RN/47

12.04

Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Vielen Dank, Herr Präsident! Geschätzte Volksanwältinnen! Geschätzter Herr Volksanwalt! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Zuallererst möchte ich mich für den umfassenden Bericht der Volksanwaltschaft und für die hervorragende Arbeit der Volksanwältinnen und des Volksanwaltes bedanken. (Beifall der Abg. Baumgartner [ÖVP].)

Als ausgebildete Pädagogin und noch immer im Bildungsbereich Tätige interessieren mich ganz besonders natürlich jene Bereiche des Berichtes, die sich mit Bildung befassen. Ich möchte vorausschicken, dass Pädagoginnen und Pädagogen sowie Schulleiterinnen und Schulleiter in Österreich eine hervorragende Arbeit leisten, und auch das Parlament sowie die Bundesregierung haben in der letzten Gesetzgebungsperiode zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um den Bildungsbereich optimal zu gestalten. (Beifall bei der ÖVP.)

Dennoch, meine Damen und Herren, gibt es laut aktuellem Bericht der Volksanwaltschaft Bereiche, in denen auch das Schulsystem noch optimiert werden muss, und diese Hinweise auf Verbesserungspotenzial sehe ich als Gewinn für unser Bildungssystem.

Der vorliegende Bericht der Volksanwaltschaft spricht konkret von Verbesserungsmöglichkeiten bei den Sprachstandserhebungen und stellt inkompatible Sprachtests beim Übergang vom Kindergarten in die Volksschule fest – Testungen, die nicht zusammenpassen, die nicht kompatibel sind, die für Pädagoginnen und Pädagogen aber einen enormen Aufwand bedeuten.

Schon bei meiner Rede in der letzten Plenarsitzung bin ich auf dieses Thema der Testungen im Schulbereich eingegangen und habe besonders die IKM-plus-Testungen hervorgehoben, die mittlerweile sowohl in der 3. als auch in der 4. Klasse der Volksschule und Sekundarstufe I durchgeführt werden, was für die Schule viel zusätzliche Arbeit bedeutet, nicht zuletzt auch dadurch, dass Kinder mit den speziellen Testformaten erst vertraut werden müssen.

Während die Ergebnisse dieser Testungen in der 3. Klasse von den unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrern gut verwertet werden können, weil sie die Kinder in der nächsthöheren Schulstufe weiterhin unterrichten, laufen die Ergebnisse der Testungen in den 4. Klassen ins Leere.

Meine Damen und Herren, Evaluierungen und Tests müssen sich im Rahmen halten. Es darf nicht sein, dass die Lehrerinnen und Lehrer mehr Zeit für Tests, Fragebögen und Vergleiche aufwenden als für den Unterricht selbst. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Mein Vorschlag in diesem Fall ist daher, auf die IKM-plus-Testungen in den 4. Klassen zu verzichten und generell alle Testungen und Datenerhebungen auf ihre Zweckmäßigkeit zu überprüfen.

Unsere Pädagoginnen und Pädagogen – und das habe ich heute schon gesagt – leisten Großartiges, und es ist wichtig und richtig, dass wir uns bei ihnen bedanken und ihre Leistungen wertschätzen. Vom Dank alleine können unsere Lehrkräfte aber nicht leben: Gute Leistung verdient entsprechende Entlohnung. Umso ärgerlicher ist es – und das zeigt der vorliegende Bericht erneut auf –, dass es bei der Berechnung des Besoldungsdienstalters oft Probleme gibt, und das schon seit vielen Jahren. Da besteht dringender Handlungsbedarf, denn durch die gestiegene Inflation gehen verspätete nachträgliche Zahlungen mit erheblichen Wertverlusten einher.

Abschließend möchte ich noch auf einen Punkt hinweisen, der mir als ÖVP-Volksgruppensprecherin ganz wichtig ist, nämlich auf die Rolle der sechs Volksgruppen in unserem Bildungssystem. Im Osten und Süden Österreichs leben viele Angehörige der autochthonen Volksgruppen. Wenn wir von Chancengleichheit sprechen, dann gehören auch die Pflege der Muttersprache und das Sichtbarmachen der eigenen Kultur dazu – ohne ideologische Scheuklappen, sondern mit gesundem Hausverstand und Bodenhaftung. Aus vielen Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern sowie Mitgliedern der Volksgruppen weiß ich, wie wichtig das Anliegen ist, eine Möglichkeit für eine durchgängige Ausbildung vom Kindergarten bis zur Matura in den Volksgruppensprachen zu gewährleisten.

Diesbezüglich sind wir weiterhin gefordert. Ich persönlich werde mich jedenfalls auch in dieser Gesetzgebungsperiode dafür einsetzen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

12.08

Präsident Peter Haubner: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Rudolf Silvan. – Ich habe die Redezeit auf 3 Minuten eingestellt, Herr Abgeordneter.