondern dann auch möglichst rasch entsprechende Maßnahmen zu setzen und Schlüsse zu ziehen.

Frau Bundesministerin und Frau Staatssekretärin, ich wünsche Ihnen für Ihre neuen Aufgaben alles Gute. Ich freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit. Ich war positiv gestimmt, weil wir diesen Antrag im Gesundheitsausschuss einstimmig beschlossen haben. Ich würde mir wünschen, dass wir das öfter schaffen und dass wir, gerade wenn es um Gesundheitsfragen, um Sozialthemen, um Menschen mit Behinderungen geht, zusammen an einem Strang ziehen und zusammenarbeiten. Alles Gute Ihnen für Ihre Arbeit! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der NEOS.)

Ich sehe drei große Bereiche: Die physische Barrierefreiheit in Arztpraxen, in Krankenanstalten wurde ja schon angesprochen. Ich höre das in meiner Arbeit im Hilfswerk immer wieder: Wir brauchen da mehr rollstuhlgerechte Einrichtungen, spezielle Behandlungsräume; es gibt Probleme bei gynäkologischen Untersuchungen, in der Zahnmedizin. Ich höre in der letzten Zeit auch des Öfteren, dass zum Beispiel Assistenzhunde von Blinden und sehbeeinträchtigten Menschen zu Rehamaßnahmen, zu medizinischen Maßnahmen nicht mitgenommen werden können, und vieles, vieles mehr. Auch Röntgenuntersuchungen sind immer wieder ein Thema. 

Der zweite große Bereich: Wir müssen mehr im Bereich der Schulungen und der Sensibilisierung tun, da muss beim medizinischen Personal und vielleicht auch in der Ausbildung der Mediziner noch mehr hingeschaut werden.

Der dritte Bereich ist die digitale Barrierefreiheit. Da bin ich nicht der Meinung des Kollegen Wurm, der die gesamte Digitalisierung und die technischen Möglichkeiten eher negativ beurteilt. Ich glaube, das ist ein wichtiger Bereich. Viele, viele Menschen mit Behinderung nützen diese digitalen und technischen Möglichkeiten und haben dadurch viele große Chancen, die es vorher nicht gab.

Ich möchte ein besonderes Projekt nennen, ein barrierefreies, zukunftsorientiertes inklusives Musterprojekt: das Patientenportal Hallo Gesundheit der Vinzenz-Gruppe. Schauen Sie es sich an, es ist wirklich großartig! Das ist barrierefrei und das zeigt, dass digitale Barrierefreiheit Inklusion schafft.

Und da gibt es viele weitere Chancen. So wurde kürzlich hier bei einer Auftaktveranstaltung zur großen internationalen Zero-Project-Konferenz – einige von Ihnen waren dabei – ein tolles Kommunikationsprojekt vorgestellt: ein Kommunikationsroboter, ein Avatar – man kann das auch in einem ORF-Bericht nachschauen –, der viele Möglichkeiten der Kommunikation und der Sprache bringt. Gerade für Menschen mit Behinderung wird das auch in der medizinischen Versorgung wichtig sein, wenn es um die Anamnese, um die Diagnosefindung geht. Auch da gibt es viele, viele Chancen. 

Wir müssen diese Chancen stärker nützen. Sie bringen Menschen mit Behinderung viele, viele Verbesserungen und Möglichkeiten. Wir müssen mehr Bewusstsein, mehr Sensibilisierung in diesem Bereich in der Gesellschaft insgesamt schaffen. Das ist es, was wir brauchen, um Inklusion selbstverständlich zu machen, und ich denke, das wünschen wir uns alle. Ich bedanke mich bei allen, die bereit sind, dazu einen Beitrag zu leisten. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Teiber [SPÖ] und Schallmeiner [Grüne].) 

11.12

Präsident Peter Haubner: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Marie-Christine Giuliani-Sterrer. – Ich habe die Redezeit auf 4 Minuten eingestellt.