RN/185
22.03
Abgeordneter Mag. Manfred Sams (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Bürgerinitiativen und Petitionen sind wertvolle Impulse aus der Bevölkerung, und sie zeigen, was den Menschen unter den Nägeln brennt; sie zeigen uns, wo wir handeln sollen; sie erinnern uns daran, dass Politik nicht im luftleeren Raum passiert, sondern mitten im Leben.
Eine Petition, die ich heute besonders hervorheben möchte, trägt einen Titel, der mitten ins Herz trifft: „10.000 Euro weniger im Jahr? Das ist nicht fair! [...]“. Diese Petition wird unterstützt von so vielen, die diese Ungerechtigkeit, dass Frauen weniger verdienen, nicht länger hinnehmen wollen, denn diese Zahl von 10 000 Euro steht für so viel mehr als eine Lücke am Gehaltszettel, sie steht für Lebensrealitäten von Frauen, die uns alle angehen: gleiche Arbeit, weniger Lohn – Jahr für Jahr. (Beifall bei der SPÖ.)
Und nein, das liegt nicht daran, dass Männer mehr leisten, das liegt daran, dass Frauen in unserer Arbeitswelt strukturell benachteiligt werden. Ungerechtigkeit ist kein Zufall, sie ist System, und genau das müssen wir verhindern. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir reden hier also nicht über Einzelfälle, wir reden über ein ganzes System, das weibliche Arbeit kleinrechnet, das Transparenz scheut wie das Licht und das Ungleichheit zur Normalität erklärt. Diese Petition fordert etwas ganz Konkretes und längst Überfälliges: die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Lohntransparenz – nicht irgendwann, nicht halbherzig, sondern jetzt und umfassend. (Beifall bei der SPÖ.)
Transparenz ist der erste Schritt zur Gerechtigkeit. Solange Gehälter geheim bleiben dürfen, bleibt auch Ungleichheit unsichtbar, und solange Frauen im Berufsleben benachteiligt sind, sind sie es auch im Alter: mit geringerer Pension, mit geringerer Absicherung, mit geringerer Freiheit. Das ist kein Frauenthema, das ist eine Frage der Gerechtigkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich danke den Initiatorinnen dieser Petition und auch den Initiator:innen der anderen Petitionen, und ich sage es abschließend mit aller Klarheit: Wer Gleichstellung will, darf sich nicht vor der Wahrheit drücken. Gleichstellung beginnt mit Offenlegung und endet hoffentlich bald mit gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Dazwischen liegt Verantwortung, unsere Verantwortung. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
22.06
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Nächste Wortmeldung: Herr Abgeordneter Bernhard. Eingemeldete Redezeit: 3 Minuten.