RN/61
14.05
Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP): Danke, Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Herr Vizekanzler! Gleichberechtigung beginnt dort, wo man nicht mehr darüber reden muss. – Ja, das wäre schön! Bis es so weit ist, werden wir auch weiterhin darüber reden müssen, vor allem aber weiterhin Handlungen und Maßnahmen setzen, damit die Gleichberechtigung irgendwann einmal auch erreicht werden wird.
Der öffentliche Dienst ist ein Arbeitgeber, der vor allem im Zusammenhang mit Gleichbehandlung ein Vorreiter ist, denn die Zahlen sprechen da eine ganz klare Sprache: Der „Gleichbehandlungsbericht des Bundes 2024“ besagt ganz klar, dass der Anteil der Frauen im Bundesdienst auf über 44 Prozent gestiegen ist. Besonders erfreulich ist auch, dass es einen Zuwachs in jenen Bereichen gibt, in denen Frauen oft noch unterrepräsentiert waren, zum Beispiel im Exekutivdienst, aber auch beim österreichischen Bundesheer. Das zeigt: Frauen erobern in sehr vielen Berufen, die lange als Männerdomäne galten, ihren Platz. Aus dem Bericht geht aber auch hervor, dass der Frauenanteil stark von den einzelnen Berufsgruppen abhängt, beispielsweise liegt der Frauenanteil im Verwaltungsdienst, bei Lehrpersonen, bei Richter:innen, Staatsanwält:innen, aber auch im Krankenpflegedienst bei über 50 Prozent.
Warum ist das so, und warum lohnt sich die Arbeit im öffentlichen Dienst? – Wir haben es heute schon gehört: Während zum Beispiel in der Privatwirtschaft die Teilzeitquote bei Frauen bei über 50 Prozent liegt, liegt diese im öffentlichen Dienst bei circa 31,5 Prozent. Die Frau Bundesminister hat es schon erwähnt: Da werden Arbeits- und Rahmenbedingungen geschaffen, die dies auch ermöglichen. Der öffentliche Dienst bietet auch Jobs für eine sichere Zukunft, bildet nicht nur Tausende Lehrlinge aus, sondern bietet auch sichere Perspektiven für Verwaltungspraktikanten, aber auch für Berufseinsteiger:innen. (Beifall bei der ÖVP.) Das ist gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit Goldes wert, würde ich sagen. Aber nicht nur das: Mehr als ein Drittel der Frauen, ungefähr 38,7 Prozent, arbeiten in den höchsten besoldungsrechtlichen Einstufungen. Das ist nicht nur ein Fortschritt, sondern auch ein klares Zeichen dafür, dass der öffentliche Dienst Karriere nicht nur möglich macht, sondern sie auch aktiv fördert: mit Förderprogrammen, mit Vernetzungsmöglichkeiten, aber auch mit Kampagnen.
An dieser Stelle möchte ich an eine Kampagne des Bundesdienstes erinnern, nämlich den Girls’ Day, der heuer im April auch hier wieder stattfinden wird. Da können sich junge Mädchen bei Berufsgruppen hier im Hohen Haus informieren, von der Politikerin angefangen über die Referentin bis hin auch zur Sicherheitsmitarbeiterin. Wenn wir schon bei Gleichberechtigung und Gleichbehandlung sind, möchte ich aber auch an den Boys’ Day erinnern, den es ebenfalls gibt, nächstes Mal im November 2025, denn zum Beispiel gibt es noch immer zu wenige männliche Volksschullehrer – 7,5 Prozent sind es nur –, auch Kindergartenpädagogen, Elementarpädagogen gibt es nur sehr wenige, nur 1,3 Prozent.
Ja, der öffentliche Dienst ist ein Arbeitgeber, der Frauen stärkt, ob als Polizistin, als Soldatin, als Pädagogin, als Richterin, Staatsanwältin, in der Justizwache, im Gesundheits- und Pflegebereich oder in vielen anderen Berufsgruppen, aber am Ende, sage ich Ihnen, zählt nicht nur, dass wir über Gleichbehandlung reden, sondern dass wir diese auch leben. Eines ist auch klar, und das zeigt der öffentliche Dienst ganz deutlich: Erfolg hat drei Buchstaben, nämlich tun. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)
14.09
Präsidentin Doris Bures: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Johannes Gasser zu Wort. – Bitte.