RN/41

14.02

Abgeordnete Mag. Gertraud Auinger-Oberzaucher (NEOS): Vielen Dank, sehr geehrte Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, gerade in diesem Haus, in dem in der letzten Woche, aber auch in dieser Woche so zahlreiche Gedenkveranstaltungen und Festakte stattgefunden haben, ist unsere Erinnerungskultur omnipräsent.

Herr Kollege Mölzer: Sie haben zwar bestätigt, dass das Erinnerungs- und Gedenkjahr 2025 sehr gut funktioniert, dafür sind allerdings relativ wenige Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ bei diesen Veranstaltungen zu sehen. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

Ich glaube, wir sind uns einig, dass Österreich sehr reich an Geschichte ist, einer Geschichte, die voll von Licht, aber auch von Schatten ist. Wir wünschen uns auch eine Zukunft, die reich ist, vor allem an Licht, und mit wenig Schatten. Damit das gelingt, ist es auch notwendig, dass wir aus der Vergangenheit lernen, dass wir die Fehler der Vergangenheit vermeiden können, denn das aktive Nachdenken über die Vergangenheit ist entscheidend für das Verständnis der Gegenwart und vor allem für das Gestalten der Zukunft.

Meine Damen und Herren, lassen Sie es mich sehr, sehr klar sagen: Gedenken ist alles andere als ein Selbstzweck. Jubiläen dürfen nicht zu bloßen PR-Inszenierungen verkommen und schon gar keine Feigenblätter sein. Unsere Aufgabe ist es, Erinnerungsarbeit neu zu denken – zentral, dezentral und vor allem koordiniert.

Unsere Erinnerungskultur braucht auch neue Strukturen und vor allem eine bessere Koordination. Unser föderales System hat auch in diesem Zusammenhang nicht immer als die beste Verbündete funktioniert. Projekte werden durchaus doppelt gestartet, Ideen laufen parallel, oft auch ins Leere, und wichtige Stimmen aus der Zivilgesellschaft gehen in der Bürokratie verloren. Diese Doppelgleisigkeiten und Herausforderungen soll eine zentrale Koordinierungsstelle in Zukunft vermeiden beziehungsweise sollen diese dadurch abgebaut werden.

Es ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt für diese Koordinierungsstelle, in einem sehr gedenkintensiven Jahr 2025, denn wir schauen alle schon in die Zukunft: Auch die Folgejahre werden voll sein von Gedenken, von Jubiläen, von großen Feierlichkeiten. Die Koordinierungsstelle soll auf gar keinen Fall – und das haben meine Kolleginnen und Kollegen schon gesagt – eine neue Behörde sein. Sie soll bestehende Ressourcen nutzen, sie soll Synergien heben, und sie soll vor allem keine zusätzliche Bürokratie schaffen. Die Projekte sollen miteinander verbunden werden und vor allem dort landen, wo sie landen sollen: nahe bei den Bürgerinnen und Bürgern, unter deren Einbindung.

Wir NEOS sprechen uns sehr klar dafür aus, dass diese Koordinierung nicht nur Institutionen und Länder einbindet, sondern auch den Raum für freie, dezentrale Formen des Gedenkens schafft. Lassen Sie uns sehr mutig sein! Gedenken kann und muss überall passieren, vor allem in Zeiten des erstarkenden Rechtspopulismus. Gedenken muss in Schulen, auf Straßen, in der Kunst und überall dort, wo Menschen zusammenkommen, möglich sein. Wie das funktionieren kann, hat zum Beispiel letzte Woche die Initiative der Kunstuni Linz Wildes Gedenken gezeigt, die nicht institutionalisiertes Gedenken thematisiert hat.

Auch in der Erinnerungskultur müssen wir in die Zukunft blicken und bei Jubiläen durchaus auch die Digitalisierung nutzen. Die dritte Generation seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist diejenige Generation, die leider keine Zeitzeugen mehr kennenlernen kann, sie ist aber auch die Generation der Digital Natives. Diese Entwicklung zeigt uns, dass die Errichtung von Museen nicht die einzige Möglichkeit des Erinnerns ist. Das Gedenkjahr 2025 ist eine Chance und Verpflichtung, unsere Erinnerungsarbeit ins 21. Jahrhundert zu führen. Die Koordinierungsstelle ist ein erster Schritt in diese Richtung. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

14.05

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Lukas Hammer.