RN/101

16.05

Abgeordnete Dipl.-Ing. Olga Voglauer (Grüne): Spoštovana Visoka Hiša! Verehrtes Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Spoštovani kolegi in kolegice! Spoštovani poslušalci! Ich möchte zunächst eine Gruppe des Bildungsinnovationsdialogs begrüßen, da ist auch unsere ehemalige Kollegin Sibylle Hamann dabei. – Recht herzlich willkommen im österreichischen Parlament und im Nationalrat! (Allgemeiner Beifall.) 

Reden wir über das, was heute schon zitiert wurde, nämlich ihr wunderschönes Gedicht, Herr Minister, über die Lobau. Das lässt ja unser Herz höher schlagen: diese wunderschöne Oase, dieses Naturjuwel, das Lebensgrundlage für eine massiv breite und große Artenvielfalt ist. Wir haben heute schon oft gehört, wie viel Beton da verbaut wird. Befassen wir uns einmal damit, was wir alles verlieren werden, was die Lobau, was der Nationalpark Donau-Auen am Ende des Tages an Rückzugsgebieten schafft, wie wir sie sehr selten in Europa, ja, auf unserem gesamten Planeten vorfinden!

Ich möchte beispielhaft die Rotbauchunke und die Sumpfschildkröte nennen. Sie sind zwei Vertreterinnen für einen Lebensraum, in dem wir auch eine intakte Pflanzenvielfalt vorfinden, die wir sonst weit weg suchen müssen. Das Überleben dieser Arten, dieser intakten Natur ist abhängig davon, ob wir dieses sensible Grundwassersystem erhalten, denn dieses Grundwassersystem ist letztendlich auch die Grundlage dafür, dass wir diese Oase, Herr Minister, vorfinden, dass wir als Menschen uns dort erholen können, dass wir sehen, was dieses Ökosystem leistet. 

Da muss man sich schon fragen: Warum wollen wir dort jetzt die Bagger auffahren lassen? Warum werfen wir dort den Betonmischer an? Für wen, für was? – Es gab keine einzige Antwort heute hier, für wen oder für was das passiert, und kein einziges Argument dafür, uns diese Oase nehmen zu lassen. Am Ende des Tages geht es anscheinend nur darum, dass ein paar Politiker sagen können: Uga, uga, ich habe einen Tunnel gebaut! (Beifall bei den Grünen.)

Wissen Sie was? – Das ist Politik für die Vergangenheit, das ist eine Politik, die in die Sandkiste gehört. Sie ist so zukunftsverdrossen, dass ich es gar nicht argumentieren kann. (Beifall bei den Grünen.) 

Sie können Klima nicht mehr hören, wir die Rotbauchunke. Darum geht es nämlich auch, es geht um unsere intakte Natur und dieses Feuchtgebiet der Donauauen, das nicht nur Lebensgrundlage vieler Arten, die wir nicht einmal alle benennen können, sondern auch Lebensgrundlage für die Landwirtschaft in dieser Region ist. Wer einmal in dieser Region war und ein bisschen an den Rand der Donauauen gegangen ist, der sieht: Auf mehr als 170 Hektar wächst dort Gemüse, es wachsen dort Obst und Wein, dort befindet sich ein Ackerbaugebiet. Diese 170 Hektar, die ihr dort verbauen wollt – etwas, das ihr noch immer prüfen wollt, obwohl es einfach nur zum Absagen ist –, zählen zu den fruchtbarsten Böden Österreichs – und Sie wollen das zubetonieren! Ich kann mich nicht erinnern, dass wir, als ich auf der Boku studiert habe, in Agrarwissenschaften gelernt hätten, Beton wäre eine Fruchtfolge. 

Liebe Kolleginnen und Kollegen vom Bauernbund, erklärt mir, warum ihr euch heute nicht hierherstellt und für die Bäuerinnen und Bauern vor Ort eure Stimme erhebt. Jedes Mal können wir uns anhören, wie sehr es um Ernährungssouveränität geht, warum es um unsere Lebensgrundlage geht, aber heute, wenn es um den Betonmischer geht, kommt ihr nicht raus. Es wäre Zeit, dass ihr euch auch endlich einmal für den Bodenschutz einsetzt! (Beifall bei den Grünen.)

16.09

Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Berger. – Eingemeldete Redezeit: 3 Minuten.