RN/131
18.37
Abgeordneter Wolfgang Kocevar (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Werte Zuseherinnen und Zuseher hier im Haus und vor den Bildschirmen! Zum Thema Tourismus darf ich Ihnen eingangs sagen, dass ich 20 Jahre selber hauptberuflich im Tourismus tätig war.
2 000 Städte und Gemeinden stützen und unterstützen diese 45 Millionen Ankünfte im Jahr, diese fast 150 Millionen Nächtigungen. Wie Kollegin Erasim bereits gesagt hat, liegen wir unter den top elf weltweit. Auf ein Land wie Österreich mit 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus der Freizeitwirtschaft können wir wirklich stolz sein.
In meiner Zeit in der Touristik bin ich viel im Ausland gewesen. Glauben Sie mir, so schön das Ausland ist und so gern auch der Österreicher und die Österreicherin reisen: Ich kenne keinen, der nicht wieder gern zurück nach Österreich gekommen ist und dankbar ist, dass wir hier in Österreich ein derartig breites touristisches Angebot vorfinden. (Beifall bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)
Wir reden da von 90 000 touristischen Betrieben mit rund 300 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die tagtäglich wirklich ihr Bestes geben. Wenn Kollege Steiner – ich glaube, er war es – von Identität spricht: Ich lade Sie ein, eine Runde durch alle Bundesländer zu fahren. Ich sehe nirgends die Gefahr, dass der Österreicher, die Österreicherin auf ihre Identität verzichtet, im Gegenteil. (Zwischenruf des Abg. Steiner [FPÖ].) Die Stärke unseres touristischen Landes Österreich ist, dass jedes Bundesland für sich eine Besonderheit hat, sehenswert ist und auch ganz unterschiedlich strukturiert ist. Das macht dieses Tourismusland so vielfältig. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Lausch [FPÖ].)
Die Legitimation dieses Plan T: Dieser ist letztendlich mit über 600 Unternehmen erarbeitet worden. Er ist ein Kernstück dieses Strategieprozesses, mit dem Ziel, den nachhaltigen Tourismus unter Einbeziehung aller Unternehmen und Beschäftigten, der heimischen Bevölkerung und der Gäste so angenehm wie möglich zu machen.
Auch ein ganz wesentlicher Punkt im heimischen Tourismus sind die Städte und Gemeinden. Ich darf erinnern: Gerade die Stadt Wien hat mit dem Donauinselfest ein Vorzeigeprojekt, das alle Jahre sowohl Einheimische als auch zahlreiche Touristen nach Wien lockt. Es gibt viele, viele Veranstaltungen in den österreichischen Gemeinden. Wenn wir wollen, dass auch in Zukunft die Städte und Gemeinden weiter in die Freizeitindustrie, in den Tourismus investieren können, dann braucht auch diese Gemeinde- und Städtestruktur weiterhin finanzielle Unterstützung. Das ist letztendlich ganz, ganz wichtig.
Lassen Sie mich zum Abschluss noch ganz kurz auf meine Vorrednerinnen und Vorredner von der Freiheitlichen Partei eingehen: Herr Steiner, wir haben im Ausschuss auch über die Unterstützung der alpinen Vereine gesprochen, und ich darf Ihnen versichern – und ich glaube, wir haben auch ganz genau darauf hingewiesen –, auch die Sozialdemokratie steht mit voller Unterstützung für alpine Vereine und Infrastruktur.
Es war im Übrigen mein Antrag im Niederösterreichischen Landtag, mit dem wir eine Förderung vom Land Niederösterreich bekommen haben (Abg. Steiner [FPÖ]: Haben wir auch gebraucht!), im Übrigen auch in Zusammenarbeit mit dem Klubobmannstellvertreter Philipp Gerstenmayer. Also wenn Sie ein bisschen vom Populismus weggehen und wirklich an einer Lösung interessiert sind, lade ich Sie ein: Es gibt einen fertig formulierten Antrag im Niederösterreichischen Landtag; die Landtage sind aufgefordert, ihre Kompetenzen wahrzunehmen, und wir laden alle alpinen Vereine ein, ihre Interessen einzubringen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Ich habe ja ab und zu das Gefühl, die freiheitlichen Rednerinnen und Redner haben einen Wettbewerb der grauslichsten und aggressivsten Reden. Ich weiß nicht: Gibt es einen ersten Preis mit einer Huldigung und Umarmung von Herbert Kickl für den besten und grauslichsten Teil? (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)
Vielleicht können wir uns wirklich auf Inhalte konzentrieren. Wenn es sogar beim Thema Tourismus – bei dem wir uns alle einig sind, wie wichtig das ist – bei Kollegen Schwaighofer genau 15 Sekunden braucht, bis man das erste Mal das Wort Flüchtling hört, dann frage ich mich, wie groß Ihr Interesse tatsächlich ist, dem Tourismusland Österreich zu dienen. – Danke schön. (Abg. Erasim [SPÖ]: Bravo! – Beifall bei SPÖ, ÖVP, NEOS und Grünen. – Abg. Spalt [FPÖ]: Der Preis bei der SPÖ ist ein Jagdausflug mit ...! – Abg. Steiner [FPÖ]: Mit dem Ferrari ein Ausflug! – Abg. Erasim [SPÖ]: Ihr seids ein bisserl Ferrari-fixiert!)
18.41
Präsident Peter Haubner: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Gertrud, Gertraud Auinger-Oberzaucher. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Abg. Auinger-Oberzaucher [NEOS] – auf dem Weg zum Rednerpult –: Dreimal au!)