RN/132
18.41
Abgeordnete Mag. Gertraud Auinger-Oberzaucher (NEOS): Danke, Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Damen und Herren, die noch hier sind, und auch die vor den Bildschirmen! Für alle, die später eingestiegen sind und erst gehört haben, wie Kollege Steiner angesetzt hat: Wir befinden uns im österreichischen Parlament und im Nationalrat, das ist nicht der Tiroler Landtag, wo man über eine Tourismusabgabe sprechen könnte. Wir sprechen über das Tourismusland Österreich, und ich glaube, das ist das Einzige, wobei wir uns hier einig sind: Wir sind ein Tourismusland.
Der Tourismus ist in Österreich ein wahnsinnig wichtiger Wirtschaftsfaktor, er ist aber auch der Spiegel unserer Gesellschaft, er ist ein Rekordhalter, eine Erfolgsgeschichte und vieles, vieles mehr. Das ist eine ganz wichtige Branche, die eine Strategie braucht. Sie braucht auf keinen Fall Aktionismus, lieber Herr Kollege Spalt, wie Sie das mehrmals gefordert haben.
Der Plan T ist eine Strategie – er ist kein Gesetz, aber er ist eine Strategie. Darin liegt seine Stärke, aber wahrscheinlich auch etwas von seiner Schwäche, denn auch der Plan T ändert nichts daran, dass wir in Österreich nach wie vor neun verschiedene Tourismusgesetze und eine extrem kleinteilige und komplizierte Organisation im Tourismus haben. Auch da braucht es sehr klare und transparente Rollen und Prozesse und – ich sage nur ein Stichwort – Deregulierung. Wir blicken in die Zukunft, und wir stimmen sicherlich nicht wie Kollegin Berger in den Abgesang des Tourismus und der Gastronomie ein, sondern wir schauen in die Zukunft, schauen, was notwendig ist, um diesen Plan T weiterzuentwickeln und auch wirklich an die aktuellen Herausforderungen, die es durchaus gibt, anzupassen.
Was brauchen wir? – Wenig überraschend: weniger Bürokratie, weil weniger Bürokratie mehr Zeit für die Gäste bedeutet. (Abg. Steiner [FPÖ]: Das macht der Deregulator Sepp Schellhorn!) Und da sei Kollegen Schwaighofer ins Stammbuch geschrieben: Gäste zu betreuen, heißt wesentlich mehr! Und schon gar nicht ist Gastfreundschaft so zu interpretieren, dass man den Menschen das Geld aus der Tasche zieht. Wir heißen alle willkommen. (Beifall bei NEOS und ÖVP.)
Entbürokratisierung, meine Damen und Herren, ist gerade im Tourismus kein Luxus, es ist eine Überlebensfrage, vor allem für kleine Familienbetriebe, und dafür braucht es zum Beispiel eine zentrale Anlaufstelle für Förderungen, aber auch eine massive Deregulierungs- und Entbürokratisierungsoffensive. (Abg. Steiner [FPÖ]: Sepp Schellhorn!) – Ja, er ist dran.
Der zweite Fokus, den wir setzen müssen: Der Tourismus ist ein Innovationsmotor. Ich kenne kaum eine Branche, in der die Megatrends, die uns alle bestimmen, so rasch umgesetzt werden und sichtbar werden und Realität sind wie im Tourismus. Mithilfe von KI werden Prozesse optimiert, Reiseerlebnisse personalisiert und die Energieeffizienz von Hotels zum Beispiel revolutioniert. Das ist keine ferne Vision, das ist greifbare Realität, wenn wir das wollen.
Es geht auch – und das ist unser dritter Fokus, wenn wir diesen Plan T wirklich sinnvoll überarbeiten wollen – um einen ganzheitlich nachhaltigen Tourismus. Erfolg darf nicht nur alleine in Nächtigungszahlen gemessen werden. Es braucht eine ganzheitliche Erfolgsmessung, die zeigt, wie der Tourismus die Lebensqualität, die Arbeitsbedingungen und auch die Nachhaltigkeit in den Regionen verbessert.
Ich darf abschließend feststellen: Dieser weiterentwickelte Plan T darf auf keinen Fall eine Hochglanzsammlung von Absichten sein. Er muss konkrete Maßnahmen und auch wirklich Schritte definieren. Der Plan T bietet uns die Möglichkeit, den Tourismus zu managen, zu transformieren und Österreichs Tourismus an der globalen Spitze zu positionieren. Was uns dabei nicht aufhalten darf, sind Bürokratie, komplizierte Strukturen und Verhaltenheit. – Danke schön. (Beifall bei NEOS und ÖVP.)
18.45
Präsident Peter Haubner: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Josef Hechenberger.