RN/134

18.50

Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus Mag. Elisabeth Zehetner: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Hohes Haus! Der Tourismus ist die Konjunkturlokomotive, die wir derzeit haben, das heißt, das ist die Branche, die noch funktioniert. Wir haben das erfolgreichste Tourismusjahr aller Zeiten hinter uns, was die Nächtigungen betrifft. Was tatsächlich ein Problem ist und was mir auch wehtut, ist, dass weniger hängen geblieben ist und dass die Ertragslage schlechter als 2019 ist. 

Genau darum geht es jetzt: Wir müssen alle unsere touristischen Betriebe – das sind die genannten Almhütten genauso wie die Wirtshäuser, über die Pensionen bis hin zur Spitzengastronomie und -hotellerie – gezielt stärken und die richtigen Weichen stellen, damit dieses Potenzial des Tourismus gesichert wird und auch die Wertschöpfung für unseren Standort, für ganz Österreich zum Tragen kommt.

Deshalb lade ich auch alle, die einigen Punkten gegenüber sehr kritisch sind, ein, an diesem Stakeholder-Prozess zum Plan T, den wir starten werden, teilzunehmen. Es geht darum, dass alle, die in der Wertschöpfungskette dabei sind, alle Stakeholder, die einen Beitrag leisten können, mitwirken, damit wir uns eben genau von der Mobilität über den Klimawandel bis hin zum Gasthaussterben über jene Dinge unterhalten, die im Tourismus anstehen und gelöst gehören.

Wir müssen aus meiner Sicht drei Prioritäten im Blick haben, die ich ganz besonders einbringen werde: Erstens ist das das Thema der Fachkräftesicherung. Wir müssen schauen, dass der Tourismus weiterhin als Karrieremodell für junge Menschen attraktiv bleibt, wir müssen eine moderne Ausbildung bieten, wir müssen eine höhere Binnenmobilität anbieten und für gute Arbeitsbedingungen sorgen. Wir sind im Tourismus aber – und werden es auch in Zukunft bleiben – auf ausländische Arbeitskräfte und Saisonniers angewiesen. Mit diesem Regierungsprogramm haben wir, glaube ich, mit der Erhöhung des Saisonnierkontingents auf 5 500 plus 2 500 aus dem Westbalkankontingent wirklich etwas vorgelegt. Wir als Bundesregierung werden die Verordnung zeitgerecht auf den Weg bringen, sodass die Planbarkeit für die Branche endlich gegeben ist und für den Wintertourismus das Personal da ist, damit wir unseren Gästen die Dienstleistungsqualität, die notwendig ist, anbieten können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der NEOS.)

Aber eines ist auch ganz klar: Wir müssen unsere Tourismuswirtschaft in Österreich in Richtung Ganzjahrestourismus entwickeln. Das bietet höherwertige Arbeitsplätze und das bietet das ganze Jahr über Wertschöpfung für unseren Standort. Auch das werden wir im Tourismusplan ganz dezidiert adressieren. 

Die zweite Priorität ist die Entlastung der Betriebe. Wir haben schon viel über die Bürokratie gehört. Natürlich brauchen unsere Betriebe in erster Linie die Freiheit, dass sie ihrem Job nachgehen können und dass sie sich nicht über Zettelwirtschaft oder irgendwelche Genehmigungen ärgern müssen. Das, was mir jetzt in allen Reden ein bissl gefehlt hat, ist der Hinweis darauf, dass wir auch wissen, dass bei drei Vierteln unserer Betriebe die Übergabe an die nächste Generation ansteht. Das heißt, wir werden im Plan T auch einen ganz expliziten Schwerpunkt auf das Thema Betriebsnachfolge setzen. Da geht es nicht nur um die Unternehmen selber, die uns dann vielleicht im Gesamtkonzept der Wirtschaft fehlen, da geht es auch um sehr, sehr viele Arbeitsplätze. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Betriebsübergabe darf nicht so komplex werden, dass die jungen Leute einfach aufgeben und nicht mehr investieren, weil sie sich von den Vorschriften abgeschreckt fühlen. Wir werden auf jeden Fall einen gezielten Beitrag leisten, indem wir einerseits die gewerbliche Tourismusförderung ausbauen und die Betriebsübergabe mit geförderten Businessplänen anreizen, aber andererseits auch ganz gezielt in Sensibilisierung und Information investieren, denn der Tourismus ist eine tolle Branche mit viel Zukunft – auch für unsere jungen Nachfolgerinnen und Nachfolger. 

Und das dritte Thema, das ich noch kurz anreißen will, ist die Absicherung des Standorts und die Standortvermarktung. Was meine ich damit? – Wir müssen bei der Standortvermarktung auch verstärkt ans Inland denken, nicht nur ans Ausland. Wir müssen unsere Menschen vor Ort, die bereit sind, ihr Land, ihre Plätze, ihre schönsten Orte, ihre Hotels, ihre Gärten mit den Touristen zu teilen, auch vom Wert für die Region überzeugen. Wir müssen für die Tourismusakzeptanz sorgen. Wir werden heuer erstmals das Ergebnis der ersten österreichweiten Tourismusakzeptanzmessung präsentieren, das wird noch im Sommer passieren. Da gibt es dann auch wesentliche Handlungsableitungen, die uns dabei helfen werden, Tourismus so zu gestalten, dass er eben auch akzeptiert wird und dass er insgesamt als Mehrwert für unseren Standort gesehen wird.

Ich bin mir sicher, wir in Österreich haben der Welt viel zu bieten. Wir wollen das aber bestmöglich tun, nämlich zum Wohl unseres Landes, für die Wirtschaft, für die Arbeit und für den Wohlstand in Österreich. Ich freue mich über jeden Einzelnen und jede Einzelne unter Ihnen, die uns dabei unterstützt. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)

18.56

Präsident Peter Haubner: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Katrin Auer.