RN/162
12.00
Abgeordnete Silvia Kumpan-Takacs, MSc BA (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Lieber Herr Minister! Liebe Zuseherinnen und Zuseher – und ganz besonders begrüße ich zwei Generationen hier, die Lehrlinge der Voestalpine in Linz sowie den Pensionistenverband aus Aschach an der Steyr. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)
Gerade die aktuellen Geschehnisse in unserem Land, aber auch Unruhen und Kriege international lassen Werte wie Frieden, Solidarität, Gewaltfreiheit und Zusammenhalt an Bedeutung gewinnen. Und was kann einen Beitrag leisten, um diese Werte zu sichern? – Es ist die Bildung. Bildung ist weit mehr als nur Wissensvermittlung: Bildung ist der Schlüssel zu psychischer Gesundheit, zu Resilienz und zu einer friedlichen und demokratischen Gesellschaft. Friede und Demokratie beginnen dort, wo viele es vielleicht noch immer unterschätzen, nämlich im Kindergarten – dort, wo Kinder lernen, Gefühle auszudrücken, Frust und Wut auszuhalten, Konflikte auszutragen und diese auch zu lösen.
Das geht jedoch nicht von selbst, dafür braucht es die besten Pädagog:innen, die besten Studiengänge, die besten Rahmenbedingungen, die beste Bildungspolitik – eine Politik, die versteht, dass emotionale und soziale Bildung genauso wichtig sind wie Mathematik und Sprache. Wir investieren daher in eine Ausbildungsoffensive und in neue Studiengänge, auch weil wir uns zu Wissenschaft und Forschung im Bereich der frühen Kindheit bekennen. Wir investieren in den Ausbau der Kollegs und ins zweite verpflichtende Kindergartenjahr, damit es mehr Personal in der Elementarpädagogik gibt und damit auch mehr Zeit für die Kinder und nicht nur Druck. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Lassen Sie mich ein Beispiel bringen: Wenn zwei Kinder streiten, braucht es genau dann Zeit. Die Pädagog:innen brauchen Zeit, es darf nicht nur heißen: Kinder auseinander, und hört auf zu streiten! Davon hat niemand etwas, und die Kinder schon gar nicht. Es braucht nachhaltige Lösungen, die Kinder für das Leben stärken – und das geht nur, wenn sie begleitet werden, wenn Gefühle gespiegelt werden, wenn Sichtweisen ausgetauscht sowie Kompromisse und Konfliktlösungsstrategien erlernt werden. Das ist die Aufgabe moderner Bildung, und genau deshalb unterstützen wir auch multiprofessionelle Teams, von der Elementarpädagogik bis zur Schule: Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen, inklusive Pädagog:innen, Supervisor:innen, alle sollen ihren Platz haben.
Wir bekennen uns auch zu mehr Schulsozialarbeit anstatt weniger, denn gerade jetzt, wenn wir über das Waffengesetz diskutieren, ist eines klar: Wer Konflikte nicht mit Worten lösen lernt, greift irgendwann zu anderen Mitteln, besonders dann, wenn auch der Zugang zu diesen ein zu einfacher ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Zu einfach, lassen Sie mich das auch noch sagen, ist auch der Zugang zu den sozialen Medien – wir haben das heute schon gehört –, denn auch dort lauern Gefahren für Kinder, deswegen braucht es Altersbeschränkungen. Die besten Pädagog:innen sowie Schulsozialarbeit sind Schutzschilde für unsere Kinder und damit auch für unsere Gesellschaft. Jeder Euro, der in Kinderbildung investiert wird, ist ein Euro, der in psychische und körperliche Gesundheit, in Empathie, in Miteinander, in Demokratie investiert wird, und so wollen wir die Kinderbildung in Österreich wieder auf Kurs bringen. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der NEOS sowie des Abg. Wöginger [ÖVP].)
12.03
Präsident Peter Haubner: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Christoph Steiner. – Ich habe Ihre Redezeit auf 4 Minuten eingestellt, Herr Abgeordneter.