RN/30

11.19

Abgeordnete Heike Eder, BSc MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Frau Minister! Liebe Frau Staatssekretärin! Lieber Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! (Unruhe im Saal. – Präsident Haubner gibt das Glockenzeichen.) Liebe Zuseherinnen und Zuseher hier im Plenarsaal – insbesondere die 7. Klasse des Gymnasiums in Gleisdorf! Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.) Liebe Zuseher daheim vor dem Bildschirm! Zurück zum Thema: Meine Damen und Herren, stellen Sie sich vor, Sie gehen zum Arzt, und vor Ihnen sehen Sie eine hohe Empfangstheke! Als Rollstuhlfahrer können Sie weder den Empfang noch die Empfangskraft sehen; geschweige denn können Sie Ihre E-Card über den Tresen reichen.

Genau das war meine Realität, als ich im Alter von 18 Jahren einen Skiunfall hatte und einige Jahre im Rollstuhl lebte. Meine Damen und Herren, genau das ist auch nach wie vor die Realität vieler Menschen mit Behinderung, die tagtäglich mit solchen Barrieren konfrontiert sind.

Doch dieses Beispiel, das ich eben gebracht habe, zeigt nur einen Aspekt von Barrieren. Es geht nicht nur um physische Barrieren, die den Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdienstleistungen erschweren, es geht auch um strukturelle Herausforderungen, die viele Menschen mit Behinderungen im Gesundheitswesen erleben. Diese Barrieren werden oft nicht wahrgenommen und unterschätzt. Auch das ist ein Problem, denn ohne eine gute und genaue Bestandsaufnahme wissen wir nicht, wo die größten Barrieren sind, geschweige denn können wir diese Barrieren auch beseitigen.

Lassen Sie mich aber jetzt nochmals zurück zu diesen Arztpraxen kommen: Die Empfangstheke, ja, sie mag vielleicht für viele als kleines Hindernis erscheinen, aber es hat große Auswirkungen auf das Gefühl, ernst genommen zu werden, auf die Kommunikation und auch auf die ganz praktischen Abläufe eines Arztbesuches, denn wer nicht gesehen wird, der fühlt sich auch nicht ernst genommen. Es geht also nicht nur um Rampen oder breite Türen, es geht auch um das, was uns als Gesellschaft auszeichnet. Es geht um Respekt, es geht um Chancengleichheit und es geht auch um Inklusion. 

Wenn wir heute diesen Tagesordnungspunkt zum Thema Menschen mit Behinderungen haben, dann ist es wichtig, dass wir zu diesem Tagesordnungspunkt auch sprechen. Und wenn ich mir dann die Kollegen der Freiheitlichen Partei, insbesondere Kollegen Kaniak, aber auch Steiner und meine Vorrednerin, die kaum ein Wort über Menschen mit Behinderungen sagen, ansehe, dann möchte ich sagen, dass auch das eine Form des Respekts gegenüber Menschen mit Behinderung ist. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen.)

Meine Damen und Herren, es geht in diesem Beschluss auch darum, dass niemand aufgrund seiner Beeinträchtigung schlechtergestellt wird oder Schwierigkeiten hat, Zugang zu den grundlegenden Dienstleistungen zu bekommen. Deshalb freue ich mich sehr über diesen einstimmigen Beschluss heute, der diesem Ziel ein Stück weit näher kommt. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen.)

11.22

Präsident Peter Haubner: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Christian Ragger.