RN/69
Abgeordneter Albert Royer (fortsetzend): Danke, Frau Präsidentin! – Wie gesagt ist aber insgesamt ein Muster in der Agrarpolitik ganz klar erkennbar: Die Daumenschrauben bei den Bauern und Bäuerinnen werden immer mehr angezogen, ein paar retten sich noch in die Pension, andere hören auf. Es kommen zu wenige Junge nach, sie wollen unter diesen Konditionen die Betriebe nicht übernehmen. Insgesamt haben wir ein massives Höfesterben, in einem Ausmaß, das wirklich schon beängstigend ist, und das geht halt insgesamt in eine sehr, sehr falsche Richtung.
Wie gesagt, diese Übergangszeiten sind jetzt zu kurz. Es gibt in der österreichischen Agrarpolitik offensichtlich eine universelle Formel, die da lautet: Bauernbundpolitik ist Höfesterben. Also aus meiner Sicht ist Bauernbund Bauernschwund (Beifall bei der FPÖ), das ist die ganz klare Formel.
Zu dieser Vollspaltenbodenthematik: Die Situation, in der wir sind, hat Peter Schmiedlechner schon ausgeführt. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder machen wir das EU-weit einheitlich und die Nachbarländer haben die gleichen Standards oder das Schnitzel ist halt eineinhalbmal so teuer, das will aber auch wieder keiner. Diesen Mehraufwand, der massiv ist, wird ja der Konsument am Ende des Tages nicht bezahlen. Das ist unser Problem. Mir hat ein Firmenvertreter, den ich privat gut kenne, von der Firma Stallit aus Gaishorn am See in meinem Heimatbezirk Liezen erklärt, er hat unlängst einen neuen Stiermaststall für 200 Stiere in Slowenien besichtigt – nigelnagelneu, von der EU kofinanziert –, und dort wurden im Jahr 2024 Vollspalten eingebaut. Natürlich reden wir jetzt über den Schweinebereich, aber wenn wir jetzt diese Vollspalten verbieten, ist es halt einfach ein massiver Wettbewerbsnachteil, den wir haben. Also wie gesagt, entweder die anderen Länder machen das Gleiche, oder wir kriegen diesen massiven Mehraufwand abgegolten.
Wir haben ja eine starke Schweinegegend in der Steiermark, in dem Gebiet, wo auch die Fachschule Hatzendorf ist – diese durfte ich als Agrarsprecher im Steirischen Landtag auch besichtigen –, eine sehr gute Fachschule, auf die sehr motivierte junge Leute gehen, mit Fleischverarbeitung als Ausbildungsschwerpunkt. Da kommen schon Gute nach, nur – es ist schon gesagt worden – diese Investitionssummen sind natürlich riesig.
Da ist richtig viel Geld im Spiel, und die Übergangszeit ist zu kurz, weil man die neuen Ställe ja auch wieder eigentlich auf mindestens 25 Jahre abzahlen muss, bei diesen Summen, die da im Spiel sind. Und wer garantiert ihnen dann, dass nicht in zehn Jahren die Nächsten, die hier herinnen sitzen, die Daumenschrauben wieder andrehen? Wie gesagt: Das wollen wir nicht, das geht in die falsche Richtung, nichtsdestotrotz werden wir heute zustimmen. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FPÖ. – Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP.)
15.30
Präsidentin Doris Bures: Nun ist Herr Abgeordneter Michael Seemayer zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Abgeordneter.