RN/44
Abgeordneter Michael Schnedlitz (fortsetzend): Sehr geehrte Damen und Herren, Sie alle wissen, was während Corona passiert ist! Sinnerfassend zuhören ist schwierig, ich habe nämlich gesagt: „zum Teil ausgeschalten“. Vielleicht ist aber der Abstand zwischen uns zu groß, dass man dem nicht folgen kann, aber genau das ist passiert. Sei’s drum! (Zwischenrufe bei ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen.)
Sehr geehrte Damen und Herren, ich frage mich, warum Sie, die Sie sich hier empören, nicht längst alle – das sind all diejenigen, die die Bevölkerung als Freiwild betrachtet haben und wie Untertanen behandelt haben (weitere Zwischenrufe bei ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen), das sind all jene, die sich jetzt im Übrigen wieder als Einheitspartei finden, die Schwarzen, wo auch Sie hinter mir dazugehören, die Roten, die Rosaroten neben den Grünen, die jetzt die Wahlniederlagen nicht anerkennen wollen –, ich frage mich, warum Sie nicht ganz einfach als eine Partei antreten. Das wäre der erste ehrliche Zug, den Sie den Menschen draußen gegenüber machen würden. Dann treten Sie als eine einzige Partei an, unterscheiden tut ihr euch sowieso untereinander nur noch durch die Farben. (Beifall bei der FPÖ.)
Sie wurden abgewählt, Sie, Herr Nehammer, neben mir müssen sich die Frage stellen: Was mache ich eigentlich noch da? (Abg. Michael Hammer [ÖVP]: He!) Ich bin ja eigentlich gefeuert, abgewählt. Sie alle müssen sich fragen: Ist das schlau, den Wählerwillen mit Füßen zu treten und das Problem, das jetzt alle haben, dass sie beim Futtertrog bleiben wollen, zu lösen, indem Sie nur noch Politik für sich selbst machen? (Abg. Meinl-Reisinger [NEOS]: Die FPÖ und Futtertrog, das ist ja wirklich die nächste Chuzpe! Legts einmal offen, was ihr in der Steiermark gemacht habt, apropos Futtertrog! ... Steuergeld ...!)
Da Frau Kollegin Meinl-Reisinger die Augen verdreht: Ja, es war noch nie so offensichtlich, dass es Politikern jetzt in dieser Zeit nur um eine Handvoll Posten geht – um einen Kanzlerposten, um einen Vizekanzlerposten für Herrn Babler (Beifall bei der FPÖ – Zwischenruf der Abg. Erasim [SPÖ]), um einen Ministerposten für Frau Meinl-Reisinger – und nicht mehr um die Republik Österreich. Das sind die Fakten.
Der Wähler wird Ihnen jetzt am Sonntag in der Steiermark die Antwort geben. Dann können Sie sich wie bei der Nationalratswahl wieder für die großartigen Wahlergebnisse abfeiern, Sie von der Österreichischen Volkspartei, aber auch Sie von den Sozialdemokraten.
Eines verspreche ich Ihnen auch: Diese Antwort am kommenden Sonntag wird nicht die letzte Antwort sein. Irgendwann, Herr Kanzler, das verspreche ich Ihnen, irgendwann werden die vernünftigen Kräfte in der Österreichischen Volkspartei auch draufkommen, dass es so nicht weitergehen kann, dass ein einzelner Posten für eine einzelne Person, die nie gewählt, sondern abgewählt wurde, nicht wichtiger sein kann als die Zukunft der Republik Österreich – und durchaus auch der Österreichischen Volkspartei. Und dann wird man schlussendlich auch Ihnen sagen, was Sie zu tun haben, und dann werden Sie nicht in Ihrem Amt als Kanzler bleiben. (Beifall bei der FPÖ.)
12.50