RN/70

14.42

Abgeordneter Roland Baumann (SPÖ): Danke, Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrter Vizekanzler! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Frau Belakowitsch, ich bewundere es immer wieder, wie Sie es schaffen, Bilder von Szenarien zu erzeugen, wenn es Ihnen passt, sodass Sie auf gewisse Menschengruppen hinhauen können. Genau das ist der Unterschied zur Sozialdemokratie, denn wir sind immer gegen Gewalt an Frauen und gegen Gewalt an allen Gruppen. (Ruf bei der FPÖ: Und wir nicht, oder was?) Das ist der Unterschied. (Beifall bei der SPÖ.)

Vielleicht noch kurz zum Gleichbehandlungsbericht – es wurde ja schon einiges erwähnt, aber es schadet nicht, gewisse Dinge zu wiederholen –: Der Bericht gibt einen guten Blick auf den Stand der Frauenförderung in Österreich, und wir können darin sehen, dass der Frauenanteil im Vergleich zu 2021 gestiegen ist und dass im Verwaltungsdienst, bei Lehrpersonen, bei Richterinnen und Richtern, bei Staatsanwält:innen der Frauenanteil bei über 50 Prozent liegt. Im Exekutivdienst und im militärischen Dienst hat es einen leichten Anstieg gegeben, das ist erfreulich, aber dort ist natürlich noch Luft nach oben, da kann man noch etwas tun. Positiv zu erwähnen ist, dass im öffentlichen Dienst die Teilzeitquote im Vergleich zu allen anderen unselbstständig Erwerbstätigen niedriger ist. – Ja, es gibt noch ein bisschen Aufholbedarf.

Ein Blick auf die Elternkarenz zeigt, dass noch immer drei von vier Personen, die in Karenz sind, Frauen sind, und diese sind dann auch noch viermal so lang wie Männer in Karenz.

Insgesamt kann man feststellen, dass im Bundesdienst die Gleichbehandlung im Vergleich zur Privatwirtschaft weiter fortgeschritten ist, es gibt da aber noch einiges zu tun. Deshalb bekennt sich die Bundesregierung unter der Federführung von Frauenministerin Holzleitner zu einem Frauenförderungsplan und wird aktiv Gleichbehandlungspolitik betreiben, für gleiche Behandlung von Männern und Frauen. Beruf und Familie sollen unter einen Hut passen. (Beifall bei der SPÖ.)

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ich bin selbst seit über 15 Jahren in einem Industriebetrieb beschäftigt, und ja, in dieser Branche sind Frauen komplett unterrepräsentiert. Das zu ändern, ist eine riesige Aufgabe. Das fängt beim Bau von Umkleidekabinen an und geht bis hin zur Kinderbetreuung, die wir anbieten müssen. Es ist aber notwendig: Wer wirtschaftlich erfolgreich arbeiten will, der braucht die besten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, und wer die besten Arbeitnehmer:innen will, kann und darf auf Frauen nicht verzichten. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Shetty [NEOS].)

Es ist unerträglich, dass wir in Österreich noch immer einen Gender-Pay-Gap von 18 Prozent haben und dass zwei Drittel dieses Unterschiedes nicht durch Arbeitszeit oder Unternehmenszugehörigkeit erklärbar sind. Das ist schlichtweg nicht sachlich nachvollziehbar, und dagegen gilt es aufzutreten. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Edtstadler [ÖVP] und Shetty [NEOS].)

14.45

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Wolfgang Gerstl.