RN/161
11.56
Abgeordneter Süleyman Zorba (Grüne): Danke, Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich werde die Regierungsarbeit heute nicht loben, das ist nicht meine Aufgabe, es ist vielleicht auch noch ein bisschen zu früh dafür. Ich finde es aber gut, dass zentrale Digitalisierungsprojekte in der Bildung weitergeführt werden. (Beifall bei Abgeordneten der Grünen.) Das allein wird aber nicht reichen, denn weder die Digitalisierung noch die Bildung sind Projekte, die man abschließt, abhakt und dann nie wieder anschaut. Es muss stetig weiterentwickelt werden, es muss angepasst werden, es braucht Bewegung.
Ein Beispiel: Die Einführung der digitalen Grundbildung in der Unterstufe war eine sehr, sehr wichtige Sache, die wir in der vergangenen Regierungsperiode gemacht haben. Ich habe jetzt mitbekommen, dass das auf die Oberstufen ausgeweitet werden soll. Das finde ich gut, das ist richtig, das sollte man machen. Am Ende ist aber entscheidend, dass es nicht nur bei der Ankündigung bleibt, sondern auch umgesetzt wird.
Wir müssen uns auch vielleicht allgemein die Frage stellen: Soll es bei der Vermittlung von digitalen Inhalten nur darum gehen, Grundkenntnisse darüber mitzugeben, wie ein Programm funktioniert, wie man vielleicht mit Word gut umgehen kann, oder wollen wir, dass Jugendliche wirklich das Rüstzeug mitbekommen, um sich aktiv, selbstbestimmt und auch kritisch in der digitalen Welt bewegen zu können? Genau das wird es, glaube ich, in Zukunft auch vermehrt brauchen. Nicht: Wie bediene ich ein Programm?, sondern: Wie funktioniert das eigentlich? Was passiert da im Hintergrund? Warum bekomme ich manche Inhalte zu sehen? Wie funktionieren digitale Werkzeuge oder vielleicht auch Apps, die ich verwende, eigentlich im Hintergrund?, und: Was bedeutet das alles für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt? – Wir brauchen also eine Schule, die jungen Menschen hilft, digitale Systeme zu verstehen, anstatt sie bloß zu bedienen. (Beifall bei den Grünen.)
Dazu gehört natürlich auch der Umgang mit künstlicher Intelligenz. Es wäre fatal, diese aus den Schulen zu verbannen. Ich glaube, es ist wichtig, dass diese sinnvoll im Unterricht eingebunden wird, weil die jungen Menschen in diesem Umfeld den Umgang damit auch für das weitere Leben erlernen können, nämlich wo die Grenzen von künstlicher Intelligenz liegen und wo die Brennpunkte im Zusammenspiel mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung sind. Das Ganze soll eben auch ein bisschen der Realität entsprechen. Ich glaube, es hilft nicht, wenn man jetzt zum Beispiel künstliche Intelligenz aus der Schule verbannt, denn in der realen Welt, im Leben ist man immer wieder davon umgeben.
Wenn wir über die Digitalisierung in der Schule sprechen, dürfen wir aber auch – ein sehr wichtiger Punkt – die Lehrerinnen und Lehrer nicht vergessen. Diese sollen nämlich diese Inhalte vermitteln und brauchen dementsprechende Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten; dies nicht nur im Fokus der digitalen Grundbildung, denn wir haben gestern mehrmals und auch heute schon gehört, dass Digitalisierung eine Querschnittsmaterie ist. Ich finde, das muss fachübergreifend passieren, damit das gesamtheitlich zusammenpasst. (Beifall bei den Grünen.)
Am Papier alleine ist es eben noch kein digitaler Unterricht, was es braucht, ist eine Weiterentwicklung. Es gibt einen Punkt, der mir wichtig ist, das ist die Schulbuchaktion. Sie ist eine der großen Errungenschaften, die wir in unserem Bildungssystem haben. Es ist aber auch wichtig, dass wir das weiterentwickeln, dass eben das Digitale bei der Schulbuchaktion nicht nur ein Zusatz, ein Wurmfortsatz, der mitkommt, ist, sondern dass es gleichwertig eingesetzt wird, sodass wir durch eine Reform der Schulbuchaktion analoge und digitale Inhalte auf Augenhöhe bringen und auch dementsprechend gleichberechtigt finanzieren.
Herr Minister, ein letzter Punkt, der mir sehr wichtig ist, betrifft das Thema der digitalen Unabhängigkeit. Ich hoffe, dass Sie das angehen werden und auch dementsprechend ernst nehmen, denn gerade in der Schule werden die Grundlagen dafür gelegt, wie junge Menschen in ihrem weiteren Leben mit der digitalen Umgebung leben und wie sie diese auch gestalten. Ich hoffe, dass Sie die hier angekündigten Dinge so bald wie möglich in Umsetzung bringen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)
12.00
Präsident Peter Haubner: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Silvia Kumpan-Takacs. – Ich habe Ihre Redezeit auf 3 Minuten eingestellt, Frau Abgeordnete.