RN/35

13.43

Abgeordnete Mag. Muna Duzdar (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Werte Kollegen und Kolleginnen! Ich bin jetzt die letzte Rednerin und es freut mich, dass wir so eine rege Debatte über die Förderung und die Volksgruppen in Österreich führen können. Ich bin Kollegin Schatz auch sehr dankbar, dass wir hier heute nicht nur von der Stärkung der Vielfalt reden, sondern auch einen Exkurs in die Vergangenheit machen, in der Teile der Volksgruppen auch historisches Leid und Verfolgung erfahren und erlebt haben, denn auch das ist wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur.

In Österreich haben wir sehr viele Stärken und es gibt sehr viele verschiedene Parameter – oftmals reden wir vom Wirtschaftsstandort, von der Stabilität, von der Sicherheit –, aber es gibt eine Stärke, die wir meiner Meinung nach viel zu wenig in den Vordergrund rücken, nämlich die gewachsene sprachliche und kulturelle Vielfalt Österreichs durch unsere anerkannten Volksgruppen. In Artikel 8 der österreichischen Bundesverfassung bekennen wir uns zu den Volksgruppen und zu der Vielfalt, die wir auch leben. Die Vielfalt: Wir alle erleben sie ja auch tagtäglich, wenn wir das österreichische Radio einschalten, wenn wir in Radio Burgenland burgenlandkroatische Sendungen hören, wenn wir in Radio Kärnten Kärntner-slowenische Sendungen hören – das ist einfach eine Bereicherung und eine Stärke unseres Landes und es freut mich jedes Mal, wenn ich diese Sendungen höre.

Liebe Kollegen und Kolleginnen, es ist auch schon von meinen Vorredner:innen gesagt worden: Unsere kroatische, slowenische, ungarische, tschechische, slowakische Volksgruppe sowie die Roma – sie sind nicht die Anderen. Sie sind nicht zu integrieren. Sie sind ein integraler Bestandteil unserer Gesellschaft. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Shetty [NEOS].)

Es zeigt sich auch im aktuellen Volksgruppenbericht, auf den jetzt mehrfach repliziert wurde, dass wir viele Projekte fördern: von der Bildung, der Kultur über die Medien bis hin zur interkulturellen Zusammenarbeit. Was sagt uns das? – Dass eben Volksgruppenpolitik keine Nischenpolitik ist, sie ist Gesellschaftspolitik im besten Sinne. Der Schutz nationaler Minderheiten ist völkerrechtlich bindend, aber entscheidend ist ja nicht nur, dass wir uns an Verpflichtungen halten, sondern entscheidend ist, wie wir damit umgehen, die Art und Weise, wie wir diese leben. 

Die Volksgruppenpolitik ist Teil unserer gemeinsamen Erzählung, denn eine Demokratie, die Minderheiten schützt, schützt sich selbst. Eine Republik, die Vielfalt fördert, wird widerstandsfähiger gegen Spaltung, und ein Parlament, das sich dafür starkmacht, wird seiner Verantwortung gerecht, denn Volksgruppen gehören nicht nur zu Österreich, sie sind Österreich. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP, bei Abgeordneten der NEOS sowie des Abg. Ragger [FPÖ].)

13.46

Präsident Peter Haubner: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. 

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.