RN/247
19.13
Abgeordneter Klaus Mair (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Geschätzte Staatssekretärinnen! Ja, es ist schon spät und wir haben heute in den letzten Stunden über einen sehr komplexen Themenbereich gesprochen. Zum Abschluss möchte ich noch über einen Bereich, über ein Kapitel sprechen, das mir persönlich besonders am Herzen liegt. Es geht um Arbeit und Arbeitsmarkt.
Arbeit ist mehr als Geldverdienen, Arbeit bedeutet auch, gebraucht zu werden, über Kompetenzen zu verfügen und ein Leistungsträger, eine Leistungsträgerin in unserer Gesellschaft zu sein. Und diese Leistung ist es wiederum, die uns die nötige Anerkennung und in Folge auch ein selbstbewusstes Auftreten bringt. Denn einen Arbeitsplatz zu haben, bedeutet, dass man in der Gemeinschaft arbeitet, wo die Kompetenzen jedes Einzelnen gebraucht werden, wo man sich aufeinander verlässt und man für Leistung ein Einkommen hat – ein Einkommen, mit dem man sich etwas leisten kann, seinen Lebensunterhalt finanziert und Zukunftsperspektiven realisieren kann.
Als Geschäftsführer der Geschützten Werkstätte Tirol beschäftige ich über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wovon 85 Prozent eine Behinderung haben. Glaubt mir eines: Ich weiß, was es bedeutet, Menschen durch Arbeit eine Perspektive zu geben! (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS sowie der Abg. Disoski [Grüne].)
Wir dürfen am Arbeitsmarkt nicht jene vergessen, die das Leben durch eine Behinderung vor besondere Herausforderungen gestellt hat. Diese brauchen wiederum kein Mitleid. Sie brauchen Rahmenbedingungen, um am Arbeitsmarkt ihre Leistung abzurufen.
Geschätzte Frau Ministerin, ich darf mich für Ihren Einsatz schon in den letzten Monaten bedanken. Es hat ein paar Anknüpfungspunkte gegeben. Danke für Ihre Arbeit, danke auch von dieser Seite aus, von den Menschen mit Behinderung. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)
All jene, die etwas beitragen wollen, die fleißig sind, brauchen aber auch Anerkennung – eine Anerkennung, die sie spüren; und spüren tut man es am besten in der Geldtasche. Wohlstand und soziale Sicherheit verdanken wir nämlich denen, die täglich aufstehen und arbeiten gehen. Die Bereitschaft zur Leistung wird mit dem Budget 2025/2026 belohnt. Das ist wichtig und richtig, damit unser Lebensmodell gesichert bleibt, von der medizinischen Versorgung bis hin zur Pension.
Es freut mich daher, dass durch die Einführung einer steuerfreien Mitarbeiterprämie bis zu 1 000 Euro die Möglichkeit geschaffen wird, gezielte Anreize für individuelle Leistungen zu setzen und besonders engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu belohnen. Wir müssen aber auch schnellstmöglich bei den Überstunden weitere Steuerbegünstigungen realisieren, da es einerseits die Menschen verdienen, für ihre Mehrleistung belohnt zu werden, und es andererseits genau diese Mehrleistung, diese Arbeitsleistung, diese Ressource ist, die wir am Arbeitsmarkt so dringend benötigen; denn der demografische Wandel in Österreich mit einer alternden Bevölkerung und weniger jungen Arbeitskräften trifft auf eine hohe Teilzeitquote, insbesondere bei Frauen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Diese Kombination führt wiederum zu besonderen Herausforderungen am Arbeitsmarkt, da potenziell weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen und gleichzeitig ein großer Teil der vorhandenen Arbeitskräfte in Teilzeit tätig ist.
In Österreich arbeitet die Hälfte der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit, während es in der EU bloß 29 Prozent sind. Fakt ist aber auch, dass in Österreich überdurchschnittlich viele Männer Teilzeit arbeiten. Während in Österreich circa 13,7 Prozent der erwerbstätigen Männer einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, sind es im EU-Durchschnitt nur circa 8 Prozent.
Das Budget 2025/2026 sieht den Ausbau der Kinderbetreuung und das verpflichtende zweite Kindergartenjahr vor – ein Schritt in die richtige Richtung, denn das entlastet einerseits unsere Familien und schafft andererseits mehr Spielräume: Spielräume, damit Frauen und Männer ihre Arbeitszeit erhöhen können. Das ist auch angesichts des demografischen Wandels wichtig.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn ich die heutige Debatte aber noch einmal Revue passieren lasse, dann muss ich sagen, ich glaube, es ist generell wichtig, dass wir positiver über Arbeit sprechen. Ziel muss es sein, nicht so schnell wie möglich in Pension, sondern gesund ins Alter zu kommen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der NEOS.)
Mit der Einführung der Teilpension ab dem 1. Jänner 2026 wird es Arbeitnehmer:innen ermöglicht, ihre Arbeitszeit zu reduzieren und gleichzeitig einen Teil ihrer Pension zu beziehen, sobald ein Pensionsanspruch besteht. Darüber hinaus soll Arbeiten nach dem Regelpensionsalter eine Steuerentlastung für jene Menschen bringen, die in der Pension dazuverdienen wollen.
Dieses Doppelbudget steht für Geld durch mehr Leistung und unterstützt jene, die Unterstützung benötigen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS. – Rufe bei der ÖVP: Bravo!)
19.19
Präsident Dr. Walter Rosenkranz: Mir liegen keine Wortmeldungen mehr vor.
Die Beratungen zu diesen Themenbereichen sind somit beendet.