RN/150
19.48
Abgeordnete Mag. Katrin Auer (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrter Herr Minister! Mit der Ökodesign-Verordnung hat die EU einen Meilenstein geschaffen, den wir wirklich dringend brauchen. Wir brauchen diese Nachhaltigkeit von Produkten, wir brauchen die Kreislauffähigkeit und Reparierbarkeit genauso wie die Energieeffizienz und Haltbarkeit. Wir brauchen diesen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen, denn in jedem Produkt – und das haben meine Vorredner und Vorrednerinnen schon gesagt – stecken Energie, Rohstoffe, Geld und vor allem viel Arbeit. Diese Produkte zu vernichten, vor allem, wenn sie noch gar nicht gebraucht wurden, ist eine schiere Verschwendung.
Um ein paar Fakten hier auf den Tisch zu legen: Um ein einziges Baumwoll-T-Shirt herzustellen, braucht es circa 2 700 Liter Süßwasser. Das ist so viel, wie eine Person in circa 2,5 Jahren trinkt. Pro Person pro Jahr brauchen wir in der EU 9 Kubikmeter Wasser, 400 Quadratmeter Land und 391 Kilogramm Rohstoffe, um Kleidung und Schuhe herzustellen. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur werden durch den Kauf von Textilien in der EU im Jahr 2020 pro Person rund 270 Kilogramm CO2-Emissionen verursacht. Das sind in Summe 121 Millionen Tonnen. Und noch ein ganz trauriger Fakt: Bei einer einzigen Wäsche von Polyesterkleidung – und ich glaube, viele von uns tragen solche Kleidungsstücke – werden 700 000 Mikroplastikfasern freigesetzt, die direkt in unsere Nahrungskette gelangen.
Mit einem Vernichtungsverbot setzen wir darum genau den richtigen Schritt, um unsere Umwelt, Rohstoffe und Ressourcen zu schützen, denn unsere Zukunft braucht Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Geschäftsmodelle. Vor allem da können wir unsere nationalen Stärken nutzen und das EPR-System für Textilien in Abstimmung mit den bereits etablierten sozialökonomischen Betrieben und der kommunalen Abfallwirtschaft entwickeln, denn nur so stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft.
Unsere Produkte müssen so lange wie möglich genutzt, wiederverwendet und repariert werden. So wie unsere Großeltern früher Socken gestopft und Geräte repariert haben, so müssen wir das auch wieder tun. Vor allem sollten wir als Konsumenten und Konsumentinnen auch gebrauchte Waren kaufen, denn sie haben ihren Wert und ihre Berechtigung. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
19.51
Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.
Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.