RN/72

14.47

Abgeordneter Johannes Gasser, BA Bakk. MSc (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Der Redebeitrag von Frau Kollegin Belakowitsch hat mich noch einmal dazu bewogen, ans Rednerpult zu kommen, weil das, was Sie hier geäußert haben, meines Erachtens eine Grenzüberschreitung war. (Beifall bei NEOS, ÖVP, SPÖ und Grünen.)

Sie gehen hier Männer an, die sich im besten Wissen ein Date ausgemacht haben – sagen wir es, wie es ist –, und die dann, wenn sie dort auftauchen, wo es ausgemacht ist, von Gruppen von Menschen, die sich in rechtsextremen Netzwerken organisiert haben, zusammengeschlagen werden, gedemütigt werden und vorgeführt werden, wobei das aufgezeichnet und teilweise dann auch noch öffentlich verbreitet wird. Das ist schäbig, das ist zu verurteilen, und es ist egal, ob das aus einem rechtsextremen Netzwerk kommt oder nicht. (Abg. Darmann [FPÖ]: Hat sie auch verurteilt! – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Hab’ ich eh verurteilt! – Abg. Darmann [FPÖ]: Dreh ihr nicht die Worte im Mund herum! Das hat sie verurteilt!)

Was aber viel schlimmer ist (Abg. Darmann [FPÖ]: Lustiger Kerl!), ist, dass Sie dann herkommen und versuchen, irgendwelche Fälle von Pädophilen damit in Verbindung zu bringen (Abg. Stögmüller [Grüne]: Schämen Sie sich!) und dem gleichzusetzen. (Beifall bei NEOS, ÖVP, SPÖ und Grünen.)

Ich würde mich schämen, heute, im Jahr 2025, zu versuchen, eine Parallele zwischen homosexuellen Männern und Pädophilen herzustellen. Das ist etwas, was auch uns – die Generation, die mich betrifft, die wahrscheinlich auch Kollegen Lindner betrifft – in unserer Coming-out-Geschichte wahrscheinlich sehr lange begleitet hat, nämlich das Gefühl, dass es nicht in Ordnung ist, so zu sein, wie man ist, dass man möglicherweise abartig oder so irgendetwas ist. So, wie Sie sich hier dargestellt haben, und das, was Sie hier vorgetragen haben: Das ist etwas, wofür ich mich schämen würde. (Abg. Zanger [FPÖ]: Schämst dich halt!)

Ich würde Sie auch bitten, klarzustellen, dass die Parallelität zwischen homosexuellen Männern und Pädophilen nicht gegeben ist (Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Hab’ ich ja gar nicht gesagt! – Abg. Darmann [FPÖ]: Hat sie ja gar nicht gesagt!), dass sie nicht da ist. (Beifall bei NEOS, ÖVP, SPÖ und Grünen. – Abg. Darmann [FPÖ]: Beim nächsten Mal einfach zuhören, das macht es viel leichter! – Abg. Shetty [NEOS]: Die Kollegin soll ein bisschen nachdenken, bevor sie den Mund aufmacht! – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Hörts einfach zu! – Abg. Darmann [FPÖ]: Hör einfach zu, Herr Klubobmann, dann ist es ein bisschen leichter für alle herinnen! – Abg. Shetty [NEOS] – in Richtung Abg. Darmann –: Als Kärntner sollten Sie nicht so ein Problem mit Homosexualität haben! – Abg. Darmann [FPÖ]: Bitte? Was hast du jetzt gesagt? Trau dich noch einmal! Abg. Shetty [NEOS]: Als Kärntner sollten Sie mit Homosexualität nicht so ein Problem haben! – Abg. Darmann [FPÖ]: Habidere! Ich habe eh keines damit! – Abg. Belakowitsch [FPÖ]: Nur mit Politakteuren! – Abg. Darmann [FPÖ]: Mit solchen Aussagen habe ich ein Problem!)

14.48

Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit schließe ich diese Debatte.

Ist seitens der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Das ist nicht der Fall.